• die letzte Etappe zum Greifen nah

    2017年1月20日, チリ

    Für heute steht der letzte und auch noch der mit am meisten anspruchsvolle Teil des "W" auf dem Plan. Nach dem sonnigen Tagesabschluss gestern, hat es mal wieder die ganze Nacht geschüttet wie aus Eimern und dazu auch noch ziemlich heftig gewindet. Komischerweise haben wir immer genau dann solche Wetterlagen, wenn wir früh raus wollen.

    Der erste Wecker geht um 5 Uhr. Es regnet immer noch wie aus Kannen. Zu Jens rufen wir herüber, dass wir den Start auf sieben Uhr verschieben. Er sieht die Angelegenheit genau so und legt sich auch noch einmal hin. Um sieben ist immer noch keine Besserung in Sicht. Um acht lässt der Regen endlich nach und ein kleiner Hoffnungsschimmer macht sich breit. Als wir aus dem Zelt krabbeln scheint gerade die Sonne und es spannt sich ein riesen Regenbogen zwischen dem wolkenverhangenen Tal.

    Mit der Sonne haben wir nun auch die Aussicht, dass es noch aufziehen könnte und sich der mit 9h angegebene Auf- und Abstieg zum Mirador Base Las Torres, doch noch lohnen wird. Wir frühstücken und beratschlagen uns, wie es die beste Möglichkeit für alle ist. Da Dina immer noch ausser Gefecht gesetzt ist, wird sie unten bleiben und auf uns warten. Wir haben die Möglichkeit mit 2 Bussen wieder zurück nach Puerto Natales zu fahren. Einer fährt am frühen Nachmittag um zwei und der andere abends halb acht. Das müssen wir bei der Planung berücksichtigen, damit wir heute noch zurück in die Stadt kommen. Wir einigen uns auf die Möglichkeit, nur so weit zu gehen, dass wir den ersten Bus bekommen und machen es dann wetterabhängig ob wir noch bis zum Aussichtspunkt hinauf steigen. Dina ist auch damit einverstanden und wartet so lange am Hotel, von dem der Bus abfährt auf uns.

    Also geht's dann so gegen um zehn Uhr los. Die gepackten Rucksäcke verbleiben am Hotel Las Torres und wir laufen lediglich mit leichtem Tagesrucksack hinauf gen Torres. Da uns die Leckereien und die Snacks ausgegangen sind haben wir uns noch am Minimarkt mit Kuchen, Reiswaffeln und Käse eingedeckt. Natürlich für ein kleines Vermögen, wenn man die Sachen hier im Nationalpark kauft.

    Als wir uns dem Ausgangspunkt zum Aufstieg nähern kommt gerade eine ganze Horde Tagestouristen angelaufen, die sich ebenfalls den Berg hoch kämpfen wollen. Heute merkt man einmal richtig, dass wir hier in einer Touristenattraktion unterwegs sind, was man die letzten Tage nicht ganz so sehr zu spüren bekommen hat.

    Die Menschenmasse kämpft sich den Berg hinauf und wir versuchen immer wieder kleine Schlupflöcher zu finden, bei denen wir die Gelegenheit haben die Menge zu überholen. Das Training die letzten Tage spüren wir alle deutlich und ohne Gepäck läuft es sich noch einmal wesentlich leichter bergauf. Der Pass ist erst stark ansteigend und dann verliert man gleich auch noch einmal gut an Höhe, wenn es hinab zum Refugio Chileno geht. Dort sind die teuersten Unterkünfte und hier wird scheinbar alles per Pferd hinauf und hinunter geschleppt. Heute begegnen uns mehrere Male ganze Karawanen beladen mit Müll und Gasflaschen, die hier hin und her transportiert werden. Hier schauen wir nun auch auf die Uhr und wägen ab, ob wir umdrehen oder weiter bergauf kraxeln. Die Wolken scheinen sich aufzulockern und Fabi und Jens sind hochmotiviert, den "W" Track zum Abschluss zu bringen. Olli ist mit dem Gedanken schon bei frischen Salat und Pizza und möchte am liebsten den frühen Bus zurück nehmen, aber so kurz vor dem Ziel, lässt er sich dann auch leicht vom weiteren Aufstieg überzeugen.

