• Trekking im Kaçkar Gebirge- Tag 3

    12 июля 2024 г., Турция ⋅ ☁️ 14 °C

    Meine Angst vor einem Bären, der mich nachts aus dem Schlaf reißt , legt sich. Mein Schlaf war, auch wenn es recht kühl gewesen ist, erstaunlich gut. Einmal musste ich raus und fand mich unter einem Wahnsinns Sternenhimmel wieder. Die Milchstraße und die Sterne waren in einer sagenhaften Tiefe zu sehen.
    Zufrieden schlafe ich wieder ein, um dann kurz vor dem Wecker aufzuwachen. 4:07Uhr. Also Stirnlampe auf, Sachen packen, Müsliriegel & ne Dattel gefrühstückt. Zelt, Schlafsack und Isomatte bleiben vor Ort. Für das heutige Vorhaben zu viel Gepäck.

    Mein Ziel der Kaçkar Gipfel mit seinen 3937m Höhe. Ich starte vom Atsiz/ Soģanli See zum Deniz See. Im Tritt bin ich noch nicht. Laufen mag früh morgens schon gut funktionieren. Über Felsbrocken der unterschiedlichsten Größen zu krachseln fällt da schon schwerer😅.

    Nach dem beeindruckenden Deniz See, bei dem es bis heute nicht gelang den tiefsten Punkt zu bestimmen, wird es langsam spannend. Für mich ist es völlig ungewiss ob es bereits möglich ist den Gipfel zu besteigen. Der Juli soll nur bedingt geeignet sein. Wenn nur mit Eisaxt und umfangreicher Ausstattung. Daher bin ich achtsam und jederzeit bereit umzukehren. Die Wegfindung ist schwierig. Viele Schneefelder verhindern das Finden des Weges. Ich arbeite mit Karte, Komoot & später noch zusätzlich mit Wikiloc🧐.

    Zumindest ist schonmal Kaiserwetter. Das macht die Orientierung leichter und hebt die Stimmung. In einem Schneefeld stoße ich wieder auf frische Bärenspuren. Auf 3600m, in karger Umgebung, hätte ich nicht damit gerechnet. Ich singe also mal wieder etwas ausgiebiger🤠!

    Dann stehe ich vor größeren Schwierigkeiten. Steil, loser Untergrund und ein Schneefeld. Dahinter 4m Kletterpartie. Die Felsen sind nass. Nach viel Beobachtung finde ich einen Weg der machbar ist. Die Kletterpartie verläuft einfacher als geglaubt. Das war die Schlüsselstelle. Mein Mut wächst und meine Stimmung ebenfalls. Großer Respekt ist trotzdem noch vorhanden. Ich befinde mich schließlich auf 3700m Höhe und bin augenscheinlich sehr allein mit meinem Vorhaben😅!
    Die letzten 200 Höhenmeter sind steil. Ein Pfad manchmal da, dann wieder weg. Schneefelder kann ich in dieser Steigung nicht mehr kreuzen. Ich arbeite mich vorwärts und suche mir eigene Wege. Die letzten Meter kletter ich auf gutem und festen Fels. Dann schaue ich ins Leere. Oben, tatsächlich oben. Zumindest bin ich auf dem Gebirgsgrat. Dieser ist ca. 1m breit. Danach geht es fast senkrecht wieder runter. Puh, hier muss man schwindelfrei sein. Der Grat führt mich im Verlauf zur Gipfelmakierung. Der höchste Punkt und der fünft höchste Berg der Türkei ist somit erklommen💪.

    Was folgt ist die Belohnung. Ein Ausblick in eine fabelhafte Bergwelt. Was bietet dieses wunderschöne Gebirge für riesiges Potential! Soweit das Auge reicht. Monate könnte man in der Wildnis wandern. Es ist wunderschön hier oben zu stehen und zu sehen, wolang einen die letzten Tage führten. Die tiefhängende Wolkendecke aus Richtung des Schwarzen Meeres ist ebenfalls beeindruckend. Ich mache Pause und esse Bananenpüree mit Haferflocken. Gärt mittlerweile etwas, aber das tut Bier ja auch😂!

    Hinunter kommen sie alle, also los. Ich versuche diesmal den korrekten Weg zu finden. Ein Schneefeld blockiert diesen jedoch. Mein Respekt für die ersten 300 Höhenmeter, iin der steilen Abwärtsbewegung, ist nach wie vor groß. Ich teile mir den Rückweg in Schlüsselstellen ein. Das macht das Vorhaben mental einfacher. Nach und nach platzen die Knoten und ich passiere die feuchte Kletterpassage. Alles gut😊!

    Dann kommen mir tatsächlich zwei Bergsteiger entgegen. Helm, Eisaxt, Stöcke voll ausgerüstet. Das Gewicht hab ich mir schonmal gespart🤠! Wir plaudern ein wenig und gehen dann unseren Weg. Diese zwei Herren sollen übrigens meine einzige menschliche Begegnung nach dem Pensionsaufenthalt bleiben. Nicht grad überlaufen hier❤.

    Zurück beim Biwak gibt's eine kurze Eiswasserspülung. Es ist erst früher Nachmittag und es folgt ein Mittagspäuschen. Ich hätte auch noch komplett zu Bianca absteigen können, möchte aber die Wildnis noch eine weitere Nacht auskosten.

    Es folgen einige Regenschauer und dazwischen viel Sonne. Mein Bewegungsdrang ist gestillt und so sitze ich, schweige & beobachte die Natur. Nur Vögel und Insekten sind zu hören. Ein riesiger Adler kreist weit oben. Ich bin zufrieden mit dem Tagwerk. Nach einer Portion Asia Nudeln geht es um 19Uhr ins Bett🌟!
    Читать далее