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  • Day 256

    Durch den Monsun

    July 10, 2017 in the United Arab Emirates ⋅ ☀️ 44 °C

    Der zeitliche Zenith unserer Reise, unser "Bergfest", ist ja schon vor einer ganzen Weile überschritten worden. Mit unserer Landung in Abu Dhabi sind wir jetzt allerdings auch geographisch gesehen bereits auf dem Rückweg. Dabei war der Flug alles andere als angenehm. Nicht nur, dass er etwas über 10 Stunden ging (und nein, diesmal haben wir nicht die Businesskarte gezogen), wir flogen über den gesamten asiatischen Kontinent zur Monsun-Zeit.

    Wenn sich in Europa Gewitterzellen am Himmel austoben, können Flieger diese in aller Regel überfliegen, da sie selten über 12.000m Höhe gehen. Tropische Monsunstürme im Sommer sind allerdings ein anderes Kaliber, und können bis 18.000m Höhe reichen. Wahre Monster, in die kein Flugzeug reingeraten möchte. Solche Stürme können natürlich umflogen werden... außer, sie sind zu groß, oder am Radar schlecht erkennbar, was bei hintereinander liegenden, blitzlosen Zellen oftmals der Fall ist. Da hilft nur noch Sichtflug. Ach, hatte ich schon erwähnt, dass wir einen Nachtflug hatten?

    Es ist ein wahrlich imposanter Anblick, in 13.000m Höhe an einer voll ausgebildeten, vom Mond beschienenen Cumulonimbus-Ambosswolke vorbeizufliegen, die deine eigene Flughöhe um einige Tausend Meter überragt und in der ständig fette Blitze aufleuchten. Es ist jedoch weitaus weniger imposant, wenn du bei gleicher Höhe plötzlich dichten Wolkenflug hast und du Turbulenzen ausgesetzt wirst wie an einem sehr windigen Tag kurz vor der Landung. Auf der Onboard-Streckenführung hat man gesehen, wie die Piloten einen Zick-Zack-Kurs fliegen mussten; ganz verschont geblieben sind wir trotzdem nicht. Besonders östlich von Shanghai und über den nordindischen Kontinent hat es uns ein paar mal ordentlich erwischt. Natürlich ist nichts passiert, ich gehe davon aus, dass es auf der nach oben offenen Turbulenzenskala noch viel schlimmer kommen kann; mir hat es allerdings gereicht; in dieser Höhe hatte ich bisher noch nicht mit solchen Kapriolen zu kämpfen. Ich kann übrigens jedem nur empfehlen, bei solchen Wetterbedingungen und im 787 Dreamliner nicht unbedingt an den Flügeln zu sitzen, wie es wir taten - oder zumindest nicht zu oft rauszuschauen. Mag sein, dass das Flugzeug hier am stabilsten ist, aber bei starken Winden haben die Flügel gelegentlich so stark ausgeschlagen, als würde das Ding einem Vogel gleich weiterfliegen wollen. Das kann schon leicht beängstigend sein.

    Ich habe lediglich ein viel zu dunkles Video von dem Ereignis aufgenommen, wir haben sonst keine Bilder gemacht. Trotzdem muss ich hier ein Bild posten, da ich sonst keinen footprint absetzen kann (?). Das gezeigte Bild ist aber nicht von uns.
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