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  • Day 18

    Camino Santiago Gran Canaria Etappe 3

    December 17, 2021 in Spain ⋅ ☀️ 20 °C

    Die Unterkunft hatte wirklich viel Atmosphäre. Unglaublich viel Charme gepaart mit kanarischer Stimmung. Diesen Stil mögen wir sehr. Wenn ich könnte, würden hier bei Penguins mehr Fotos sein.

    Nach dem Aufstehen packten wir unsere Sachen. Wir verließen dieses wunderbare Rural „Suites Santiago de Tunte“. Den Schlüssen ließen wir außen im Briefkasten zurück. Dann gingen wir zu einer Panaderia (Bäckerei) und bestellten uns dort Bocadillos, Kaffee und frisch gepressten Orangensaft. Ein betagter Mann brachte uns die 4 Bocadillos und fragte uns, ob er zwei davon einpacken solle. Wir entgegneten nein danke und das wir diese jetzt und hier essen werden. Daraufhin bekreuzigte sich der ältere Mann und ging. Wir mussten lachen. In der Panaderia kauften wir noch Wasser, denn heute wird es unterwegs keinerlei Einkaufsmöglichkeiten geben. Das Dorf „San Bartolomé de Tirajana“ ist die größte Gemeinde auf der Insel Gran Canaria mit einer Fläche von 333,13 km2. Aufgrund seiner privilegierten Lage im Herzen des Tirajana-Kraterkessels wurde diese Gemeinde im Laufe der Geschichte zum wichtigsten Kommunikationspunkt zwischen Nord und Süd von Gran Canaria.

    In der Kirche „Iglesia San Bartolomé“ holten wir uns den Stempel ab und in der nebenan gelegenen Touristeninfo ebenso. Leider gab es keine Urkunde (Compostela) über den gelaufenen Jakobsweg, so wie es klassisch wäre. Aber das war auch okay. Da der Pilgertourismus hier erst beginnt, können wir uns sehr gut vorstellen, dass es bald möglich sein wird. Der ganze Ort „San Bartolomé de Tirajana (ehemals Tunte)“ ist mit entsprechender Symbolik geschmückt. Überall sind Santiago-Kreuze (Rot) oder Jakobsmuscheln zu sehen. Das wirkt alles schon zu viel und überladen. Früher verlief der Jakobsweg nur zwischen „San Bartolomé de Tirajana (ehem. Tunte) und „Gàldar“. Mittlerweile ist er jedoch bis nach „Maspalomas“ ausgedehnt und durchläuft somit Gran Canaria komplett von Süden nach Norden. Es gibt sogar noch eine weitere Variante - über „Tejeda“. Mal sehen wie sich das in den kommenden Jahren noch entwickeln wird.

    Wir folgten unserer Navigation durch Komoot, denn ab hier war der Jakobsweg kaum noch markiert. Vor ab können wir schon sagen, dass wir die Markierung insgesamt auf der 27km Strecke nur 3x gesehen haben. Hinter dem Ort ging es zunächst sanft bergauf und später wieder steiler auf einem Teil gepflasterten Pfad. Oben angekommen, konnten wir wieder eine herrliche Aussicht auf das Tal genießen. Dann folgten wir einer recht breiten Piste am Rand des Berges, bis ein steiler gepflasterter Pfad bergab abbog. Auch hier boten sich schier unglaubliche Ausblicke in die Natur. Es war so ruhig und der Wind wehte ganz sanft. Die Sonne schien uns den Tag verschönern zu wollen. Immer wieder blieben wir stehen und blickten in die grandiose Umgebung. Aber wir genossen auch die Stille und wenigen Geräusche vor der Natur. Es war einfach nur wunderbar.

    Leider hatte Olaf von dem gestrigen anstrengenden Abstieg leichte Schmerzen in der linken Wade und so gingen wir etwas vorsichtiger und langsamer. Was in dem Augenblick sogar passte. Der Weg führte teilweise sehr steil an Abhängen entlang, so dass Menschen mit ausgeprägter Höhenangst hier sicherlich Schwierigkeiten haben werden. Der Abgrund war schon sehr beeindruckend.

    In der Ferne sahen wir schon die zwei Stauseen „Embalse de Gambuesa“ und durch die Staumauer „Gambuesa“ den anderen See „Embalse de Ayagaures“. Letztere erhielt den Namen von dem anliegenden kleinen Ort. Wir überquerten die Staumauer und am Ende des zweiten Sees die andere Staumauer. Von hier an ging es erneut auf einer breiten Piste bergauf. Die Sonne schien ohne Unterlass und es gab keinen Schatten. Manchmal überholten uns Autos, Mopeds oder Fahrradfahrer, bis wir nach ca. einer Stunde oben angekommen sind. Von oben gab es wieder phantastische Ausblicke in die zwei riesigen Schluchten.

    Wir überquerten den Berg und gingen an seiner Seite bis in das Tal „Barranco de los Vincentes“. Hier folgten wir dem Verlauf eines ehemaligen Flussbettes. Was sich toll anhört war ungemein anstrengend. Ständig auf grosse und kleine Steine treten, aufpassen das man nicht umknickt und nicht zuletzt die Einschränkung der Bewegung bei Olaf. So gingen wir 2 Stunden insgesamt 7km in dem ausgetrockneten Flussbett torkelnd und konzentriert. Das strengte extrem an und wir wünschten uns so langsam das Ende der Wanderung her. Hinter jeder Biegung hofften wir etwas Urbanität zu sehen. Aber nein, wir mussten da durch.

    Dann endlich sahen wir den Ausgang aus der Schlucht. Neue Kraft keimte in uns auf und wir kamen von Norden her nach „Playa del Inglés“ und erreichten den Ortsteil „San Fernando“. Hier gingen wir zuerst zu Lidl, denn wir brauchten Wasser und etwas zum Abendbrot. Dann gingen wir schon sichtlich erschöpft in das Hotel „La Strelitzias“, checkten ein, holten den Koffer von Olaf aus dem Lager und gingen in das Zimmer.

    Zuerst aufs Bett legen und 5 Minuten ankommen. Dann duschen und essen machen. Insgesamt war es wieder ein sehr schöner Tag und mit 27km der längste und auch bisher der anstrengendste.

    Fazit:
    Es waren tolle 3 Tage mit einer super Auswahl an hervorragenden Unterkünften. Die Natur und die Landschaft sind einfach nur grandios. Allerdings war der Jakobsweg „Camino de Santiago de Gran Canaria“ sehr anstrengend. Insbesondere der Anfang mit dem permanenten Aufstieg und am letzten Tag der lange Abstieg. Trotzdem bin ich sehr dankbar, dass wir den Weg gemeinsam gehen konnten bzw. glücklich, gesund und zufrieden angekommen sind.
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