• 8 Tage Woche

    10 februari 2016, Myanmar ⋅ ☀️ 30 °C

    Eine Besonderheit des burmesischen Volksglaubens stellt die Verwobenheit mit der Astrologie dar.
    Eine Pagode mit ihren Achsen und 4 Aufgängen ist ein Bauwerk höchster Symmetrie – wie bringt man da die krumme Anzahl von 7 Wochentagen unter? Gar nicht, denn die Woche hat in Birma 8 Tage. Es gibt zwei Mittwoche, einen Mittwoch-Vormittag und einen Mittwoch, der von mittags bis Mitternacht reicht. Den Wochentagen werden jeweils Himmelsrichtungen, ein Planet, ein Tier und ein Buchstabe zugeordnet. Bei der Wahl des Vornamens wird dieser Buchstabe als Anfangsbuchstabe des Namens gewählt. Der Buddha des Wochentages der Geburt gilt als persönliche Beschützer. Beim Besuch der Pagode geht man zu der Ecke von dem Wochentag, an dem man geboren wurden, schlägt mehrmals an eine Glocke, verehrt die entsprechende Figurengruppe durch Räucherkerzen und Gebete oder schüttetn über eine zugeordnete Buddhastatue soviel Wasserbecher, wie man Lebensjahre zählt.
    Der Geburtswochentag bestimmt zudem den Charakter eines Menschen. Nachdem ich bisher glaubte, eine Sonntagsgeborene zu sein (felsenfeste Überzeugung meiner Mutter), habe ich vor diesem Post doch noch einmal vorsichtshalber nachgeschaut. Und? Nein, mein Geburtstag war ein Mittwoch. Oh je... All die Wasserbecher, die ich über den Sonntags-Buddha geschüttet habe... Nun muss ich umdenken- dem Mittwochnachmittag ist ein Elefant zugeordnet, und zwar ein Elefant ohne Stoßzähne. Hm, die zugeordnete Eigenschaft ist Jähzorn. Das sehe ich jetzt aber nicht unbedingt als mein herausragendes Merkmal an. :-( Meiner Mutter ist übrigens für den Montag ein Tiger zugeordnet mit der Eigenschaft "Eifersucht"...
    In der Shewagon Pagode fegen die "Geburtstagskinder" jeden Abend auf Freiwilligenbasis den ganzen Tempel. Wir müssen uns beeilen, nicht unter die Besen von diesem Putzkommando zu kommen.
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