    Die Hütte lassen wir hinter uns und nehmen uns der nächsten Herausforderung an. Insgesamt steigen wir heute fast 1000 Höhenmeter hinauf, bis wir am Mirador angekommen sind. Durch die Regenfälle rinnt das Wasser nur so von allen Seiten. Die glatt geschliffenen Steine und der schlammige Untergrund sind ziemlich rutschig und machen den Aufstieg gleich noch etwas anspruchsvoller.

    "Über Stock und über Stein, aber brich dir nicht die Bein..."-trällert es Olli durch den Kopf.

    Beim Campamento Torres angekommen, stehen noch weitere 45 min für den Aufstieg angeschrieben. Zeit für eine kleine Pause und unsere Snacks, die wir mitgenommen haben. In einer Schutzhütte im Wald finden wir Unterschlupf vor dem Wind und naschen unsere Reiswaffeln mit Käse. Zum Dessert gibt's leckeren Stracciatella Rührkuchen. Frisch gestärkt, nehmen wir uns den letzten Teil des Aufstieges an und kämpfen uns die letzten Höhenmeter hinauf. Der Teil der Strecke verlangt nun noch einmal alles von uns ab, da es hier echt steil wird. Teilweise muss man riesige Stufen hinauf steigen, die die müden Beine noch einmal richtig fordern. In einem Pulk von Menschen umgeben, meistern wir nun auch diesen Teil der Strecke und sind froh an der Lagune angekommen zu sein.

    WIR HABEN'S GESCHAFFT! Wir sind den kompletten "O" und "W" Track gelaufen und haben jeden Meter mitgenommen, den man hier im Torres del Paine laufen kann. Wir sind überglücklich und unheimlich stolz auf unsere Leistung und vor allem unheimlich überrascht, zu was ein menschlicher Körper im Stande zu leisten ist.

    Nun können wir uns auch entspannt niederlassen und unseren zweiten Rührkuchen noch verdrücken. Den haben wir uns nun wirklich verdient. Wir sind gerade auch zur richtigen Zeit oben angekommen. Lediglich ein kleiner Teil der Spitze kratzt an der Wolkendecke und man hat einen richtig guten Blick auf die Türme. Das scheint gerade nur ein kleines Fenster zu sein, in dem man die Türme so gut sehen kann, da andere davon berichtet haben, dass sie 2,5h gewartet haben, bis sich die Wolken verzogen haben. Der Wind hier oben kühlt uns ziemlich aus und nach 20 min machen wir uns auch schon wieder auf den Weg zurück.

    Hinab wird der Weg noch mehr zu Schlitterpiste und man muss behutsam darauf achten wo man die Füße hin setzt. So manchen sieht man hier dahin rutschen und uns selbst ist es auch schon diese Tage passiert. Nicht ganz ungefährlich. Auf halber Höhe gibt es dann auch wieder etwas Rückenwind und die Wolken geben den Blick frei ins Tal. Mit einem Affenzahn laufen wir hinunter ins Tal und sind überrascht als wir auf die Uhr schauen. 6h statt der angegeben 9 haben wir nur gebraucht und haben nun noch Zeit, um unsere letzten Essensreserveren zu verwerten. Es gibt heute noch eine Gemüsebrühe mit Reis und Kartoffelpüree ohne besondere Zutaten, aber der musste auch noch weg :)

    Dina hat die Zeit mit lesen verbracht und unsere Rucksäcke gehütet. Nun bleiben noch gute 2h, die wir in der Sonne entspannt auf den Bus warten können, der uns dann bis zum Parkeingang fährt. Hier steigen wir um, in unseren Bus nach Puerto Natales.

    Völlig geschafft sind wir dann froh, im Bus zu sitzen und unserer hochverdienten Pizza immer näher zu rücken. Nach der Ankunft bringen wir die Sachen ins Hostel und machen uns dann auch gleich schon auf den Weg zu unserer Lieblingspizzaria.

    Wir haben Glück und bekommen nach kurzem Warten sogar noch 4 Plätze im total überfüllten Lokal. Wir sind nun auch schon das dritte Mal hier. Die Argumente sprechen für sich. So gut wie heute hat der frische Salat und die leckere Pizza wohl noch nie geschmeckt. 😆
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