España en Primavera

mars - april 2020
Mit dem Wohnmobil in den spanischen Frühling. Ein Reisetagebuch über unsere Eindrücke und Erlebnisse in dieser Zeit Läs mer
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  • Dag 10

    Torre la Sal - Paella satt

    10 mars 2020, Spanien ⋅ ⛅ 12 °C

    Mein innerer Schweinehund liegt winselnd in einer Ecke. Ich habe ihn überlistet und bin mehr oder weniger noch vor dem Wachwerden in meine Laufklamotten gestiegen und losgelaufen. Und...... es war herrlich. Immer an der Wasserkante entlang, den Wellen ausweichend, genieße ich die Stille des Morgens. Einzig das Geräusch der Wellen ist zu hören und ein leichtes Klirren, wenn sie beim Zurückfließen die feinen Kieselsteinen am Strand bewegen. Diese Kieselsteine sind ganz klein und flach und besonders schöne Steine sammele ich auf und stecke sie ein. Auch ein interessant geformtes Stück Treibholz findet noch Platz in meinen Jackentaschen. Daraus werde ich ich wieder "Finde-Linke" herstellen. Zwischendurch filme ich das Meer und den Strand für ein "Travel and Found" Video. Es ist halb neun, als ich zum Wohnmobil zurückkomme. Michael ist bereits wach. Das Brot holen hat er an Heidi abgeben, die es uns kurze Zeit später vorbei bringt. Nach
    dem Frühstück kommt Mohammed, ein Mitarbeiter des Campingplatzes vorbei und lädt uns zum Paellaessen am Mittag ein. Maria, die Chefin des Platzes, hat ihre Gäste, die zum größten Teil Stammgäste
    sind und jedes Jahr wiederkommen, eingeladen. Ist doch klar, dass wir uns das nicht zwei Mal sagen lassen. Den Vormittag vertrödeln wir mit kleineren Putz- und Reparaturarbeiten, mit dem Ergebnis, dass der “Mover“ wieder funktioniert. Das Wetter schwächelt. Die Sonne hat sich verzogen und der Wind ist ziemlich frisch. Sonnenkleid aus, lange Hose und Pulli an. Gegen 14.00 Uhr gehen wir gemeinsam mit Hans und Marion, Hans-Werner und Heidi zum Treffpunkt am Sportplatz. Stühle, Teller und Getränke unter den Arm geklemmt, wie viele der anderen Wohnmobilisten auch.
    Zwei große Paellapfannen brutzeln schon vor sich hin. Wir suchen uns einen windgeschützten Platz und warten auf den Beginn. Neben uns hat sich eine große Tafel Wohnmobilisten zusammengefunden, die sich alle kennen. In ihrer Mitte ein Gitarrenspieler, der flugs das Lied vom griechischen Wein in den
    spanischen Wein umdichtet, was alle sofort begeistert mitsingen. Im weiteren Verlauf des Nachmittags spielt er die deutsche Mundorgel rauf und runter und die meisten der Anwesenden sind wirklich Text sicher. Dann gibt es für jeden eine Portion aus der Pfanne, in der ich neben dem Reis auch Hähnchen, Paprika und Artischocken ausmache. Schmeckt prima. Einige von den Gästen haben als Dankeschön eine Krone aus Blättern und Blüten gebastelt, die sie Maria unter Applaus überreichen. Eine nette Geste von beiden Seiten. Nicht nur uns wird es bald zu kalt und so löst sich die Veranstaltung langsam auf. Am Mittag habe ich einige meiner "Finde-Link-Ketten" vor dem Wohnmobil auf einem Tischchen ausgelegt und gleich schon stellen sich Interessierte ein. Wenig später habe ich die erste Kette verkauft. Wie toll.
    Am späten Nachmittag kann ich mich noch zu einem Strandspaziergang motivieren und komme ziemlich durchgefroren, aber mit vielen schönen Fundstücken zurück. Es ist nichts mehr mit draußen sitzen, zu windig, zu kalt. Also rein ins warme Wohnmobil und lesen, schreiben, ausruhen.
    Morgen ist wieder ein neuer Tag und dann ist es hoffentlich wieder sonniger und wärmer.
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  • Dag 11

