Satellite
Show on map
  • Day 7

    Die erste „richtige“ Hochlanderfahrung

    September 6, 2018 in Iceland ⋅ ☁️ 10 °C

    Der Tag beginnt mit einer Niederlage. Die Drekischlucht zwingt uns in die Knie. Zwar ist der Wasserstand des Flusslaufs deutlich niedriger und wir passieren den Punkt des Umkehrens vom Vortag, müssen aber wenig später doch die Segel streichen. Wir können den Wasserfall bereits hören und sehen den schmalen Weg sich an der Felswand entlangschlängeln, kommen aber nicht hin. In Anbetracht unseres bevorstehenden Tagesprogramms, den Furten auf der F910, entscheiden wir uns, da lieber nichts zu riskieren. Vor der Hütte treffen wir noch die anderen. Daniele und Lorenzo nehmen unser Scheitern gefasst zur Kenntnis. Nach unserem Bericht entschließen sich auch die Eitdorfer, den Plan mit der Drekischlucht zu begraben und sich direkt auf den Weg zu machen. Bei denen steht nämlich heute die besagte Gaesavadnaleid nach Nydalur auf dem Programm, d.h. planmäßig mindestens 9 Stunden Fahrt. Wir schrauben noch vorsichtshalber die Bergeöse an den Touareg und fragen Dirk nach den Furten der F910. Er äußert sich anerkennend über die hohe Bodenfreiheit unseres Wagens, zeigt den zu erwartenden Wasserstand an seinem Rubicon, verweist auf die Tauglichkeit der allgegenwärtigen Duster und Jimnys bei der Furt und kündigt an, wir würden drüber lachen! Wir verabschieden uns bis zur Fähre – wir werden die selbe zurück nehmen – und machen uns auf den Weg. Wir kommen gut durch uns erreichen die erste Furt als die Sonne (wir haben wieder herrliches Wetter!) im Zenit steht. Das ist es also. Eine Furt. Ich schlüpfe in die Wathose und erkunde das Terrain. Das Trackbook hat Recht, der Untergrund ist steinig und fest. Zeitgleich kommt ein anderes Fahrzeug auf der Gegenspur zur Furt, wir begehen gemeinsam den Grund und legen die günstigste Route fest. Bevor einer von uns beiden losfährt, kommt ein Next-Level Land Cruiser an und durchführt die Furt ungebremst. Mit derartig gesteigerter Zuversicht fahren wir beide ohne Probleme durch. Elektrisiert von diesem Erfolg geht es weiter zur nächsten Furt, die in einer Bananenkurve durchfahren werden muss.
    Noch bevor ich auch dort die Angaben des Trackbooks überprüfen kann, fährt ein kleiner Jimny auf der Gegenspur ohne vorherige Kontrolle durch die Furt. Wir folgen kurz darauf. Geschafft! Zusammenfassend kann man sagen, dass die Angaben des Trackbooks stimmen. Fester Untergrund, einfach zu durchfahren. Auch sollte sich Dirks Vorhersage bewahrheitet haben. Und alles andere bisher war in der Tat keine Furt sondern nur ein mit Wasser gefülltes Schlagloch. Unsere Einschätzung von der F909 kommt uns mittlerweile ewig her vor! Entsprechend gelassen nehmen wir diese Pfützen von nun an. Kurz nach den Furten biegen wir auf die F905 nach Mödrudalur ab und verlassen das Hochland. Uns kommt aber noch ein Konvoi entgegen, der sich als die von den Autoren des Trackbooks geführte Hochlandtour entpuppt! Deren heutiges Ziel ist nämlich die Askja. Unser erster Kontakt mit der Zivilisation ist die Farm Mödrudalur, eine schnucklige Ansammlung von grasbedeckten Häusern mit der knuffigsten Tankstelle Islands. Weiter geht es auf der Ringstraße, die uns nun wie die A1 in Bestzustand vorkommt, zum „herrlichen Myvatn“. Das ist, naja, ein See. Klar, ganz nett, aber jetzt nicht die Attraktion der Insel. Allerdings offensichtlich Hauptquartier der ortsansässigen Mückenpopulation. Wir haben uns für zwei Nächte in einem schönen Hostel kurz vor Husavik einquartiert und brechen daher lieber schnell auf. In Reykjahlid decken wir uns noch mal mit Vorräten ein, tanken und genießen einen köstlichen Cappuccino im beliebten Gamli Baerrin. Auf dem Weg kommen wir am wunderschönen Godafoss vorbei, der sich in der langen Hitliste der Wasserfälle Islands sicherlich im oberen Viertel einreiht.
    Das Hostel ist fest in der Hand von kleinen, deutschen Mädchen, aber wir treffen auch zwei älteren Seebären aus Norddeutschland (Wir sind das sechste Paar das Deutschland, das heute eincheckt) Am Abend kommt der Lotus zu seinem ersten Einsatz und im weiteren Verlauf gibt es noch Polarlichter. Kann man machen!
    Read more