• Khoy- nun sind wir Millionäre🌟

    November 27, 2024 in Iran ⋅ ☁️ 8 °C

    Wir erreichen Khoy. Quirlig und leicht chaotisch geht es zu. Wer Vorfahrt im Kreisel hat ist unklar.. Die Hupe ist ab sofort der Blinker😅. Recht entspannt erreichen wir den Meliat Park. Dieser bildet eine große Grünfläche, ist sehr gepflegt und ist unser neuer Stellplatz auf Zeit. Ein Kartoffel LKW und ein weiterer Truck fallen uns ins Auge. Sie kommen aus Italien und Spanien und sind ebenfalls Reisende.

    Kaum sind wir angekommen, besuchen uns Handwerker von einer Baustelle. Zwei Männer heißen uns willkommen in Khoy. Wenig später kommen diese mit weiteren Handwerkern zurück. Jeder trägt einige Mandarinen. Ein Willkommensgeschenk für uns. So fühlt man sich tatsächlich schnell Willkommen🥰!

    Dann geht's in das Centrum der 300.000 Einwohnerstadt. 4 Km zu Fuß schenken uns erste Eindrücke. Die Infrastruktur macht einen exzellenten Eindruck. Wir benötigen ein KFZ Versicherung, SIM Karten, Geld, Diesel und ein paar Lebensmittel. Erfan ist in der Overlander Szene eine bekannte Größe und unterstützt Reisende mit viel Herzblut. Mit ihm sind wir verabredet. Nicht online, also ohne Handyverbindung, ist dieses kein Selbstläufer. Sein Vater führt jedoch ein Sandwich Bistro und dient als Anlaufpunkt. Eine halbe Stunde später heißt uns Erfan willkommen. Er ist nicht allein. Zwei Italiener sind mit von der Partie. Es sind die zwei Truckbesitzer von unserem Stellplatz.

    Erstmal gibt's zur Stärkung einen extrem leckeren Lammeintopf. Guter Start❤😀!
    Dann zeigt er uns ein wenig die Stadt. Auf der Straße begegnen wir dann irgendwann seinem Geldwechsler. Einige Millionen wechseln den Besitzer und landen in meinem Rucksack. Geld haben wir also schonmal. Da der Iran keinem ausländischen ATM System angeschlossen ist, ist das mitführen von Bargeld unerlässlich. Gute Kurse zu bekommen ist als Reisender schwierig. Besonders wenn einem die Währung fremd ist. Hiervon gibt es zudem gleich drei. Alle auf einem Schein. Rial, Toman und neuer Toman. Ich war zwar bereits 2016 im Iran, hatte aber keinen blassen Schimmer mehr von dem Wertesystem🙈! Zum Verständnis: 1€ sind 700.000 Rial, 70.000 Toman oder 70 neue Toman. Ein Spiel mit den Nullen. Aber grad die Nullen bergen die Gefahr & die Fehlerquellen🤠!
    Bianca hadert noch damit, hat aber die persischen Zahlen bereits gelernt. So ergänzen wir uns prima🤟!

    Am Abend geht es noch auf eine erste Dieselorganisationtour. Im Dunkeln geht es los. Eigentlich vermeiden wir Fahrten in der Dunkelheit strickt. Heute die Ausnahme von der Ausnahme. Obacht gilt es bei den Speedbumps. Diese Verkehrsberuhigungshügel lauern an jeder Kreuzigung, selbst auf offener Strecke und sind nicht zwangsläufig markiert. Puh, dass birgt extra Bremsenverschleiss.
    Bei der Tankstelle angekommen tankt man nicht einfach so. Keine Chance! Diesel ist dem Berufsverkehr vorbehalten. Der Diesel wird staatlich unterstützt und kostet 0,008 Euro. Also nicht einmal einen Cent. Das sehr freundliche Tankstellen Personal findet eine Möglichkeit uns 100 Liter zukommen zulassen. Mehr geht heute nicht. 2€ für 100 Liter ist letztendlich der Betrag. Der Mathematiker würde ein Trinkgeld von über 100% vielleicht als überzogen ansehen. Ich freue mich hingegen extrem. Das macht echt Laune❤🤠😎🌋!

    Der spätere Abend klingt bei einem leckeren Fleischspieß und Tee aus. Erfan ist zudem ein toller Gesprächspartner und hat ein sehr angenehmes Wesen🙏🏽.

    Der Donnerstag startet wieder mit dem organisieren von Diesel. Diesmal sind die zwei großen Trucks dabei. Riesige Tanks wollen gefüllt werden. Hier stehen die Chancen morgens am Besten. Die Tageskontingente sind dann noch nicht erschöpft. Die erste Tankstelle bietet keine Möglichkeit. Weiter geht es durch dichten Verkehr. Die Hupe als dein bester Freund😎.
    Tankstelle Nummer 2 und 30 Minuten Wartezeit später bekommen wir nochmal 80 Liter Diesel. 1,6€. Nun sind 275 Liter gebunkert und wir haben erstmal Ruhe. Die Italiener verzeichnen ebenfalls Teilerfolge und verabschieden sich in Richtung Tabriz. Sie sind Kinder der Techno Szene und wollen über Pakistan nach Indien reisen. Vorher kommt jedoch noch der begeisterte Tankwart und möchte einen Handabdruck machen. Also gibt's zum Abschied Handabdrücke für alle 🙌!

    Zurück im Park erzählen wir bei Keksen ,mit Erfan, über die Highlights seines Landes. So bekommen wir gute und wertvolle Tipps für die folgende Zeit.
    Dann geht's wieder in die Stadt. Eine Taxifahrt, über ca. 4Km, kostet ca. 50cent.
    Die SIM Karten müssen noch registriert werden und der Geldtauscher hat noch Bares organisiert. Eine Tüte Geld später gibt's erstmal einen Tee. Es ist auch hier kalt. Vermutlich um die 0 Grad. Gekochte Zuckerrüben werden als Energielieferant zum Tee gereicht. Tatsächlich ganz lecker!

    Khoy liegt auf der alten Seidenstraße und bietet daher einen großen und zudem hübschen gemauerten Bazar. Wir kaufen Datteln, Oliven & Olivenöl, besuchen einen 78 Jahre alten Spengler und erstehen sehr günstig eine Kamelhaar Mütze. Ein schöner Bummel, mit vielseitigen Eindrücken. Wir treffen Erfan seinen Freund den Tierarzt. Er hat einen Niederländer im Schlepptau. Diesen beherbergt der gastfreundliche Iraner über Couchsurfing. Dann spricht uns eine interesierte Englischlehrerin mit 19-jähriger Tochter an. Sie sind sehr aufgeschlossen. Das Gespräch vertieft sich und wird in einem Kaffee fortgesetzt. Ebenfalls eine tolle Begegnung❤.

    Nach einem gemeinsamen Abendessen mit Erfan geht's dann nach Hause. Herr Linguini freut sich und ist sauer zugleich. Er musste nämlich warten. Wir sind nach all diesen Eindrücken richtig müde, aber auch zufrieden. Erfan ist ein toller Gastgeber und die Stadt Khoy mit seinen freundlichen Menschen gefällt uns ebenfalls sehr🇮🇷❤🇮🇷!
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