    Píñescola und Eretemia Sta. Llucia

    11 mars 2020, Spanien ⋅ ☀️ 17 °C

    "Das wirkungsvollste Mittel, sich Probleme dauernd vom Leib zu halten, ist, ihnen sofort zu Leibe zu rücken." (Ferstel)

    Der Himmel ist wieder blau, was wollen wir mehr am Morgen? Und so steigt auch der Unternehmungsgeist. Michael möchte mit dem Roller nach Benicassim fahren und schauen, ob er Ersatz für den defekten Regler der Solaranlage auf dem Hänger bekommt. Der defekte Regler ist aber zurzeit nicht das einzige Problem. Wir hätten gern eine spanische Gasflasche, aber die kann man nicht so einfach kaufen, obwohl sie an jeder Tankstelle und jedem Campingplatz herumstehen. Die werden aber nur im Tausch gegen eine leere Flasche abgegeben. Für die erste Gasflasche muss regulär ein Vertrag und eine Gasprüfung gemacht werden. Jetzt müssen wir versuchen, irgendwie an eine leere Gasflasche zu kommen. Ein anderes Problem ist ein Reifen des Wohnmobils, der eine winzige Stelle hat, an der sich die Karkasse löst. Da muss wohl der Reservereifen her. Wir haben uns überlegt noch bis zum Wochenende hier in Torre la Sal zu bleiben und von hier aus am Sonntag Valencia zu besichtigen.
    Da in Benicassim morgen Markt ist, verschieben wir die Besorgung um einen Tag und planen stattdessen eine gemeinsame Fahrt mit den Rollern und dem Auto nach Peñíscola. Das sind gut 45 km pro Fahrt. Die Fahrt geht über die N340 über Torrenostra, Alcala und Santa Magdalena de Pulpis. Die Straße ist wenig befahren und gehört über lange Strecken uns allein. Schon von weitem leuchten die weißen Häuser am Berg uns entgegen. Wir stellen die Roller im Hafen ab und zu Fuß geht es die schmalen Gassen hoch hinauf zur Burg. Das Castelle de Peñíscola ragt weit in das Meer und ist auf einem großen Felsen gebaut. Darunter schmiegen sich die weißen Häuser der Altstadt mit den blauen Fenstern. Immer wieder bieten sich Ausblicke auf das Meer oder romantische Einblicke in Gassen, Veranden und Innenhöfe. Peñìscola hat ca. 7500 Einwohner. Im Sommer zur Saison drängen sich bis 150000 Touristen durch den Ort, der von einer dicken Stadtmauer mit 3 Stadttoren umschlossen wird. Davon ist jetzt im März nichts zu merken. Es ist angenehm leer. Auch wenn viele Läden und Cafés noch nicht geöffnet haben, entschädigt der freie und ungehinderte Blick für fehlende Souvenirläden. Wir haben freie Platzwahl auf einer Terrasse an exponierter Stelle mit Blick aufs Meer. Dort lassen wir (bis auf die Fahrer) uns die erste Sangria auf dieser Reise schmecken. Weiter geht es durch das Gewirr der Gassen und Gässchen. Wir kommen am Meeresmuseum vorbei und an der Pfarrkirche Santa Maria , die aber leider verschlossen ist. Irgendwann sind wir wieder unten im Hafen. Peñíscola ist eines der beliebtesten Ziele in Spanien und wird von Touristen aus vielen Ländern besucht. Viele Völker haben auch in der Vergangenheit die Geschichte der Stadt geprägt. Peñíscola liegt an der Costa Alzahar, der Orangenblütenküste. Wie verlassen den hübschen Ort und fahren auf der N340 zurück bis Alcossebre. Von dort aus geht es in engen, steilen Serpentinen den Berg hinauf zur Eremitage Sta. Lluca. Der Blick von der kleinen Kirche ist unbeschreiblich und lässt sich auch kaum auf einem Foto einfangen. Es ist, als schaue man aus einem Flugzeug beim Landen oder Starten. Dort oben sind wir ziemlich allein und können die spektakuläre Sicht genießen, bevor es die Kurven wieder hinunter geht. Auf der N340 haben wir auf der Hinfahrt einen Verkaufsstand für Orangen bom Erzeuger gesehen. Dort halten wir, und Marions Fiat wird mit 3 Säcken Orangen bepackt. Es ist später Nachmittag, als wir zum Campingplatz zurückkommen. Kaffee trinken, ein wenig ausruhen und das tolle Wetter noch für eine Walkingtour am Strand ausnutzen sind weitere Aktivitäten an diesem Tag . Als ich zurückkomme, ist Michael gerade dabei den defekten Regler über Amazon zu bestellen. Liferadresse Camping Torre la Sal Maria Platz 209 Liefertermin übermorgen. Der Bestellvorgang ist nicht so ganz einfach, aber letztendlich hat die Bestellung auch innerhalb von Spanien geklappt. Schauen wir mal, ob der Regler auch wirklich ankommt.
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  • Dag 12

