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  • Day 11

    Kjölur

    September 10, 2018 in Iceland ⋅ ☁️ 7 °C

    Endlich zurück ins Hochland! Diese Menschenmassen hält man ja auf Dauer nicht aus. Für unseren Weg zurück in die Einsamkeit haben wir uns für die populäre Kjölur-Route entschieden. Sie folgt einem alten Reitpfad und gilt als einfachste Nord-Süd Durchfahrt des Hochlands. Da sie keine Furten enthält, ist sie bei gutem Wetter auf für gewöhnliche PKW geeignet, die Autovermietungen in Island untersagen dies allerdings. Es handelt sich immerhin um eine Schotterpiste mit ziemlich vielen Schlaglöchern und dem weit verbreiteten Wellblechboden, selbst mit guter Federung wird man da ganz schön durchgeschüttelt. Wir starten zunächst mit der historischen Kjölur, die kurz hinter Varmahlid von der Sprengisandur-Zufahrt abgeht. Dieser Teil ist eine sehr alte Strecke, die durchaus noch Züge der üblichen Hochlandpisten hat und durch ansprechende Landschaften führt. Die Gegend ist hügelig und mischt die üblichen, schwarzen Berge mit den giftgrünen Flechten, ist sogar insgesamt noch lebendiger als viele andere Teile des Hochlands. Am Blöndulon-Stausee geht es dann in die F35 über, die eigentliche Kjölur-Route. Die Piste ist nicht so stark befahren, wie wir dachten, aber macht irgendwie auch nicht wirklich Laune. Sie ist wesentlich weniger abwechslungsreich als die richtigen Hochlandtracks und landschaftlich zwar etwas saftiger, aber daher auch weniger mondlandschaftsähnlich und halt nicht das Wahre, wenn man mal das richtige Hochland erlebt hat. Entlang der Kjölur gibt es zwei Geothermalquellen mit angeschlossenen Hütten, und wir haben vor, wieder im Hochland zu übernachten. Von Norden kommend erreicht man zunächst das Hveravellir-Feld.
    Es umfasst die üblichen blubbernden Schwefelquellen, einen natürlich Hotpot und eine Hütte, die aber mehr den Charme eines Hostels versprüht und dabei trotzdem nicht günstig ist. Wir sind also ohnehin schon wenig geneigt dort die Nacht zu verbringen, werden aber zusätzlich noch von einem Schwarm Mücken angegriffen. Wir steigen wieder ins Auto und machen uns auf dem Weg zum 30km entfernten Kerlingarfjöll. Das dortige Highland-Center präsentiert sich da im Gegensatz äußerst einladend! Die Anlage ist wie ein kleines Camp um einen kleinen Bach gebaut und erinnert irgendwie an eine Wildwest-Goldgräber Siedlung oder den Kern eines noch entstehenden Western-Städtchens.
    Es gibt es großes Haupthaus, in dem sich das Matratzenlager (hier werden wir einziehen) und das Café befindet, etwa 10 lustige kleine Hütten für 2-4 Leute und eine Art Neubau mit etwas luxuriöseren Doppelzimmern. Als wir ankommen ist gerade eine etwa 20-köpfige Motocrossgruppe mit Enduros da, die sogleich laut knatternd zur nächsten Tour aufbrechen. Nachdem wir Quartier bezogen haben, machen wir uns zu einer 20-minütigen Wanderung zum Hotpot auf, den wir uns mit einem Isländer teilen.
    Er entpuppt sich als Tourguide, der gerade eine vierköpfige Gruppe Amis durchs Hochland kutschiert. Er legt uns wärmstens (hihi) einen Besuch des hiesigen Geothermalgebiets ans Herz, dass sich 5km weiter bergauf befindet. Es gehöre zu den schönsten der Welt! Sowas lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und planen es für den nächsten Morgen, da es kurz nach unserer Rückkehr zur Hütte anfängt zu regnen und wir auf Sonne am Vormittag hoffen.
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