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  • Day 7

    Baumziegen und Tribbles

    October 1, 2018 in Greece ⋅ ☀️ 20 °C

    Wir hatten in der Nacht Besuch. Nein es war nicht der 90 jährige und auch nicht Maria. Es war die Hauskatze. Sie schlich sich durch das offene Terrassenfenster und machte es sich im Vorraum auf der dortigen Couch bequem. Man hörte sie schnurren und sich mit ihren Krallen in der Couch verankern. Olaf stand auf und schaute nach. Zu seinem Unmut lag die katze auch noch auf seinem Shirt. Trotz der mündlichen Aufforderung endlich zu gehen, rekelte sie sich und schnurrt auch noch zuckersüß dabei. Schweren Herzens hat Olaf sie dann doch aus dem Zimmer vertrieben.

    Gegen 07:00 Uhr wurden wir wach, meditierten und standen danach auf. Das Frühstück war schnell zubereitet, obwohl wir wegen des langsamen Herdes auf heisses Wasser warten mussten. Die Zeit füllten wir mit packen unserer Rucksäcke auf. Maria schaute vorbei, rüttelte an der Tür. Sie dachte wohl, dass wir nicht mehr da waren. Als sie mich sah sagte sie mehrmals laut und mit rollendem "R" - sorry. Das höre sich irgendwie lustig an und sie schüttelte dabei noch ihre Ärmchen. Nach dem wir alles gepackt und uns nochmals versicherten nichts vergessen zu haben, gingen wir los.

    Wir folgten der Hauptstrasse zurück nach Kissamos (oder Kasteli), warfen rückwärts einen letzten Blick auf das Hotel und quälten uns an der Strasse mit den schnell fahrenden Autos entlang. Wir mussten über den Punkt hinaus, an dem wir vor zwei Tagen aus dem Bus von Chania gestiegen waren. Kurz dahinter ging es rechts in eine Seitenstraße und siehe da, es wurde deutlich ruhiger. Aber auch anstrengender, da es ab jetzt immer bergauf ging. Zunächst jedoch leicht. An einer kleinen Miniatur-Kapelle bogen wir wieder rechts ab und folgten der geteerten Strasse. An deren Abbiegung nach links, gingen wir weiter geradeaus in einem Schotterweg. Etwas schwer zu gehen und leicht stärker ansteigend. Immer wieder waren schöne Ausblicke auf die Umgebung und der Küste mit Kissamos möglich. Wir folgten der Navigation von Komoot und kamen an einer kleine Kirche vorbei, die sehr schön gelegen war. Wir umquerten diese quasi auf einer Strasse, umsogleich erneut in einen leicht ansteigenden Sandweg einzubiegen.

    Der Weg ging durch Olivenhaine. Es waren sehr kleine Oliven an den Bäumen und wir vermuteten, dass sie für die Ölproduktion genutzt werden. Immer wieder sahen wir interessante Konstruktionen aus Rohren, Wasseruhren und Schläuchen. Hier wurde offensichtlich die Wasserzufuhr zu den einzelnen Grundstücken geregelt.

    Bevor wir die kommende kleine Siedlung erreichten, erreichte uns zunächst ein heftiger, aber dafür kurzer Regenschauer. Wir stellten uns unter einem der grossen Olivenbäume und waren gerade beim Auspacken unser Käfercapes, als es wieder aufhörte. Erfreut setzten wir unseren aufsteigenden Weg fort. In Polirrinia machten wir unsere erste Pause und waren sehr freudig überrascht, hier den ersten Wegweiser vom E4 zu sehen. Ein schwarz umrandetes, mit gelb ausgefüllten und auf den Kopf stehendem Quadrat. Innen stand "E4". Man war das spektakulär.