    Nach Benicassim auf dem Via Verde

    12 mars 2020, Spanien ⋅ ☁️ 17 °C

    "Die Schönheit der Natur zeigt sich nur dem, der Augen dafür hat" (Schinkel).

    Für heute ist eine Radtour nach Benicassim angesagt. Benicassim ist eine Stadt an der Costa Azahar mit arabischer Vergangenheit. Die von den Arabern erbaute Burg von Montornès ist eine der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten von Benicàssim, die nicht nur etwas von der Geschichte der Stadt, sondern auch einige schöne Ausblicke auf die Gegend bietet. Die Burg Montornés befindet sich auf dem Gipfel der Bergkette „Desierto de las Palmas“. Unser Ziel ist allerdings heute nicht die auf 500 m Höhe gelegene Burg, sondern der Wochenmarkt von Benicassím. Wir fahren von Oropesa auf dem Via Verde, einer ehemaligen Bahntrasse, die ohne nennenswerte Steigungen oberhalb der Küste durch die Natur unterhalb des Monte Bolvar mit seiner einheimischen Vegetation und den mediterranen Kiefern führt. Immer wieder können wir auf Buchten und Strände schauen. Der asphaltierte Weg führt auch durch ehemalige Eisenbahntunnel und zwängt sich durch Felsen hindurch, um erneut einen wundervollen Blick auf das Meer freizugeben. Während der Tour bieten Rastplätze mit Bänken und Fahrradabstellplätzen die Möglichkeit sich ausruhen. Wir stellen unsere Räder in der Nähe des Marktes von Benicassim ab. Dann bummeln wir über den Markt, und neben Oliven und Weintrauen finden noch andere Köstlichkeiten den Weg in den Einkaufsbeutel. Nach dem Marktbesuch werden noch ein paar Kleinigkeiten beim in der Nähe gelegenen Lidl erstanden. Dann machen wir Rast auf der Terrasse einer Bar am Radweg mit tollem Blick auf Benicassim und den Strand. Da dürfen Sangria und Oliven natürlich nicht fehlen. Beschwingt geht es wenig später zurück zum Wohnmobil und in die nachmittägliche Sonne.
    Am Abend gehen wir essen im Restaurant auf dem Campingplatz nebenan. Die Preise hier in Spanien sind wirklich moderat, stelle ich mal wieder fest.
    Später bekommen wir im Fernsehen immer mehr Informationen über die Auswirkungen des Corona Virus, die uns verunsichern. Schulen werden geschlossen und in Italien erliegt das komplette öffentliche Leben. Welche Auswirkungen haben die Maßnahmen auf Reisende, wie uns.? Werden gar Grenzen geschlossen, und wir können nicht mehr zurück? Wie ist es dann mit der medizinischen Versorgung hier in Spanien? Hier bleiben, weiterfahren, nach Hause fahren? Viele Fragen, viel Unsicherheit, die diesen schönen Tag überschatten.
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  • Dag 13

    Gestrandet in Oropesa

    13 mars 2020, Spanien ⋅ ☁️ 17 °C

    Es kommt nie so wie man denkt. Es kommt so wie man nie gedacht hat.

