• Bariloche

    8 december, Argentinië ⋅ ☁️ 27 °C

    Schweren Herzens haben wir heute unseren Traum-Campingplatz am See verlassen und sind weiter nach Bariloche gefahren. Der erste Eindruck: sehr touristisch, aber viele der Häuser sind hübsch – oft eine Mischung aus Stein und Holz, fast ein bisschen alpin.

    Mit den Fahrrädern wollten wir eigentlich gemütlich durch die Stadt rollen… bis uns ein richtig heftiges Gewitter erwischt hat. Also schnell irgendwo unterstellen, warten, frieren, lachen – das volle Programm.

    Bariloche hat aber auch eine besondere Geschichte, und leider nicht nur eine schöne. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Region zu einem der Orte, an denen sich einige Nationalsozialisten versteckt hielten. Unter ihnen waren auch bekannte Namen wie Erich Priebke, der jahrzehntelang unbehelligt hier lebte, bevor er in den 1990er Jahren verhaftet und ausgeliefert wurde. Das lag daran, dass Patagonien damals dünn besiedelt war, schwer zugänglich und Argentinien unter Perón mit seiner Einwanderungspolitik vielen Europäern – darunter auch Kriegsverbrechern – die Tür geöffnet hatte.

    Beim Herumfahren sind wir auch am Museum und Gedenkmal für den Falklandkrieg vorbeigekommen.

    Der Konflikt zwischen Argentinien und Großbritannien um die Islas Malvinas / Falklandinseln fand 1982 statt und dauerte nur gut zwei Monate, kostete aber über 900 Menschen das Leben. Für Argentinien ist das Thema bis heute sehr emotional. Viele Städte – auch Bariloche – haben Gedenkstätten, Tafeln und kleine Ausstellungen, die an die gefallenen Soldaten erinnern.

    Ein kurzer Moment des Innehaltens – mitten in einer Stadt, die sonst so lebhaft und touristisch ist.

    Gleichzeitig ist Bariloche nämlich ein buntes, lebendiges Zentrum: Schokolade, Seen, Berge, Ski im Winter, Wandern im Sommer. Die Stadt trägt ihre Vergangenheit mit, aber sie definiert sie nicht. Man spürt eher den Mix aus Geschichte, Schweizer/Alpen-Architektur, Studentenleben und Outdoor-Abenteuer.

    Ein spannender Ort – auch wenn wir sagen müssen: Die Natur hier draußen gefällt uns fast besser als der ganze Trubel. Morgen geht’s weiter.
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