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  • Day 6

    Zur Askja

    September 5, 2018 in Iceland ⋅ ☁️ 6 °C

    Ein verregneter Morgen. Islands Wetter hält ständig alle vier Jahreszeiten im Köcher, wir beginnen den Tag im Herbst. Wir brechen zeitig auf, denn wir haben eine stramme Tour vor uns: zunächst müssen wir die F909, unsere erste Schotterpiste, zurück zur 910. Von dort geht es dann westlich weiter zum Karahnjukar Staudamm, wo dann endgültig die asphaltierten Straßen aufhören. Die prinzipielle Route zur Askja ist die F88 von Norden. Die zwei Furten gelten wohl als mittelschwierig. Streng genommen für uns machbar, aber vielleicht keine adäquate Jungfernfahrt für die RMS Titanuareg. Die Alternative ist die F910, entweder vom Westen her von der Sprengisadur kommend, ein als Gaesavadnaleid bekannter Track, oder von Osten her von der Farm Bru, nördlich des Karahnjukar Staudamms. 12km vor der Askja trifft die östliche F910 dann auf die F88, allerdings nach den Furten. Auch die östliche F910 hat zwei Furten, die jedoch als leicht gelten. Da wir den anspruchsvollen Gaesavadnaleid mit seiner Schwemmebene aber schon von vorneherein ausgeschlossen haben, ist die östliche F910 unsere designierte Ausfahrt von der Askja und wir wollen nicht den selben Weg zweimal nehmen. Wir entschließen uns daher, vom Karahnjukar die wenig befahrene Austurleid zu nehmen, die nach Westen verläuft und dann seinerseits hinter den Furten auf die östliche F910 trifft. Wir hatten diesbezüglich den Ranger gefragt, er selbst ist die Austurleid erst einmal mitgefahren und konnte nicht viel dazu sagen. Wir verlassen uns also auf unseren Riecher und machen uns auf den Weg. Man merkt der Strecke an, dass sie selten befahren ist, aber sie stellt uns letztlich vor keine Probleme und ist landschaftlich ansprechend. Nach zwei Stunden treffen wir auf die F910 und machen erstmal Rast.
    Auf der F910 ist erstmals so etwas wie „Verkehr“ anzutreffen, sie ist die Autobahn des Hochlands; Allerdings eine Wellblechautobahn. Wir sehnen uns fast nach der schottrigen Austurleid zurück! Die Askja erreichen wir um 15 Uhr. Wir beziehen ein Fünferzimmer in der neuen Drekihütte von 2005 und werden informiert, dass wir es vermutlich für uns haben werden. Sehr erfreulich! Ziel für den Nachmittag ist dann der beeindruckende Askjakrater, eine kurze Autofahrt durch ein fantastisches Lavafeld und einen kleinen 2,5km Spaziergang entfernt. Wir beschränken uns auf eine Erkundung von oben und nehmen von einem Bad im seifigen 27°C Kratersee, über einen sehr kraxeligen Abstieg erreichbar, dankend Abstand.
    Eine weitere Beschäftigung ist das Durchstapfen der namensgebenden Drekischlucht hinter der Hütte zu einem versteckten Wasserfall. Wir beginnen mit der Wanderung, erreichen aber schon sehr bald einen Engpass, an dem wir den Verlauf des Weges nicht mehr recht erkennen können. Vermutlich sind wie falsch, und Hunger und Müdigkeit treiben uns daher zurück zur Hütte, wo wir uns köstliche Nudeln mit Pesto und Salami machen. Wir haben das Zimmer zwar wie prophezeit für uns alleine, Hütte und Campingplatz füllen sich nun aber doch: zunächst kommen drei Männer aus Eitdorf (!) mit ihren tollen drei Wrangler Jeeps an, wir kommen direkt ins Gespräch. Dirk, der Rädelsführer und Koch der Bande, ist natürlich in Porz Wahn aufgewachsen, 500m Luftlinie und ca 20 Jahre von Sonja entfernt. Als nächstes stoßen Daniele und Lorenzo zu uns, zwei Brüder auf der Schweiz, die alle zwei Jahre ausgedehnte Wanderungen in den Nordlanden durchführen. Die Unterhaltung ist munter, wir köpfen die erste Flasche Haselnussschnaps. Im weiteren Verlauf des Abends kommt noch eine größere Gruppe Italiener in die Hütte und auch der Campingplatz füllt sich, inklusive eines Fahrradfahrers und, natürlich, dem beigen Giganten. Daniele und Lorenzo legen uns nochmal die Drekischlucht ans Herz und versichern uns, dass wir gestern richtig waren, wir müssen den Fluss ein paar mal kreuzen, überhaupt kein Problem! Wir nehmen uns die kleine Tour nochmal für den nächsten Morgen vor uns gehen schließlich schlafen.
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