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  • Day 34

    Monkey Mia & Francois Perron NP

    March 19, 2020 in Australia ⋅ ⛅ 29 °C

    Das Motto des heutigen Tages hiess, geniess jeden Moment den du kannst. Wir starteten früh in den Tag um die Delfinfütterung im Monkey Mia Ressort mitzuverfolgen. Dass die Morgenstunden aber derart tierisch würden, hätten wir nicht gedacht.
    Wie wir es aus anderen Ressorts und Parks kennen, wurde auch hier eine Touristenattraktion daraus gemacht. Zuallererst wurden wir über die Regeln im Umgang mit den Delfinen orientiert, im Anschluss durften wir an den Strand stehen und der der etwa sechs Delfine zuschauen. Es wurde ebenfalls erklärt, dass die Delfine nicht genügend Essen hier bekämen, dass sie ihren Jagdtrieb nicht verlernten. Also auf gut schweizerdeutsch: "s'Muul verruckt mache!". Das Highlight war ein etwa 4 jähriges Mädchen, dass offensichtlich nur bedingt freiwillig zuschaute. Sie freute sich nicht besonders darüber mit ihrer Pyjamahose ins Meerwasser stehen zu müssen, und als sie schliesslich noch den glitschigen Fisch in die Handnehmen musste, ekelte sie sich dermassen, dass sie ihn knapp vor dem Delfin ins Wasser fallen liess. Dem Delfin wars egal, ihr Gesicht aber göttlich...
    Da sich unsere Vorräte dem Ende neigten, entschieden wir uns für Pancakes im Ressorteigenen Bistro, was ein grandioser Entscheid war. Das Essen selbst war ok, aber die ungeplante Show dazu aber sehr unterhaltsam. Der Beginn der Show macht eine 5-köpfige Familie, in der sich der Vater unserem Anschein nach kaum für die "Probleme" der Kids interessiert und der jüngste Spross, ein etwa fünf jähriger Junge mit seinem Sprechorgan auch die Alarmsirenen neidisch machen könnte. Aber alles der Reihe nach. Die junge Familie hatte sich neben uns an die beiden Tische in Richtung Meer gesetzt. Der Sitzplatz mit den Tischen war mittels hüfthohem Mäuerchen und einem grobmaschigen Netz vom angrenzenden Wiesland abgetrennt. Zu erwähnen bleibt, dass die Campingplätze nicht vollständig abgeriegelt sind, was logischerweise zur Folge hat, dass die verschiedenen Tiere auch auf den Plätzen unterwegs sind. In diesem Fall handelte es sich um einen Emu, einer Art der Laufvögel. Diese Vögel sind immer auf der Suche nach Essen, und wo gibts wohl am meisten Essen, genau beim Restaurant.
    Die Familie sass also gemütlich an ihren Tischen, Mutter und Vater am einen, und im Eck des Sitzplatzes die Kinder, zwei Töchter und der lautstarke Sohn. Auf dem Tisch lagen diverse Toast, welche die Kids zu verspeisen gedacht hatten - nur, da hatten sie die Rechnung mit dem ausgewachsenen Emu nicht gemacht. Dieses näherte sich dem einen Mädchen von hinten und schnappte an diesem Vorbei die Toastscheibe. Das Gesicht und den Emotionsverlauf des Mädchens war einfach herrlich. Zuerst erschrak es und wollte losweinen, als sie jedoch ihre Mutter ansah, welche sich über die Szenerie dermassen amüsierte, lachte sie ebenfalls los. Wir konnten dann aus nächster Nähe der Fütterung der Wildtiere beiwohnen. Nun hatte das "bestohlene" Mädchen Lunte gerochen und fing natürlich an, das Emu mit der zweiten Brotscheibe an zu zeukeln, was wiederum der Mutter ein wenig Missfiel. Immer wieder kam das Emu in die Nähe, was das Stimmorgan des kleinen, nennen wir in Lars, auf den Plan rief. Lars begann immer wieder in verschiedenen Tonlagen zu quieken, was mich an die Mittwochnachmittage der Sirenenalarmübung erinnerte. Eine Mitarbeiterin des Restaurants, welcher die Emus wohl nicht ganz geheuer waren, versuchte das Tier zu verscheuchen, was schlussendlich eine andere Mitarbeiterin auf den Plan rief. Ich kann ja kein Emu, aber ich konnte verstehen, wieso Emu vor dieser jungen Frau Respekt hatte. Das Emu liess sich also hinter ein angrenzendes Gebäude zurückdrängen. Doch ein Emu, wäre kein Emu wenn es nicht vom Appetit getrieben wäre, kaum war die gute Dame weg, steuerte das Emu wieder auf seinen Fressnapf, also den Tisch der drei Kids, zu. Lauthals meldete sich Sirene Lars wieder, was augenblicklich wieder die respekteinflössende Mitarbeiterin auf den Plan rief. Im zweiten und dritten Anlauf änderte die gute Dame ihre Taktik und trieb das Emu weiter weg vom Restaurant, hinter das Haus. Auch hier liess sich das Emu nicht für dumm verkaufen, denn während die Mitarbeiterin sich am Ecken positionierte, um das Tier erneut abzufangen, umlief das mehrfach erwähnte Emu einfach das Haus und näherte sich aus der anderen Richtung. Es war ein herrliches Spektakel, welches wir nach etwa 15 Minuten verliessen, weil uns das ewige Gebrüll von Lars auf den Senkel ging. Spannend war während der ganzen Szenerie, dass sich die Mutter um ihre Kids kümmern musste, das Essen an den neuen Tisch bringen musste und die Kinder dort hinsetzte, während ihr Göttergatte gemütlich am Natel vor seinem Frühstück war und sich gar nicht um die Kids kümmerte.