    Heute ist Michaels Geburtstag. Den wollen wir mit Kaffee und Kuchen und Grillen am Abend feiern. Auf dem Markt in Benicassim gestern haben wir alles dafür eingekauft. Da haben wir Glück gehabt, denn ab heute hat die spanische Regierung alle Märkte verboten. Die Corona-Krise hat uns nun auch eingeholt und wir haben gestern Abend noch lange überlegt, wie wir damit umgehen. Die Besichtigung von Metropolen wie Valencia sind gestrichen. Auch die Weiterfahrt in den Süden haben wir gekänzelt, da, wie heute bekannt wurde, immer mehr Campingplätze, keine Neuankömmlinge mehr aufnehmen. Um uns herum ist Aufbruchsstimmung. Immer mehr freie Flächen. Am späten Nachmittag wird auch unser Campingplatz gesperrt. Keine Neuaufnahmen mehr. Wir haben uns entschieden, erst einmal hier vor Ort zu bleiben, denn wir sind hier nicht allein und leben quasi schon in einer Art kleinen Quarantäne. Wir sind hier am Meer und auf diesem kleine Campingplatz im Moment relativ sicher und schauen mal wie lange die Beschränkungen andauern und wann wir uns am Besten auf den Heimweg machen. Bekannte vom Stammtisch, die eigentlich Anfang der Woche hier nach Oropesa kommen wollten, sind in Frankreich umgekehrt. Ein anderes Ehepaar, das zurzeit noch in Alicante ist und noch ein paar Tag in Oropesa verbringen wollte, darf nicht mehr auf den Platz.
    Die ganzen Informationen über die Corona-Krise und die eingeleiteten Maßnahmen trübten natürlich den Tag. Aber trotzdem genießen wir die spanische Sonne und sitzen zusammen, um Michaels Geburtstag zu feiern.
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  • Dag 14

    Die Entscheidung

    14 mars 2020, Spanien ⋅ ☀️ 16 °C

    "Die schlimmste Entscheidung ist die Unentschlossenheit" ( Benjamin Franklin).

    Heute am frühen Morgen werden wir von dem Geräusch über Kieselsteine rollender Reifen geweckt. Es ist nicht einmal 6.00 Uhr, als das erste Campingfahrzeug den Platz verlässt und ihm sollen im Laufe des Morgens und Vormittags noch einige folgen. Gestern haben wir uns noch fürs Bleiben entschieden, heute Morgen lassen wir uns von der Panik anstecken und packen schon mal zusammen. Wir wollen morgen auch nach Hause fahren. Die Angst, dass die spanisch-französische Grenze für den Transit nach Deutschland dicht gemacht wird, ist zu groß. Michael wechselt noch das defekte Hinterrad. Damit sind alle Problemstellen behoben. Der Regler fürs Solar ist wirklich gestern von Amazon angeliefert worden und bereits eingebaut. Bei der Sonne zurzeit, liefern jetzt auch die Solarpaneele des Hängers Strom. Der Mover funktioniert wieder, nur mit der spanischen Gasflasche hapert es noch.
    Im Laufe des Tages und den erhaltenen Informationen kommen wir immer mehr zu dem Entschluss zu bleiben, denn eine weiße Karawane aus Wohnmobilen und Wohnwagen wälzt sich gerade auf die französische Grenze zu. Wir erfahren, dass ab Montag der Ausnahmezustand in Spanien ausgesprochen wird, d h. Läden, Cafes etc. bis auf Lebensmittel- und Apotheken sind geschlossen, aber das sind sie jetzt auch schon. Jeder soll in seinem Umfeld bleiben, machen wir bereits. Also warum nicht noch ein wenig spanische Sonne mitnehmen und die französische Grenze im Blick behalten? Am Nachmittag setzt sich die Tendenz zum Bleiben durch. Gegen Abend kommt das Ehepaar aus Löhne, das in der Nähe von Alicante mit dem Wohnmobil war, nach einigem hin- und her doch noch auf unseren Platz.
    Wir sitzen bis zum Sonnenuntergang vorm Mobil, etwas entspannter nach der Entscheidung noch zu bleiben, und genießen Oliven, Käse und Schinken vom Markt in Benicassim. Mal sehen, was der morgige Tag so bringt und welche Entscheidungen dann zu fällen sind.
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  • Dag 15

