• Der Kaiserstuhl

    July 7 in Germany ⋅ 🌧 20 °C

    Auf die Idee mit dem Stuhl kamen die cleveren Leiselheimer nicht von ungefähr. Schließlich nennt sich die Landschaft auf dem der Stuhl steht, „Gestühl“.  Und diese Bezeichnung weist darauf hin, dass sich hier einst ein bedeutender Gerichtsplatz befunden hat, der in seiner Bedeutung weit über Leiselheim hinausreicht.

    Bedeutender Gerichtsplatz

    Ja, es soll sogar der deutsche König Otto III. gewesen sein, der hier im Jahre 994 auf seiner Durchreise ein Fürstengericht abgehalten haben soll. Otto, der nach dem Tod seines Vaters bereits mit drei Jahren zum König gewählt wurde, war damals gerade 14 Jahre alt. Es war das Jahr, in dem er nach seiner Vormundschaft die ersten selbstständigen Entscheidungen traf. Als der König weg war, nannten die Menschen die Region „Königsstuhl“ und als Otto III. zwei Jahre später Kaiser wurde, wurde aus dem Königs- eben der Kaiserstuhl. Allerdings: Das Ganze ist dann doch mit einem dicken Fragezeichen zu versehen. Historiker vermuten, dass der Begriff „Kaiserstuhl“ nicht vor dem 13. Jahrhundert entstanden ist. Nachweislich belegt ist die Bezeichnung „Kaiserstuhl“ erst seit 1304.

    Klar scheint aber indes zu sein, dass die Bezeichnung „Kaiserstuhl“ hier von Leiselheim seinen Ausgang nahm. Daran wollten die Leiselheimer Riesenstuhl anlässlich des Dorfjubiläums 2005 erinnern. Drei Jahre später sollte der Stuhl wieder abgebaut werden. Doch das Landratsamt in Emmendingen hatte die Stärke der „kaiserlichen Truppen“ in und um Leiselheim gewaltig unterschätzt: Einen kaiserlichen Stuhl baut man nicht einfach so ab. Letztendlich musste man in Emmendingen klein beigeben. Mit einem großen Fest feierte die Bevölkerung den „Sieg“ übers Amt und kein Mensch möchte den Stuhl heute wohl mehr missen.
    Read more