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  • Day 9

    Hochebene aus Gründen

    September 6, 2023 in Slovenia ⋅ ☀️ 23 °C

    Nachdem ich gestern am ersten Campingplatz seit der Italienischen Grenze angekommen war und ich mir zwischen all den Zelten noch einen Platz gesucht hatte, war die Nacht doch sehr kurz. Erst wurde die Diskussion im Bremer Nachbarzelt bis 23:30 politisch und morgens ab 5:30 waren die ersten am Zelt zusammen räumen. Dazu noch der Schlaf an der Hanglage, sodass ich immer wieder in meinem 2,05m langen Zelt a seine Grenzen stieß. So kam es erstmals dazu, dass ich mich nach einer Nacht nicht wirklich erholt fühlte und am liebsten Lügen miefen geblieben wäre. Mein Whoop zeigte mir ebenfalls erstmals einen roten Recovery-Score an. Naja, die Sonne trieb mich dann aus meinem Treibhaus heraus. Um 9:30 war ich gefühlt schon der letzte auf dem Platz als ich fertig war mit Packen. Die haben’s ja eilig… Pura Vida leude!🤌🏻🇨🇷

    Ich machte mich auf dem Weg und fuhr mit allen E-Bike-Pärchen weiter dem Alpe-Adria entlang gen Udine. War mir ein bisschen zu viel, muss ich zugeben. Unterwegs gab es noch die letzten Kracher und ein Croissant. In Udine angekommen, brauchte ich erstmal meinen Caffè doppio. Dabei sinnierte ich vor mich hin und entschied mich, lieber nicht zur Adria zu fahren, da ich aktuelle Bilder von Google Maps vom Campingplatz gesehen hatte und eher nicht zu den Massen wollte. Was also nun?

    So richtig wusste ich auch nicht. Venedig würde nicht besser sein, Kroatien war noch ziemlich weit weg und hetzen wollte ich mich nun auch nicht mehr. Bleibt noch die dritte Option: Slowenien. Teuer, aber zurecht. Die Landschaft in Gorica hier ist herrlich, ein wenig wie Kroatien teils, aber ohne Touris. Ich suchte mir einen Campingplatz abseits der Straßen auf einer Hochebene. Ist vielleicht auch nicht ganz so warm dachte ich. Naja von Udine waren es nach dem Einkauf noch 57 km. Bis zur slowenischen Grenze ging es über entspannte Nebenstraße durch die Weinberge des Friuli. In Gorica wurde nochmals eingekauft und dann stand noch eine Sache aus. Die Hochebene. Weil hoch oder? Richtig. 750 hm am Südhang warteten auf mich und mein Gepäck. Gut, dass ich mir sämtliche Taschen und Ritzen am Rad voll mit Essen und Getränken gestopft hatte, damit gehts bestimmt leichter.
    Der Anstieg empfing mich direkt konsequenterweise mit 10-13% Steigung. Hitze war untertrieben. Autoverkehr war ebenfalls rege und ich war nur ein einziges langsames Hindernis. Ich quälte mich berghoch, bis ich das erste Plateau erreichte und links abzweigte. Die ersten 250 hm waren geschafft und ich sah den letzten winzigen Supermarkt vor dem Ziel. Danach ging es auf ruhigen Straßen teils sogar schattig weiter bergan, bis ich irgendwann abgekämpft am Campingplatz war. Hier ist es wirklich sehr schön. Zwischen Zwetschgen-Bäumen baute ich mein Zelt auf, die ein oder andere Frucht viel auch direkt in meinen Mund. Danach gab es Birnenschnaps und Salami als Welcome-Package vom Betreiber. Junge, junge, der Birnenschnaps war heftig. Eventuell lag es auch an meiner Dehydrierung, aber iwie würde es mich nicht wundern, wenn man von dem Zeug blind wird. Nein Spaß. War sehr lecker, aber etwas zu viel für meinen Körper. Nach der Dusche ging es dann nur noch gähnend und liegend im Zelt voran. Schnell noch das Foccacia mit Mozzarella rein, ein bisschen Salzgebäck mit Cola zum Nachtisch und nach ein paar Seiten lesen ging es dann in die Heia. Dass meine Matratze wieder Luft verlor, war mir egal.
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