    Der Entschluss....Saint Pierre la Mer

    15 mars 2020, Frankrike ⋅ ☀️ 14 °C

    Entscheidungen sind dazu da, über den Haufen geworfen zu werden.
    Sind wir gestern Abend noch zu Bett gegangen mit der Vorstellung, die nächsten 14 Tage in Oropesa zu verbringen, die Sonne und das Meer mit Spaziergängen und Radtouren fern von Menschenansammlungen trotz Corono zu genießen, sind wir beim Wachwerden beide ganz anderer Meinung. Wir registrieren, dass die Ausnahmeverordnung uns ans Wohnmobil und an den Campingplatz bindet. Spaziergänge, Strandaufenhalte, Radtouren- alles verboten. Nur in den Supermarkt gegenüber dürften wir noch. Und das 14 Tage und länger. Und wer weiß, was noch für Einschränkungen kommen. Wir brechen unsere Fahrt ab und fahren nach Hause. Definitiv! Da Michael gestern schon vorgearbeitet hat, sind wir relativ schnell abfahrbereit. Noch ein Baguette für den Tag geholt, die Rechnung bezahlt und uns von unseren Bekannten verabschiedet. Die sind inzwischen auch der Meinung, den Aufenthalt in Spanien abzubrechen und wollen morgen zurückfahren.
    Ein wenig tut mir Maria, die Campingplatz-Chefin leid, die jetzt vor so vielen leeren Parzellen steht, und das in einer Zeit, in der sich die Leute sonst um die Plätze gerissen haben. Auch aus dem Ostergeschäft wird wohl nichts werden, wenn die spanischen Familien Hausarrest haben.
    Die Autopista ist ziemich leer und wird nur von Wohnmobilen und LKWs befahren. Michael möchte tanken. Mit vollem Tank reist es sich etwas entspannter. Aber der Diesel an der ersten Tankstelle ist ausverkauft. In 47 km gäbe es eine Tankstelle, die hätten noch Diesel. Bei den vielen Dieselfahrzeugen, die Durst haben, kein Wunder. Aber es beunruhigt uns schon. 50 km weiter bekommen wir unseren Diesel, wenn auch mit leichten Problemen an der Zapfsäule, die zunächst nicht freigegeben wird. Ich komme ins Gespräch mit einem Wohnmobilfahrer, der mir erzählt, dass es schon die dritte Tankstelle ist, die er um Diesel anfährt. An allen weiterenTankstellen knubbeln sich die Wohnmobile vor den Zapfsäulen. Wir fahren weiter. Schon kurze Zeit später zwingt eine Fahrbahnverengung uns in eine Polizeikontrolle. Wir müssen im Gegensatz zu den LKWs von der Autobahn abfahren, werden aber von den Polizisten dann durchgewunken und können wieder zurück auf die Autobahn. Vor der französischen Grenze wollen wir den Tank noch einmal voll machen. Die Tankstelle wieder voller Wohnmobile. Die Beschäftigten arbeiten hinter dem Nachtschalter mit Gummihandschuhen, um Karten und Geld in Empfang zu nehmen. Hier müssen wir erst einmal bezahlen, bevor wir Diesel bekommen.Da heißt es schnell rechnen, wie viel denn noch hineingeht in den Tank. Die Parkplätze sind gut frequentiert, auch durch die vielen LKWs. Barcelona haben wir noch nie mit so wenig Verkehr auf der Autobahn erlebt. Am Ufer eines Flußes, an dem wir vorbeikommen, sehe ich, wie eine Polizeistreife gerade einen Jogger anhält, der trotz Verbotes gelaufen ist.
    Am Grenzübergang La Jonqueŕra läuft alles problemlos trotz Polizeiaufgebot. Wir sind in Frankreich. In Folge erreichen ins Whatapp Nachrichten und Telefonanrufe, das Deutschland nun auch Montag ab 8.00 Uhr die Grenzen zu Frankreich, Österreich und der Schweiz schließt. "Beeilt euch, wenn ihr noch rein wollt ". Na, wir werden aber wohl noch 2 Tage bis zur deutschen Grenze brauchen. Da hilft auch beeilen nicht. Als deutscher Staatsbürger wird man immer in sein Land gelassen, nur wird die Einreise überwacht und kontrolliert und evtl bekommt man Auflagen, wie häusliche Anwesenheit für eine bestimmte Zeit. Wir behalten die Ruhe. Alles andere macht keinen Sinn.
    Wir wollen die Nacht auf dem Stellplatz in Saint Pierre de Mar in der Nähe von Narbonne verbringen. Die Fahrt von der Autobahn durch die Berge und entlang der Weinfelder des Languedoc ist wunderschön. Nur leider passt die Optik eher zu unserer Stimmung als zu der herrlichen Landschaft. Die Furcht, bei dem großen Wohnmobilaufkommen keinen Platz mehr zu bekommen, ist unbegründet. Es stehen zwar schon einige Fahrzeuge da, aber Platz ist genügend. Und wir brauchen den Hänger nicht einmal abkoppeln. Der Platz kostet 5 Euro inklusive Frischwasser. Strom ist auch vorhanden. Es ist fast 17.00Uhr, als wir endlich dazu kommen, etwas zu essen. Und dann mache ich einen ordentlichen Strandspaziergang als Ausgleich zu dem langen Sitzen. Der Wind ist heftig und kalt. Das Meer rauh. Ich bin, bis auf zwei Angler am Strand, allein unterwegs. Der Ort wirkt ausgestorben Die Bars und Cafés geschlossen. Die vielen Ferienhäuser warten mit zugeklappten Läden auf bessere Zeiten. Es ist fast dunkel als ich das Wohnmobil wieder erreiche. Morgen geht es weiter in Frankreich.
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  • Dag 16