    Nach der Morgenshow beabsichtigen wir, den Francois Perron Nationalpark (FPNP) zu erkunden. Schliesslich hatten wir uns ja für etwas den 4x4 Camper gemietet, welchen wir für die Route brauchten. Tatsache ist aber auch, dass unser Camper ordentlich schwer ist und sich unsere verfügbare Zeit sehr in Grenzen hält. Die Einfahrt in den FPNP erfolgte über eine befestigte, aber belagslose Strasse. Nach sieben Kilometern liessen wir wie verlangt einen Teil der Luft aus den Reifen und machten uns auf die 20 km lange Strecke an die Spitze des FPNP. Spannend war der Umstand, dass zwischen den sandigen Strassenabschnitten, welche die Mehrheit der Stecke ausmachten hatten es betonierte fast fünf bis sechs Meter breite Bereiche. Bei der letzten Verzweigung vor den abschliessenden vier Kilometern hielten wir an und genossen die Einsamkeit in diesem Bereich. Natürlich benutzten wir die Zeit auch noch um ein Foto zu schiessen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits seit 1.5 Stunden unterwegs. Die Mittagssonne brannte hinunter und wir waren trotz Klimaanlage patsch nass. Also los, wir fuhren in den letzten Abschnitt hinein und bemerkten schnell, dass hier der Sand sehr viel tiefer ging, wie in den vorherigen Bereichen und wir an die Grenzen unseres Campers kamen. So kam es wie es kommen musste, wir soffen ein. Trotz Schneckengang und langsam hinausfahren, kamen wir einfach keinen Meter vorwärts, ich schaffte es sogar, dass wir mit der Bodenabdeckung aufstanden. Zum guten Glück kamen uns zwei Franzosen, Marlén und Jonathan, entgegen und waren mit Einsaufequipment ausgerüstet. Mit ihrer Hilfe schafften wir es die bis jetzt gefahrenen 150 Meter wieder zurückzusetzen, allerdings unter grossem Verlust. Einer meiner Flip-Flop’s verschwanden irgendwo im Sand. An dieser Stelle, danke mein getreuer Freund, du hast über all die Jahre gute Dienste geleistet!
    Da nun bereits schon wieder einige Zeit vergangen war, und wir nicht ohne weitere Hilfe irgendwo im Nationalpark stecken wollten, strichen wir die Fahnen und fuhren zurück, ohne an das „Ende der Welt“ zu gelangen. Zurück im Camp sattelten wir die Badeklamotten und genossen nochmals einige Minuten am Strand, bevor wir uns an die Nachtessensvorbereitung machten. Feiner selbstgebratener Fisch mit Salat wollte von uns verspeist werden. Doch wir wurden während des Essens wieder einmal gestört, und wie… Einen atemberaubenden Sonnenuntergang mit einem Bild, als würde der Himmel brennen. Dazu noch ein Delfin am Strand, es war einfach perfekt. Es war schon fast so, als würde sich Australien von seiner besten Seite zeigen und uns gebührend verabschieden. Dieses Bild werden wir lange Zeit nicht mehr vergessen und für lange Zeit daran zehren.
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