• Mossul, zwischen Zerstörung und Hoffnung

    April 17 in Iraq ⋅ ☀️ 23 °C

    Teil 1: Mossul hat eine grausame Vergangenheit. Reist man Überland um die Welt, so bekommt man die ganze Bandbreite zu sehen. Von wunderschöner Natur, historischen Stätten, bishin zu den Abgründen, zu den Menschen in der Lage sind.

    Mossul im Irak ist einer dieser Orte an die ich nun gelangt bin und wo man sich fragen muss, was alles zusammen kommen muss, damit so ein Ausmaß der Zerstörung entsteht.

    Erst fragte ich mich, ob es richtig sei diese Stadt zu besuchen. Dies kann ich nun ganz klar mit ja beantworten. Da die Eindrücke sehr Komplex sind, widme ich meinem Aufenthalt zwei Footprint's. Vergangenheit trifft Perspektive!

    Die Vergangenheit:
    Mossul mit 2.9 Millionen Einwohner die zweitgrößte Stadt im Irak. Strategisch bedeutend. Sie war auch für den IS von besonderer Bedeutung, da der damalige IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi von hier aus am 29. Juni 2014 sein Kalifat als selbst ernannter „Kalif Ibrahim“ in der Großen Moschee des an-Nuri öffentlich und damit medienwirksam begründete.

    So wurde von dieser Region bis weit nach Syrien kranker Terror und brutaler Mord verbreitet. Das nicht nur an Christen. Nein. Ziel waren ebenfalls die schiitischen Muslime und viele andere Minderheiten. In ersten Linie ging es jedoch um eine neue Machtstruktur.

    Sehr interessant um die Entstehung der IS besser nachvollziehen zu können:
    https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama…

    Um dem Terror her zu werden wurde dann vom 17. Oktober 2016 bis 9. Juli 2017 die Stadt vom IS per Offensive befreit. Sanft kann so etwas wohl nicht geschehen. Sieht man aber die Ausmaße der Zerstörung, welche zum großen Teil, durch die USA und deren Verbündeten geschehen sind. Und sieht dazu, die laut Medien 9000 zivilen Todesopfer, dann frage ich mich wie Menschenleben eigentlich bewertet werden!

    Empfehlenswert:
    https://www.deutschlandfunk.de/kampf-um-mossul-…

    Ich persönlich komme am Samstag, den 17.04.25 in die Stadt. Einen Parkplatz finde ich direkt an der Schnittstelle zwischen zerstörter Altstadt und belebter Innenstadt. So laufe ich umher und verschaffe mir einen Überblick. Ich setze weder auf Trennkost, noch habe ich mir erst die zerstörte Altstadt und dann die lebendige Nachbarschaft angeschaut. Für diesen Footprint habe ich mich aber bewusst für die Differenzierung entschieden. So mache ich also Erkundungsgänge durch Schutt & Asche. Kletter durch Ruinen und verschaffe mir ein Bild. Es ist still, selten Geräusche aus der entfernten Umgebung. Safe prangert an den meisten Gebäuden. Sprich auf Mienen, Kanisterbomben und Co geprüft. Zwischenzeitlich setze ich mich für ein zwei Stunden in ein zerbombtes Haus und lasse die Eindrücke wirken, dann gehe ich in mich gekehrt weiter.

    Durch das Ausmaß und der Dimension der Zerstörung wird einem Bewusst, wie unglaublich schreckliches hier geschehen sein muss. Mir persönlich zeigt es, dass Menschen ein Recht auf Flucht haben. Keiner muss sich im Irrsinn eines Krieges ermorden lassen. Flüchtlingen aus Notlagen gehört geholfen. Und das mit offenen Armen!

    Die vielen Eindrücke verarbeite ich übrigens bei so einigen Teepausen auf dem direkt angrenzenden Fischmarkt. Hier geht es fröhlich & lebhaft zu. Und das ist dann der zweite Teil. Mossul macht Hoffnung🙂!

    Hier übrigens ein schönes Beispiel über falsche Berichterstattung. Die Tagesschau berichtet am 05.02.25 Mossul steht wieder. Wer meine aktuellen Bilder sieht, kann sich ja mal Gedanken machen, was uns sonst noch so alles für bare Münze verkauft wird🙈.
    Hier zum Artikel:
    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/mossul-…
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