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  • Day 102

    Chillán-wie der Name so die Stadt

    March 11, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 22 °C

    Der Morgen im Hause der Familie von Felipe startet genauso gemütlich wie der Abend endete. Ein gemeinsames Frühstück und ein paar Tassen Kaffee. Danach geht's dann auch schon auf in Richtung Busstation. Die Busse nach Chillan fahren jede halbe Stunde und wir haben es somit auch nicht eilig zur Busstation zu kommen. Die Eltern von Felipe sind so freundlich dass sie uns sogar noch zum Terminal fahren. Felipes Mama ist eine richtige Mama. Sie umsorgt uns, wo sie nur kann. Natürlich lässt sie uns nicht ohne etwas zu Essen aus dem Haus und kocht sogar nach ein paar Eier für uns.

    Mit unserem Lunchpaket, inklusive belegter Brote, frischer Äpfel und gekochter Eier machen wir uns alle zusammen auf den Weg zum Bus. Mit so viel Fürsorge wissen wir garnicht umzugehen. 😁 Dankend nehmen wir das Angebot an und los geht's.

    Die Tickets nach Chillan kosten eigentlich 4000 CLP. Da wir die Tickets aber direkt beim Fahrer kaufen zahlen wir nur die Hälfte. Das ist vielleicht nicht ganz legal, aber für uns gespartes Geld.

    An der Busstation verabschieden wir uns alle herzlich und Felipe kommt noch mit zum Bus. Auch er war sehr erfreut uns als Gäste zu haben und wir hatten das Privileg die ersten Couchsurfer bei ihm zu sein.

    Wir sind beide etwas müde und die Busfahrt nutzen wir für einen Powernap. Somit bekommen wir von der Gegend nicht so viel mit und erwachen, als wir in Chillan einfahren. Sehr positiv fällt uns auf, dass die Stadt sehr grün ist und die Strassen mit alten Bäumen gesäumt sind. An der Bushaltestelle angekommen, ist unser Plan eigentlich weiter in Richtung Thermen zu kommen. Wir erkundigen uns bei einer Busgesllschaft, die uns dann zum Busterminal in der Stadt verweist. Ok. Also machen wir uns auf den Weg zum Terminal La Merced.

    Allerdings kommen wir nicht weit und bleiben bei einem Festival für Handwerk und Kultur hängen. Her scheint etwas los zu sein und wir sind garnicht so richtig gewillt noch weiter zu laufen. Also beschließen wir hier zu bleiben und versuchen noch ein paar Hosts auf Couchsurfing zu kontaktieren.

    Bisher hatten wir kein Glück. Die Leute, die wir noch gestern angeschrieben haben, haben sich bisher nicht gemeldet. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf.

    Unsere Rucksäcke sind auf dem Handwerkermarkt leider etwas unpraktisch. Somit machen wir uns erstmal auf die Suche nach einem Platz, wo wir die sperrigen Dinger loswerden können. Gleich in einem Restaurant in der Nähe, werden wir fündig und dürfen unser Gepäck dort abstellen. Scheinbar sehen wir so schlecht aus, dass wir sogar noch jeder eine Flasche Wasser geschenkt bekommen. Nun können wir uns frei bewegen und den Markt noch einmal gemütlich entlang schlendern. Hier und da gibt's allerlei handwerkliches zu bestaunen. Das Angebot reicht von selbst gemachten Honig über Holzschilder und Möbel bis zum hausgebrauten Bier und eigens hergestellten Wein. Hier ist es gemütlich und wir lassen uns einfach treiben. Immer den Gerüchen nach. 😃

    Hier auf dem Platz gibt es glücklicherweise WIFI und noch viel glücklicher sind wir darüber, dass uns eine Nachricht von Claudia erreicht. Sie bietet uns für heute einen Schlafplatz und wir können unbesorgt den Markt genießen, ohne uns den Kopf zerbrechen zu müssen, wo wir heute schlafen werden.

    Die Sonne brennt und wir lassen uns auf der Wiese nieder. Natürlich bleiben wir nicht lang alleine und werden gleich von drei Hundefreunden umringt. Wir scheinen diese Vierbeiner magisch anzuziehen, ohne dass wir deren Aufmerksamkeit suchen.

