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  • Day 12

    Kap Kolka

    July 24, 2019 in Latvia ⋅ ☀️ 19 °C

    Langsam haben wir, das heißt eigentlich mehr Michael, Routine mit dem Rangieren und Ankoppeln des Hänger. So sind wir in relativ kurzer Zeit nach dem Frühstück abreisebereit. Heute soll es zum ca. 100 km entfernten Kap Kolka, dem ausgeprägtesten Kap Lettlands gehen, wo Ostsee und die Bucht von Riga sich treffen, und die Wellen, ähnlich, wie in Skagen/Dänemark, aufeinander zu rollen. Wir haben uns ein kleines Camp ausgesucht, das zwar keinen großen Luxus bietet, (den brauchen wir auch nicht), dafür aber viel Natur und eine tolle Lage direkt am Strand. Beim Verlassen des Campingplatzes in Ventspils öffnet sich das Tor nicht. Wir haben nicht ausgecheckt. Da wir bereits bei der Ankunft bezahlt hatten, dachten wir, wir könnten so herausfahren. Es ist aber nicht so. Also erst auschecken.
    Wir durchfahren Ventspils und bekommen auch noch die Neustadt zu sehen. Wieder fallen uns der unglaubliche Blumenschmuck und die vielen schön angelegten Ruhe- und Spielplätze auf.
    Weiter soll es auf der A 10 gehen, aber Mathilde, unser Navi, schickt uns uno sono mit Else, dem alten, eingebauten Navi, in die Pampa. Dann sollen wir auch noch drehen. Machen, wollen, tun wir aber nicht und irgendwann hat uns Mathilde wieder, und führt uns quasi als Wiedergutmachung über eine tolle Strecke am See Buzniku Ezers entlang, bevor wir die P 124 erreichen, die zum Kap führt. Man kann wirklich auf einem super Radweg den See umrunden.
    Die P 124 ist eine Holperstrecke der besonderen Art und führt schnurgerade durch den Wald. Als der Straßenbelag sich ändert und eindeutig neueren Datums ist, bin ich mir nicht sicher, ob noch alle Tassen und Teller heil sind. Dann taucht mitten im Wald ein moderner Kreisel auf, von dem es zum Kap, zum Aussichtsturm und zum Ort Kolka abgeht. Wenig später fahren wir auf das "Camp Usi." Wir sind gut in der Zeit. Die Abreise hat bereits stattgefunden und die Anreise noch nicht begonnen und so können wir uns einen schönen Platz auf der Wiese aussuchen. Was man dabei nicht alles bedenken muss: vom Lauf der Sonne bis zur Windrichtung, von Bäumen, die die Sat- Antenne beeinträchtigen können, bis zum Platz für Hänger und Zweiräder. Was man allerdings nicht beachten kann, ist ein duseliger Camper, der meint, trotz Platz ohne Ende auf den ganzen Gelände, sich fast unter unsere Markise stellen zu müssen. Was dann am späten Nachmittag passiert.
    Aber zunächst einmal sind wir begeistert vom Platz und dem fast leeren Strand. Klar, das ich den Strand gleich zum Sonnenbaden und Planschen nutze. Später folgt ein kleiner Erkundungsspaziergang. An der Straße nach Riga steht ein kleines Holzhaus. Hier wird von einem Fischer geräucherter Fisch, eine Spezialität der Gegend, verkauft.
    Kolka hat drei Kirchen von drei Glaubensrichtungen. Alle drei sollen wir im Laufe des Nachmittags zu sehen bekommen. Die erste, gleich gegenüber des Camps, ist die evangelisch- lutherische, die in ihrem Innern durch ihr ungewöhnliches Altarbild auffällt.
    Später fahren wir mit dem Roller zum Kap Kolka und gehen genau an die Spitze, wo sich die Wellen treffen. Die Ostseeseite ist windig mit ordentlicher Brandung, in der windstillen Bucht plätschern die Wellen eher. Unser nächstes Ziel ist der Kolka Tower, ein Aussichtsturm, von dem man weit auf die Ostsee schauen kann und selbst in der Ferne , den Leuchtturm Kolka sehen kann. Der Leuchtturm befindet sich in 5-6 km Entfernung auf einer Sandbank. Jeder Seemann, so heißt es, muss einmal zum Leuchtturm von Kolka gefahren sein. Schwierig, denn es gibt nur an 40 Tagen geeignetes Wetter für die Schiffsfahrt.
    Vom Aussichtsturm fahren wir in den Ort Kolka. Es ist ein kleines Dorf und erst beim zweiten Anlauf sehen wir den Laden, in dem wir etwas fürs Abendessen besorgen wollen, Gleich daneben ist ein kleines Hotel mit Biergarten und Restaurant. Hier wollen wir etwas trinken. Als wir dann sehen, was die Gäste so serviert bekommen, bleiben wir gleich auch für das Abendessen.
    Wir sind hier an der Liven Küste und es gibt hier eine Reihe alter Fischerdörfer wie Melnsins und Kolka. Die Liven sind ein finno-ugrisches Volk, die eine eigene Mundart, Tradition und Kultur hat. Die kleinen Fischerdörfer mit ihren Stegen wollen wir uns morgen einmal ansehen.
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