• Strada della Forra und Limone sul Garda

    7 oktober 2023, Italien ⋅ ☀️ 22 °C

    Mit dem Motorrad sind wir mal wieder auf den Spuren von James Bond auf der Strada della Forra. Sie hat ihren Namen, weil sie die Schlucht überquert, die der Brasa-Bach geformt hat. Gerade wegen seiner atemberaubenden Aussicht und der kurvenreichen, zum Teil durch den Fels geschlagenen Straße mit Blick auf den See, wurde sie als Kulisse für die Dreharbeiten zum Film „Ein Quantum Trost" verwendet.
    Vom Gardaseeufer auf 65 Höhenmetern führt sie steil auf 423 Höhenmeter in das Dorf Pieve di Tremosine. An einigen Stellen ist sie so eng, dass sie tagsüber nur als Einbahnstraße bergauf zu befahren ist. Als die Straße am 18. Mai 1913 nach vierjähriger Bauzeit eröffnet wurde, galt sie als ingenieurtechnisches Meisterwerk. Auch Winston Churchill soll die Straße noch im Jahre 1949 in einem Gardaseeurlaub bewundert und als 8. Weltwunder bezeichnet haben, so begeistert war er von ihr. Vor dem Bau der ca. 6 km langen Straße war Tremosine sul Garda nur zu Fuß erreichbar und Waren mussten mühsam mit einer Seilbahn auf die Hochebene transportiert werden. In Pieve steuern wir das Hotel Paradiso an, aber nicht um dort wie vor Jahren schon einmal zu übernachten, sondern wegen des spektakulärsten Aussichtspunktes. Eine Betonplattform mit Geländer ragt über den Rand des Hochplateaus hinaus, so dass wir von drei Seiten aus frei hinunter auf den See blicken, der etwa 350 Meter unterhalb der sogenannten Schauderterrasse ruht. In Limone sul Garda kommen wir wieder an den Gardasee und spazieren durch den Ort. Überall sind Zitronen das Thema. Das Limonaia del Castel, das Zitronengewächshaus, ist an die Hänge gebaut. An die Felsen geschmiegt auf sieben Terrassen wachsen dort Zitronen, Süß- und Bitterorangen, Bergamotten, Pampelmusen und Mandarinen. Zitronenhaine gibt es nur auf der Westseite des Gardasees. Einst war die Gemeinde für ihre Zitronen bekannt, die an die europäischen Fürstenhäuser exportiert wurden. Noch heute rühmt sich das schmucke Städtchen damit, dass hier die nördlichsten Zitrusfrüchte der Welt wachsen. Allerdings stammt der Name Limone nicht von den Früchten, sondern von Limes – weil bis 1919 ganz in der Nähe die Grenze zwischen Italien und Österreich-Ungarn verlief. Limone war der nördliche Außenposten zum Habsburgerreich. Bis in die 1930er Jahre, als Mussolini die Panoramastraße Gardesana Occidentale in die Felsen sprengen ließ, war Limone nur über das Wasser zu erreichen. Nach dieser nur 35 Kilometer langen Tour lassen wir den Abend in Campione bei einem gegrillten Kalbskotelett mit Pfannengemüse ausklingen.
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