Villa Esche (Dachgeschoss)
14. juli 2024, Tyskland ⋅ ⛅ 24 °C
Der Architekt
Henry Clement van de Velde (1863-1957) gilt heute als einer der Wegbereiter der europu- schen Moderne mit wichtigen Stationen in Belgien, Holland und Deutschland -Ländern also die gegen Ende des 19. Jahrhunderts füir revolutionäre Gedanken und Vorstellungen aufge- schlossen waren Versuche sich in Frankreich durchzusetzen, scheiterten allerdings an dem
dort herrschenden eher konservativem Geschmack.
Einer künstlerischen Zeitströmung folgend wandte sich Henry van de Velde von der anfangs studierten und auch brillant ausgeführten Malerei ab und widmete seinen ganzen Elan der angewandten Kunst. Sein Leitgedanke war dabei, nur etwas schöpfen zu wollen. was mög- lichst vielen Menschen zugute kommen sollte. Hierbei fußte er auf dem Gedanken des engli- schen Reformers William Morris, der für ihn zu einer Leitfigur wurde. Zu seinen sehr kom- plexen, auch theoretisch untermauerten Vorstellungen gehörte, nicht nur der Entwerfer sinn- voller, von unnötigem Zierrat befreiter Gegenstände zu sein, sondern diese auch selbst her- stellen zu wollen, Nur so schien ihm ihre Güte garantiert. Das Ergebnis war eine elgene Werkstatt zur Fabrikation der von ihm entworfenen Möbel.
Mit diesem umfassenden Ansatz wurde Henry van de Velde schnell zu einer zentralen Figur der Entwicklung um 1900. Einer Periode in Brüissel folgte eine kürzere in Berlin (1901/02), WO er zu erheblicher Prominenz gelangte. Zum eigentlichen Zielort wurde jedoch für ihn Weimar, wohin er 1902 als künstlerischer Berater berufen worden war. Dahinter stand die sich dann auch erfüllende Erwartung, dass er durch Aufträge und vorbildliche Entwürfe dem dahinsiechenden thüringischen Gewerbe aufhelfen würde.
Den Weg nach Deutschland hatte ihm vor allem 1898 eine Veroffentlichung in der Zeitschrift Dekorative Kunst" geebnet, die sein bisheriges Werk ausfihrlich darstellte. Er gewann dadurch zahlreiche deutsche Freunde und Förderer- vor allem Harry Graf Kessler, der ihn nach Weimar empfohlen hatte und ihm auch dahin folgte, dann den Hagener Sammler Karl Ernst Osthaus, der ihm die Einrichtung seines Museums übertrug (1902). Auf diese Weise fand auch der Chemnitzer Textilfabrikant Herbert Esche zu Henry van de Velde. Er beauf- tragte ihn mit der Herstellung einiger Möbel, schließlich besaß er kurz darauf den ausseror- dentlichen Mut, dem Künstler auch den Bau der groß angelegten Villa zu überantworten. Er ließ ihm dabei ein hohes Maß an Freiheit, was sich bis heute an der eigenwilligen Erscheinung des Hauses ablesen läßt.Læs mere



















