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  • Day 17

    Wilhelm

    December 13, 2022 in Chile ⋅ ☀️ 24 °C

    Am Morgen steht noch ein Zelt der abendlichen Besucher. Es entpuppt sich alles als harmlos. In der idyllischen Umgebung breche ich meine Zelte ab. Sobald die Sonne über den Berg erscheint wird es merklich wärmer. Nach kurzer Fahrt vermisse ich meine Brille. Nochmal zurück und suchen. Glück gehabt, unbeschädigt liegt sie da. Der Weg führt nochmal zum Minishop. Valentina, die Tochter des Besitzers will gerade gehen. Sie erzählt mir das Guillermo mich empfangen wird und zeigt mir den Weg dorthin auf Google Maps. Es ist nicht weit, nur welches Haus genau weiß sie nicht. Ich sehe eine alte Frau auf der Einfahrt einer der möglichen Häuser. Auch sie kann noch deutsch. Und die Vorfahren kommen aus Berlin. Sie zeigt mir das Haus von Guillermo. Ich klopfe und er öffnet. Er ist 76 und hat lange zum Zopf gebundene Haare. Er hat viel zu erzählen. Er war auch in Deutschland gewesen. Das erste Mal in den 60er. Hat die wilde Zeit mitgemacht. Deutsch hat diese Generation noch in einer deutschen Schule gelernt. Die es aber schon seit Jahrzehnte nicht mehr gibt. In dieser Gegend stammen die ersten Einwanderer aus Berlin und Umgebung. Er ist politisch engagiert und in der Pinochet Diktatur ein Verfolgter. Man erwischt ihn und er landet im Gefängnis. Durch Zufall wird der deutsche Außenminister nach einem Besuch in Buenos Aires über Santiago de Chile wegen technischer Probleme umgeleitet. Man macht ihm darauf aufmerksam, daß ein Deutscher inhaftiert ist. Und man keine Geschäfte mehr mit Chile macht wenn er nicht frei kommt. Und tatsächlich. Für 12 Millionen kauft die Bundesregierung ihn frei. Er und seine Familie wird ausgewiesen. Er arbeitet in Stuttgart und Hamburg. Nach dem Ende Pinochet kehrt er zurück. Seine beiden Töchter leben in Hamburg. Sein Sohn in der Nähe. Es ist ein kurzweiliger Nachmittag. Guillermo klingt ähnlich dem chilenischen Germo oder auf deutsch Wilhelm. Wir verabschieden uns und ich gebe ihm meine Email Adresse. Wenn ich zurückkomme soll ich ihn wieder besuchen und kann auch dort übernachten. Er gibt mir ein paar Reisetipps. Wir kommen in Tanguer an. Auf der Plaza endlich Free WiFi. Ich setz mich auf eine Bank im Schatten. Blue vor mir ein Handy neben mir das andere in der Hand. Endlich Bilder hochladen. Ein Typ setz dich dazu. Spricht von Fußball und fragt nach Geld. Ich geb ihn Kekse. Er geht. Gott sei Dank. Ich bin beschäftigt mit den Bildern. Er kommt nochmal zurück und sagt etwas zu mir und geht. Nach kurzer Zeit stell ich fest, Handy geklaut. Supergau. 3 Jugendliche in der Nähe haben ihn auch gesehen und helfen suchen. Sie begleiten mich zur Polizei. Dort ist man sehr hilfsbereit und nett. Staatsanwalt einschalten. Genehmigung zur Festnahme. Handyortung. Protokolle. Man weiß wo er wohnt. Aber er ist auf der Flucht. Spät Abends eskortiert man mich zu einer Unterkunft. Die Polizei hat diese für mich organisiert. Ich habe kaum noch Hoffnung werde aber am Vormittsg nochmal zur Polizei fahren. Adios.Read more