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  • Day 25

    Wo die wilden Götter wandern..

    April 11, 2022 in Greece ⋅ ☀️ 9 °C

    Ein kleiner Exkurs zu Willi:
    Treuer alter Bulli, Baujahr 1997, kleiner Motor (1.9 TD), Laufleistung bald 250.000 km. Seit er in unserer Obhut ist (ca 2018), hat er viel erlebt (von seinem Vorleben ganz zu schweigen).
    Es gab viele großartige und erzählenswerte Erlebnisse mit ihm, wir haben ihm häufig viel abverlangt und er genau so uns.
    Er hat seinen Auspuff verloren, seine Heizung kaputt gemacht, er hat Feuer gefangen und eine komplette Generalüberholung über sich ergehen lassen.
    Alles in allem ist er ein sehr treuer und geliebter Gefährte, in den wir schon viele Mühen gesteckt haben. Und er möchte mit Vorsicht behandelt werden.

    Die Gangschaltung knirschte und der Motor jaulte auf, als Willi in die sechste Serpentine in Folge fuhr, die laut Schild 10% Steigung hat, in der Realität aber nochmal brutaler wirkt. Runter in den zweiten Gang, stellenweise sogar im ersten Gang, um die Steigung zu bezwingen. Direkt im nächsten Moment Gefälle, wieder 10% (laut Schild), und die Bremsen glühen auch.
    Wir haben uns den besten Weg ausgesucht, um Richtung Olymp zu kommen.

    Es war spektakulär, links und rechts brüchige Straßenkanten, daneben jeweils Schutt und Geröll von herabstürzenden Felsen, sodass auf der Straße oft nur eine Spur befahrbar war. Der Blick ins Tal auf das Meer war großartig.

    Nach bisschen mehr als einer Stunde (für eine Strecke von 23km und 1000m in die Höhe) kommen wir endlich auf einem Parkplatz an, um die Wanderung im Nationalpark um den Olymp zu starten.
    Kaum sind wir startklar, treffen wir Ted und Mariya. Die beiden sind von einem anderen Parkplatz losgelaufen, Mariya hat sich jedoch den Fuß verknackst und kann nicht weiter. Ted bittet uns, ihn zu seinem Auto zu fahren.
    Anne ist bei Mariya geblieben, Nils hat Ted hochgefahren. Die zwei reisen seit unfassbar langer Zeit, erzählen spannende Geschichten und laden uns in ihre Ferienwohnung ein, was wir jedoch ablehnen, da wir noch eine lange Wanderung vor uns haben. Nummern tauschen wir trotzdem aus, falls wir uns umentscheiden.

    Endlich laufen wir dann irgendwann los, es ist jetzt schon halb zwei, und starten direkt mit einer Steigung, die uns verstehen lässt, wie es Willi gehen muss. Der Weg selbst ist schön, aber nicht spektakulär, außer, dass wir immer wieder super Ausblicke auf die umliegenden Berge haben.
    Erst auf dem letzten Viertel, nach viel zu vielen Höhenmetern - hoch und wieder runter und wieder hoch und wieder runter - wird der Weg spektakulär.
    Wir durchkreuzen immer wieder Flüsse (über Stock und Stein) die sich langsam zu einem Großen zu sammeln scheinen und eine Wasserfall-Landschaft bilden, die wirklich schön ist - fast wie Frodos Auenland!
    Das Wasser kommt von überall, teilweise auch über die Treppenstufen (ja, wir laufen immer noch hoch und runter und hoch und runter) und wir stapfen streckenweise durch das Wasser.

    Auf dem letzten Stück des Weges liegt die Höhle des heiligen Dionysos, ein riesiger Felsvorsprung, in den eine winzige Kathedrale gebastelt ist und aus dessen Inneren eine Wasserquelle fließt.

    Nach 5 Stunden (geplant waren 3 ein Viertel) kommen wir endlich wieder bei Willi an, ein bisschen abgekämpft, aber zufrieden.
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