    Auf dem Rückweg.....Givry, Bourgogne

    16 mars 2020, Frankrike ⋅ ☁️ 13 °C

    Das Leben ist nicht immer so, wie man es sich wünscht. Der einzige Weg zum Glücklichsein ist das Beste daraus zu machen.

    Um 9.00 Uhr heute Morgen sind wir bereits auf der A9 Richtung Montpellier- Lyon . Es ist wolkenverhangen und grau. Der Wind hat am Meer schon ordentlich gepustet und beeinträchtigt nun auch auf der Autobahn in Form von Seitenwind das Fahren. Hier herrscht dichter Verkehr. Viele LKWs und auch Pkws, die gestern auf spanischer Seite wegen des Ausnahmezustandes fehlten, sind unterwegs. Den Eindruck, den ich vom Languedoc bekommen habe, durch den Stopp in Saint Pierre de la Mer, ist trotz trüben Wetters und der besonderen Situation sehr positiv. Hier müssen wir unter anderen Bedingungen einmal ein paar Tage verbringen. Ab Orange wird das Wetter besser. Ein Jammer, dass wir keine Muße haben, Natur und Landschaft aufmerksamer wahrzunehmen. Die blühenden Bäume, die kleinen südfranzösischen Orte., schneebedeckte Berge im Hintergrund..... nur die Fahrt geht in die die falsche Richtung. Michael hat auch keine rechte Lust mehr zu fahren. Wenn wir zügig nach Deutschland kommen wollen, muss er mindestens 500 - 600 km pro Tag fahren. Stundenlang auf der Autobahn bei dichtem LKW Verkehr und sehr vielen Wohnmobilen. Viele Parkplätze sind voll und wir haben das Problem mit der Länge. Auch die LKW-Fahrer sind bestimmt nicht begeistert, dass sie ihre Plätze mit Campingfahrzeugen teilen müssen. Durch Lyon geht es dieses Mal mitten durch und im "Stopp and Go", aber mit Sonnenschein.
    Wir haben uns einen Stellplatz im kleinen Örtchen Givry in der Bourgogne als Übernachtungsplatz ausgesucht, das westlich von  Charlon- sur- Saône, im südlichen Burgund liegt. Givry wird auch als Porte de la Côte Chalonnaise bezeichnet und ist bekannt für seine Weinberge und seine vielen Denkmäler. Gegen 16.00 Uhr fahren wir in den Ort und werden vom Navi durch ein Gewirr immer enger werdender Gassen gelotst. Leider will uns das Navi in eine Einbahnstraße schicken. Da wir das nicht wollen, schickt es uns zur Strafe durch eine winzige Einkaufsstraße, die eher wie ein Radweg aussieht. Stress lass nach! Endlich erreichen wir den Stellplatz, und der ist ziemlich voll. Da scheinen noch andere die Idee mit dem kleinen Weinort gehabt zu haben. Wir haben Glück und erwischen den letzten der eingezeichneten, offiziellen Plätze und können sogar den Hänger dran lassen. Der Abstand zu unseren Nachbarn ist allerdings gewöhnungsbedürftig für uns. Aber vor dem Wohnmobil ist reichlich Platz, um die Stühle herauszustellen, und die Nachmittagssonne bei Kaffee und Kuchen noch ein wenig zu genießen.
    Ich mache mich danach auf einen Erkundungsgang und um frisches Baguette zu besorgen. Der Ort ist wirklich hübsch mit seinen Häusern aus den verschiedensten Jahrhunderten, der Kirche St. Peter und Paul, seinen vielen Brunnen und dem Rathaus mit der Tür in Form des Triumphbogens. Überall blühende Bäume und auf den Wiesen wachsen Schaumkraut und Schlüsselblumen. Hier ist Frühling, überall wohin ich sehe.
    Die Bäckerläden haben, wie viele andere Läden, geschlossen. Im Supermarkt staune ich nicht schlecht über die leeren Regale. Brot gibt es auch nicht mehr. Und bestimmt auch keinToilettenpapier. Das liegt paketeweise in den Einkaufswagen.
