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  • Day 56

    Sonnenaufgang an der Busstation

    January 24, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 12 °C

    Wir fahren pünktlich in El Calafate ab und müssen erst einmal Richtung Rio Gallegos und dort umzusteigen. Das ist wieder ein bisschen weiter südlich. Skurrilerweise ist dieses Busticket günstiger gewesen als die direkte Verbindung nach Bariloche. Wir fahren in einem komfortableren Bus, mit Liegesitzen und dazu noch eine längere Strecke und bezahlen dafür insgesamt weniger. Naja warum auch immer. Der Weg ist für uns nichts neues und wir nutzen die lange Fahrt zum lesen, entspannen und noch etwas zum recherchieren für unsere nächsten Vorhaben.

    Zum Abendessen gibt es warme Spaghetti mit einer Art Mehlsauce und ein kaltes Stück Pizza. Alles "hygienisch" eingepackt in Folie und Plastikgeschirr.

    Da der Bus nicht ganz voll ist, sind noch ein paar Speisen übrig, die so wie sie sind im Müll landen werden. Jens, der mit uns die letzten Tage unterwegs war, ist Flugbegleiter und hat uns auf Nachfrage erzählt, dass auch die ganzen Geschirrsets, die im Flieger verteilt werden, bis auf das Tablett im Müll landen. Es ist billiger alles weg zu schmeißen und neu zu kaufen, statt den Müll aufwendig zu trennen. Klar, rechnerisch richtig. Ökologisch gesehen keinesfalls vertretbar. Wenn man sich überlegt, was das weltweit bedeutet, kann man sich vorstellen, wo das hin führt.

    Der Bus in dem wir sitzen zählt ca 40 Sitze. Nach einer Mahlzeit werden hier 2 Müllsäcke voll Reste und Plastikgeschirr weg geworfen. Es ist erschreckend und wir fühlen uns selbst irgendwie schlecht dabei, durch unsere Reise an dieser Vermüllung Teilschuld zu haben. Der Konsument bestimmt ja schließlich das Angebot. Wäre der Wunsch nicht da, dass man an Bord Verpflegung bekommt, wäre auch der Service nicht verfügbar.

    Insgesamt fällt uns auf, dass es während der Reise schwer ist, sich ausschließlich gesund und lokal zu ernähren. Um Herauszufinden, wo die Produkte herkommen, muss man gewöhnlich für längere Zeit an einem Ort leben um die lokalen Quellen und Versorger zu finden. Dies ist bei so kurzen Aufenthalten nicht möglich und auch wenn wir im Nationalpark unterwegs sind, müssen wir auf pulverisierte Ferriggerichte zurück greifen, die voll von Aromaten und Geschmacksverstärkern sind. Das sind die Phasen in denen es wirklich schwer ist, auf frisches Obst und Gemüse verzichten zu müssen. Umso größer ist die Sehnsucht nach wirklich frischen Gemüse aus eigenem Anbau. Uns schwirren da so einige Vorstellungen durch den Kopf. Erst einmal sammeln wir aber noch ein paar Eindrücke auf unserer Reise und machen uns ein paar Gedanken über Projekte in der Zeit, wenn wir wieder zurück sind.

    Zukünftig möchten wir uns aber auf jeden Fall auch mehr Zeit zum backen und kochen nehmen. Das macht schon richtig Spass wenn man sich die Zeit dafür nimmt und seine eigenen Kekskreationen, Kuchen oder Brötchen usw. backen kann.

    Mit der untergehenden Sonne machen wir auch erst einmal die Augen zu und werden an dem nächsten Zwischenstopp erst wieder wach, als die Sonne bereits wieder auf geht.
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