    Claudia muss heute arbeiten und wir können so lange noch auf dem Fest relaxen. Wir verabreden uns nochmal uns um sieben zu melden und hoffen darauf dass es klappt.

    Auf dem Fest ist einiges los. Strassenkünstler, Kinder die umherrennen und Menschen die ihre Handwerkskunst an den Mann oder die Frau bringen wollen. Uns wird es also nicht langweilig.

    Um sechs Uhr bemerken wir, dass das WIFI nicht merken funktioniert und unser Plan, Claudia zu erreichen, nicht aufgehen wird. Wir müssen uns also auf die Suche nach einem anderen Internethotspot machen. Der Weg führt uns zu Busstation an der wir sowieso morgen abfahren wollen. Es trifft sich doch ganz gut, dass wir dort auch nochmal vorbei laufen, um zu erfahren, dass es nur 2 Busse gibt, die zu den Thermen fahren. Einer sehr früh am Morgen und der andere 13:20 Uhr. Diesen werden wir morgen anpeilen.

    Auch hier finden wir kein WIFI und es ist nun bereits schon nach sieben Uhr. Fabi ist heute von Kopfschmerzen geplagt und Olli macht sich alleine auf die Suche nach WLAN. Wenn wir Claudia nicht erreichen können, droht unsere Übernachtung bei ihr zu platzen. Olli streift durchs düstere Viertel. Hinter der Busstation befindet sich eine riesige Markthalle, die gerade geschlossen wird. Es sind nur noch einzelne Personen auf den Strassen unterwegs. Vor allem viele Betrunkene. Es lässt sich kein WLAN finden und nach einer viertel Stunde durch Downtown macht sich Olli wieder auf zu Fabi, die an der Busstation wartet. Auch sie wurde von einer Dame angesprochen, dass sie hier nicht stehen soll. Die Gegend ist gefährlich. Ok. Wir beschließen hier nur noch zu zweit weiter zu laufen und werden schließlich auch fündig.

    Wir können Claudia kontaktieren und sie holt uns direkt an der Busstation ab. Was für ein Service. Wir sind glücklich, dass nun doch wieder alles so klappt, wie gedacht.

    Claudia spricht sehr gut Englisch und wir passen gleich alle gut zusammen. Als wir bei ihr ankommen, ruht sich Fabi erst einmal ein bisschen aus und Olli macht sich daran das Abendessen zuzubereiten. Es gibt Spinatspaghetti mit Blauschimmelsauce.... Hmmmmmmmm lecker.
    Claudia erzählt uns ihre Erlebnisse von dem schlimmen Erdbeben 2010. Sie war gerade mit ihrer Schwester zu Besuch bei ihren Eltern und weiss noch genau, wie schlimm das Erdbeben war. Es war ein Beben der Stärke 8,8. Ganz Chillan hatte Schäden an Gebäuden und vor allem der kompletten Infrastruktur zu Verzeichnen. Für eine Woche gab es kein fließendes Wasser und keinen Strom. Aber Claudias Familie hatte Glück im Unglück. Sie hatten einen Pool voller Trinkwasser, von dem sie zehren konnten. Sie erzählte auch von den positiven Folgen, des Bebens und wie alle solidarisch zusammengerückt sind, um einander zu helfen. Ausserdem gab es auf den Strassen überall Barbecue, da die Kühlschränke ausgefallen waren und die Nahrungsmittel aufgebraucht werden mussten. Eine wirklich spannende Geschichte.

    Später kommt noch eine Freundin von Claudia vorbei und wir haben noch einen schönen Abend dmit Tapas und einigen sehr interessanten Gesprächen. Es geht diesmal um Bildung, Möglichkeiten und Vorstellungen vom eigenen Leben. Claudia und ihre Freundin arbeiten an einer Primarschule und sind mit Themen wie sozialer Wandel und Bildungspolitik sehr vertraut. Sie sind leidenschaftlich gern Lehrer und möchten auch viel bewegen. Der Abend ist für alle sehr bereichernd und auch wirklich lustig und unterhaltsam.
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