• Nachtwache-Nati vertreibt Diebe

    6. juni, Slovakia ⋅ ☀️ 25 °C

    Kurzfassung:
    Heute war Manus Ruhetag wegen Knieproblemen, also bin ich alleine ins Slowakische Paradies. Nach nächtlichem Zwischenfall: drei Männer wollten nachts unsere Stühle klauen, ich verscheuchte sie mit einem „Hey“, ging's für mich allein in die Suchá-Belá-Schlucht. Erst düster, dann Warnungen vor Schlangen und glitschigen Leitern, schließlich kämpfte ich gegen Höhenangst und Selbstzweifel. Alles halb so wild: nach knapp drei Stunden zurück, glücklich und erleichtert, dass alles Kopfsache ist. Jetzt entspannt im Van, hoffentlich ohne weitere nächtliche Überraschungen!

    Langfassung (Warnung: Lesen könnte länger dauern als unser Tag war):
    Heute sei laut Manu wohl mein Tag. Er hat dank Knieproblemen lediglich die Arbeit des zuverlässigen Busfahrers übernommen. Naja auch gut!!! Aber demzufolge übernehme ich jetzt den Eintrag von einem weiteren sonnigen Tag in der Slowakei.

    Meine Mission startete bereits gestern Nacht: Manu schlief sofort ein, und ich lag halb wach da und fragte mich: „Hat er den Van abgeschlossen? Wir standen direkt an einem öffentlichen Rad- und Gehweg, könnte hier was sein? Na, wird schon nichts sein, ganz sicher.“ Eingeschlafen bin ich dann mit diesen Gedanken, was wohl zu meinem leichten Schlaf beitrug. Um 1:42 Uhr riss mich ein Kratzen am Van aus dem Halbschlaf. Ich schreckte hoch, spähte aus dem winzigen Fenster und sah: drei Männer in der Dunkelheit direkt vor unserem Van. Instinktiv rief ich laut „Hey!“ und sie erschraken mindestens genauso wie ich, ließen unsere Stuhlgestelle vor dem Van los und liefen im Stechschritt davon. Zugegeben: Wären sie WIRKLICH gefährlich gewesen, hätte mein "HEY" sie wohl kaum in die Flucht geschlagen. Jetzt musste Manu doch noch aufstehen und den Van absperren.

    Am Morgen fuhren wir noch an einer Apotheke vorbei und ich habe eine Salbe für Manus Knie geholt. Auf der Salbe ist ein Pferd abgebildet, war ich wirklich in einer Apotheke? Dann ging es über die Hohe Tatra ins Slowakische Paradies. Eine Wanderung kam für Manu nicht infrage, weil sein Knie laut Dr. Google dringend eine Pause brauchte.

    Also schnürte ich um 14:30 Uhr meine Schuhe und startete allein in die Schlucht Suchá Belá. Die Rezeptionistin hatte mich gewarnt: „Vier Stunden benötigt die Tour" und erwähnte, dass im Nationalparkeintritt eine Versicherung inklusive ist. „Super Voraussetzungen“, dachte ich laut und machte mich mutig los.

    Anfangs war niemand weit und breit zu sehen – nur die dunkle Schlucht und ich. Ich murmelte: „Okay, ziemlich düster hier, aber solange keine wilden Tiere auftauchen, geht das klar.“ Nach etwa fünfzehn Minuten traf ich das erste slowakische Paar, das mir allerdings entgegenkam. Vorsichtig fragte ich: „Warum dreht ihr denn um?“ Sie antworteten: „Es ist richtig glatt, und wir haben nicht die richtige Ausrüstung, aber es ist wunderschön hier. Wir haben gerade eine Schlange gesehen, die einen Frosch gefressen hat!“ Ich stutzte: „Eine Schlange? W-W-Was, eine Schlange? Gibt es hier giftige Schlangen?“ (Gestern hatte ich mich schon ständig vor Fröschen erschrocken und laut aufgeschrien…) Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, aber ich nickte höflich und versuchte selbstsicher zu klingen: „Danke, schönen Tag noch!“, dann setzte ich meinen Weg fort, vorsichtig, aber neugierig.

    Nach weiteren fünfzehn Minuten herrlicher Landschaft und absoluter Stille befreite mich der Anblick eines Pärchens in der Ferne: YES, endlich Menschen. Ich freute mich, sprang fast vor Freude. Sie standen direkt an einer steilen Leiter und posierten für Fotos. Meine Höhenangst meldete sich prompt: „Boah, ist das wirklich eine gute Idee?“ – aber ich dachte: „Das haben schon ganz andere geschafft, nicht nach unten schauen.“ Ich wartete geduldig, bis sie mit ihrem Shooting fertig waren, sah zu, wie sie sich Handschuhe mit Grip anzogen. „Mmmhh, hätte ich die auch gebraucht? Wozu? Hab ich was verpasst?“ und dann machte ich mich an den Aufstieg. Mit leicht zitternden Knien, aber entschlossen, fegte der Schweiß über meine Stirn, während ich mich Meter für Meter nach oben tastete und mir immer wieder sagte: „Schritt für Schritt.“ Ich könnte noch ewig erzählen, aber versuche das Ende zu finden...

    Nach 2 Stunden und 45 Minuten war ich wieder am Ausgangspunkt. Ich lachte ein wenig über mich selbst und stellte fest, dass Gedanken wirklich mächtig sind: Am Ende war alles überhaupt kein Problem, ich hatte mir nur selbst ein schlechtes Gefühl gegeben und vor allem einreden lassen.

    Jetzt sitze ich wieder im Van, die Sonne senkt sich langsam hinter den Bergen, und ich freue mich auf eine ruhige Nacht ganz ohne nächtliche Überraschungen.
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