    Mit zwei Rosinenschnecken im Rucksack trete ich den Rückweg an.
    Der Parkplatz links neben dem Stellplatz ist kurzerhand auch zum Stellplatz umfunktioniert worden und auch der Parkplatz rechts vor dem Rathaus, dient Wohnmobilen als Übernachtungsplatz. Als wir noch ein wenig in der Abendsonne sitzen, sehen wir, wie ein Wohnmobil nach dem anderen angerollt kommt. Überwiegend mit deutschem Nummernschild und überwiegend aus Spanien, Portugal, Südfrankreich zurück kommend.
    In den Nachrichten hören wir, dass an der Grenze Frankreich zu Deutschland kontrolliert wird. Nur Urlauber auf dem Heimweg, Pendler und Personen mit trifftigem Grund dürfen einreisen. Wir müssen uns morgen also auf Staus und Wartezeiten einstellen. Von der Einreise über Luxemburg hat man uns abgeraten, da es für Deutsche bei der Einreise nach Luxemburg unter Umständen Probleme geben könnte. Wir werden also direkt von Frankreich über Schengen einreisen und schauen, ob wir in Saarburg übernachten können.
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  • Dag 17

    Saarburg, unser letzter Stopp

    17 mars 2020, Tyskland ⋅ ⛅ 9 °C

    "Das Beste, was man vom Reisen nach Hause bringt, ist die heile Haut." Aus Persien

    Die Nacht war nicht sehr angenehm. Magenprobleme. Irgend etwas muss ich wohl nicht so recht vertragen haben. Dementsprechend klapprig bin ich am Morgen. Wir sind dadurch sehr früh unterwegs. Frühstück fällt für mich besser aus und Michael macht sich ein "Bütterchen". Hauptsache Kaffee für unterwegs. Für mich dann doch lieber Tee. Kurz vor der Auffahrt zur Autobahn schnell noch einmal tanken. Dann geht es Richtung Dijon und weiter auf der A31 . Das meiste der Fahrt verschlafe ich. Die Nacht sitzt mir in den Gliedern. Michael meint, an der Grenze müsste ich aber etwas fitter aussehen, sonst ließen sie uns am Ende nicht rein.
    Das Wetter wird frühlingshafter als wir auf Metz zu steuern. Wir verlassen die A31 bei Thionville und fahren auf der D 654 , auf der französischen Moselweinstraße, durch so hübsche Orte wie Bass-Hamm, Königsmacker und Sierck les Bains, die Mosel immer wieder im Blick. Überall blühende Bäume und Blumen. Es scheint, als wolle uns die Natur zum Schluss noch ein wenig entschädigen. Wir halten uns weiter in Richtung Trier, und bevor wir es richtig registrieren, sind wir in dem kleinen Ort Perl von Frankreich in Deutschland. Eine rote Ampel, die auf Grün springt als wir auf sie zufahren. Das war es. Keine Staus, keine Kontrollen. Wir können es kaum glauben. Auf der 405 geht es ins Saarland. Eine traumhafte Strecke bei diesem Frühlingswetter, die aber hinter Kirl wegen einer Umleitung fast zu einer Albtraumtour wird, denn die Umleitung führt über so kleine Straßen, die so steil sind, dass nur der 2. Gang Vollgas hilft, um unser Womo mit Hänger den Berg hinauf zu bekommen. Aber die Sicht ins Tal ist grandios. Endlich sind wir wieder auf der Landstraße, die dann kurze Zeit später in Serpentinen nach Saarburg hinunterführt. Der Stellplatz in Saarburg ist geöffnet, und wir können uns einen Platz aussuchen. Geschafft. Der Hänger muss abgekoppelt werden und auf dem Hängerparkplatz abgestellt werden. Dann können wir uns in die Sonne setzen, die auch in Saarburg frühlingshaft scheint.
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  • Dag 18