    Wir bogen in einen Nebenstrasse, die später wieder in einem Schotterweg überging. Unsere Navigation führte uns sodann links sehr steil nach unten ins Tal, wo uns eine kleine Teerstraße sehnsüchtig erwartete. Wir folgten ihr entspannt und kamen an einer Kirche zum Eingang zur Schlucht "Sirikari". Ein Gatter versperrte den Weg und wir öffneten es. Gemäß der Regel - "So wie du es vorfindest, verlasse es". Nach einer Weile kamen wir zu einer alten steinernden Brücke. Es war eine alte Packesel-Brücke, recht hübsch anzusehen. Ich hörte schon Stimmen und die kamen von einer grossen Reisgruppe aus einem Gemisch von Engländern und Deutschen. Sie waren gut drauf und grüßten auch sehr freundlich, so dass wir zurück grüßten. Wir folgten den schmalen Trampelpfad weiter in die Schlucht. Die Stimmen von der Reisegruppe verstummten und es war ganz still. Die Bergvögel und Ziegen mit ihren Glocken hörte man sanft in der Ferne - oder war es doch Nah? Es war schwer zu unterscheiden. Der Weg durch die Schlucht war traumhaft schön. An einer Stelle kletterte eine grosse weiße ziege sogar auf einen Baum, um an dessen kleinen Zweigen an die Blätter zu kommen. Das sah irgendwie super aus. Nochmals kam uns eine Reisgruppe entgegen, diesmal nur Deutsche. Auch diese waren gut drauf und grüßten - wir wieder ebenso. Weiter in der Schlucht wurde der Weg teilweise durch den vorherigen Regen etwas matschig und man musste aufpassen wohin man trat. Das wiederum war Schade, denn so konnte man beim Gehen nicht die Umgebung bewundern. Aber dafür umso mehr, wenn man stehen blieb.

    Der Weg stieg erneut an und über ein Grundstück, verließen wir dann die Schlucht. Es ging kurz auf einer Strasse waagerecht entlang, um dann später wieder leicht anzusteigen. Der Weg ging an Kastanienbäume vorbei und die auf dem Boden liegenden Früchte sahen wie "Tribbles" aus. Wer Startrek kennt, kennt auch Tribbles. Einige Einheimische sammelten diese Früchte in Massen auf und wir waren dann der festen Überzeugung, dass es sich bei den Kastanien um Rosskastanie handelte. Der Bodenbelag bestand nun aus losen Steinen, aber man konnte den Weg gut erkennen. Wir kamen an großenn Hainen von diesen Rosskastanien vorbei und durchquerten diese. Wir bogen dann rechts ein und gingen erneut bergauf. In der Ferne sah man auf dem Bergkamm Windräder und auch scheinbar Wege in den Fels gehauen. Genau da mussten wir auch entlang und die Windräder rechts und links liegen lassen. Wir überquerten den Bergkamm und das Geräusch, welches von den riesigen Windräder verursacht wurde, war durch seine Rhythmik sehr eindrücklich. Ab hier ging es nur noch im zick-zack bergab in ein anderes Tal.

    Wir folgten dem Weg und kamen auf sie Teerstraße, welche nach Kampos - unserem heutigen Ziel, führte. Erleichtert unsere Unterkunft gefunden zu haben, gingen wir etwas schneller. Wir gingen in die Taverne, in der wir gebucht hatten. Es gab bei der Buchung über booking.com etwas Schwierigkeiten mit der Kreditkarte und somit war unsere Buchung storniert worden. Aber natürlich gaben sie uns ein Zimmer. Wir duschten zunächst bzw. wuschen einen Teil unserer Wäsche und hängten diese zum trocknen auf die Leine am Balkon. Dann gingen wir essen. Erfreut begrüßte uns die vermeintliche Tochter vom Besitzer. Wir bestellten einen Gurken-Tomaten Salat, für uns beide jeweils eine doppelte Portion Pommes und jeweils einmal fritierte Zucchini. Ich musste jedoch noch einmal ins Zimmer und die Wäsche abnehmen. Denn es war sehr stürmisch. Das Essen war sehr lecker und die Bedienung sagte, dass wir wir noch einmal fritierte Zucchini bekämen. Wir fragten nach, da wir ja jeweils nur eine Portion bestellt haben. Die Bedienung sagt, weil wir kein Fleisch essen, bekommen wir eine grosse Portion zusätzlich vom Haus. Na wenn das Mal nicht nett war. Danach kam dann der Herr des Hauses und brachte noch zwei Stücken Schokoladenkuchen und Raki. Wir überlegten kurz, ob wir hier überhaupt wieder weg wollen.

    Danach gingen wir satt und leicht angetrunken zu Bett.
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