    Rolling Home

    18 mars 2020, Tyskland ⋅ ☀️ 12 °C

    "Am Ende wird alles gut. Leider befinden wir uns erst am Anfang vom Ende" (Ferstel).

    Heute morgen bin ich wieder fit. Nachdem ich gestern fast die gesamte Fahrt und auch noch nach der Ankunft nur geschlafen habe, geht es mir jetzt wieder gut. Michael hat sich schon Sorgen gemacht. Aber es gibt auch noch andere Viren, außer Corona. Wir werden aber, weil wir aus einem Risikogebiet kommen, in freiwillige häusliche Quarantäne gehen.
    Auf dem Stellplatz ist es ruhig. Die meisten sind Rückkehrer so wie wir. Der Sanitärbereich ist ab heute geschlossen und ich denke, es wird nicht lange dauern, bis wegen der Verordnung der Platz ganz geschlossen sein wird. Michael hat sich überlegt zurück nicht über Köln, sondern über Siegen zu fahren. Die Strecke ist zwar knapp 20 km länger, dafür aber abwechslungsreicher und wir müssen nicht über den Kölner Ring. Auf der Autobahn sind hauptsächlich LKWs unterwegs, wenig PKws und so ist die Bahn frei. Die B 52 in Richtung Rennerod ist gut zu befahren, aber spätestens auf der A45 bereut Michael es, diese Strecke genommen zu haben. Es reiht sich Baustelle an Baustelle, die Fahrbahn ist schlecht und meist nur zweispurig. Dazu noch die vielen LKWs. Aber es staut nirgendwo. Gegen 15.00 Uhr sind wir wieder zu Hause. Nach knapp 17 Tagen. Unsere erste Fahrt, für die wir acht Wochen eingeplant haben. Aber wir sind bisher gesund und heil hier angekommen. Und wir haben einige schöne Tage im Süden und unterwegs gehabt. Wäre ich noch auf die Osterferien angewiesen, wären wir gar nicht weggekommen. Wenn die Corona- Krise vorbei ist, können wir neu planen. Wir haben ja jetzt die Zeit. Michael ist froh, dass er morgen nicht wieder 500 km fahren muss. Die drei Tage Fahrt und die ganze Ungewissheit haben ihn ganz schön angestrengt. An diese Fahrt werden wir sicher noch lange denken.
    Gesamtkilometer 3894
    Verbrauch 11, 9 l
    Fahrzeit 47 Stunden
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  • Dag 24

    Eine Woche später

    24 mars 2020, Tyskland ⋅ 🌙 0 °C

    Wir machen Quarantäne und Lena versorgt uns mit Lebensmittel. Einzig meine Walkingrunden durch die Botanik lasse ich mir nicht nehmen.
    Am Wochenende hat mich eine Redakteurin die örtliche Presse angesprochen und gefragt, ob sie mir einige Fragen zu unseren Erfahrungenmit der Coronakrise in Spanien stellen dürfte. Michael war nicht so davon angetan. Aber nachdem ich darum gebeten habe, den Bericht vorab lesen zu dürfen, habe ich eingewilligt.
    Heute erschien der Artikel.
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