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- Day 13
- Friday, July 19, 2019
- 🌧 18 °C
- Altitude: 37 m
RussiaPskov Stantsiya Polkovaya57°48’29” N 28°19’9” E
Pskow - im alten Russland

Wir sind unheimlich müde und wollen in Pskow ins Hotel, ich hatte unterwegs via Booking eins gesucht: mit Schwimmbad und Spa. Dwor Podsnoewa - im Zentrum der Stadt. Es waren tatsächlich noch Zimmer frei, wir stellten das WoMo auf einen bewachten Parkplatz. Unser Stern begann wieder zu steigen.
Immerhin waren wir in Russland und mit Pskow (rund 200 Tausend Einwohner) in einer der ältesten Städte Russlands. Früher war Pskow mächtige Grenzfestung und Hauptstadt einer unabhängigen mittelalterlichen Republik, heute ist die Stadt eine nicht unbedeutende Industriestadt.
Da wir erst 14 Uhr die Zimmer beziehen konnten, die nette Rezeptionistin uns aber immer wieder versicherte, man werde sich sehr beeilen, wir sollten doch schon kurze Zeit später wieder da sein - gingen wir ein Stück. Wir hatten Hunger. Wir fanden wenig später ein hervorragendes Haus, wie uns Personal uns Stoffservietten vermuten ließen. Wir aßen seit einigen Tagen zum ersten Mal wieder richtig und nach Herzenslust - Rosa Pommes, ich ein 200g Stück Fleisch und Oma Borschtsch, auf den sie sich in Russland schon die ganze Zeit gefreut hatte. Im Hotel beziehen wir kurze Zeit später unser Zimmer - und gehen schlafen: Alle Drei. Zwei Stunden später erwachen wie neu geboren.
Wir stellen fest, dass unsere Handys nicht mehr funktionieren. Kein Netz. Ich bekomme kurz Panik, obwohl ich darauf gefasst war und mich informiert hatte. Rooming funktionierte hier leider nicht mehr. Später kaufe ich - Vodafone hatte mich tatsächlich kontaktiert - ein Wochenpaket für rund 30 Euro - und bin Sekunden später wieder Online. Bin erleichtert und stelle fest, wie unsicher man sich ohne Handy inzwischen fühlt. Was haben wir nur vor zehn Jahren gemacht.
Wir gehen nach unten ins Schwimmbad. Herrlich! Im Bad nimmt Rosa schnell Kontakt auf zu einem kleinen, dreijährigen Mädchen, das mit Mutter und Oma ebenfalls im Becken schwimmt. Wir kommen ins Gespräch und radebrechen in Russisch und Deutsch, bis die Mutter, etwa mein Alter mir sagt, dass sie in St. Petersburg Französischlehrerin an der Technischen Universität sei und Französisch daher ihre erste Fremdsprache ist. Großartig! Und schon geht es los und Julie und ich können plötzlich über Pontius und Pilatus und auch sonst über alles reden. Julie erzählt uns auch, dass wir unbedingt den großen Kreml besuchen müssen (das hatten wir ohnehin unbedingt vor) und dass am nächsten Tag ein Stadtfest sei. Wir verabreden uns für den nächsten Morgen zum Frühstück, denn wir wollen noch die Stadt. Es regnet (natürlich),aber wir lassen uns nicht schrecken und schauen uns an, was wir in der Kürze entdecken können. Kirchen (viele), Prachtstraßen groß und breit (einige) und natürlich das obligatorische Denkmal für die gefallenen Helden der Stadt. Die Stadt gefällt uns wirklich gut. Beim Einkaufen verständigen wir uns mit wenigen russischen Worten und die Freude der Verkäuferin ist groß. Sie gibt uns Grüße an Germania mit auf den Weg und verabschiedet uns unheimlich herzlich.
Am nächsten Morgen treffen wir Julie mit ihrem Mann Viktor, ihrer Mutter und der kleinen Katja tatsächlich beim oppulenten Frühstück, das keine Wünsche offen lässt. Von Pancakes bis Rührei, von Müsli bis Heidelbeermarmelade, von Fisch bis Brokoli, es gibt nichts, was es nicht gibt. Wir plaudern herrlich und erfahren, dass Julie mit der Familie Urlaub macht, noch ein wenig weiter fahren wird, um die Anwesen Puschkins in der Umgebung zu besuchen und später nach Petersburg zurückkehren wird. Sie erklärt uns, wie es am besten gelingen kann, Lars (meinen Ehemann) am Flughafen in Petersburg "einzusammeln", was wir unbedingt sehen müssen, wo Campingplätze in der Nähe der Stadt seien und dass wir unbedingt Zarskoje Selo, die Sommerresidenz der Zarin vor den Toren der Stadt auf unserem Hinweg mitnehmen müssten.
Ich frage sie auch nach Putin. Sie lächelt, offenbar hatte sie die Frage erwartet. Er habe viel getan, insbesondere für Kinder und Familien, er sei beliebt in Russland und ja, man wisse schon, dass es mit der EU nicht so laufe und er uns dort Probleme mache, aber für Russland sei er gut.
Wir können uns nur schwer losreißen, aber wir wollen ja noch den Kreml besichtigen und müssen mit vielen Sperrungen rechnen, weil ja Stadtfest ist. Wir tauschen unsere Kontaktdaten aus und verabreden uns in St. Petersburg zu treffen.
Beim Bezahlen der Hotelrechnung erwartet uns eine neue Überraschung. Meine Geldkarte funktioniert nicht. Mit der Kreditkarte geht es zum Glück. Ich errinnere mich, dass mir vor der Abreise mein Mann gesagt hatte, es könne vorkommen, dass in einigen Ländern die Geldkarten nicht funktionierten, sondern gesperrt seien und man diese im Vorfeld entsperren lassen müsse. Das hatte ich natürlich nicht gemacht. Selbst schuld! Wir probieren noch mit Omas Karte Geld abzuheben. Geht auch nicht. Oma ist geschockt. Jetzt hat sie Angst ohne Geld dazustehen für die kommende Woche. Lars wird schnell informiert und wird aus Deutschland Bargeld zum Umtausch mitbringen. Wir verabreden alsbald möglich unsere Bank anzurufen und zu klären, was los ist. Wir tun das einige Tage später in St. Petersburg und erfahren, dass wir die Karten für Russland tatsächlich hätten entsperren lassen müssen. Man könnte das nun auch online tun - für den Fall, dass man am Onlinebanking teilnimmt - was Oma aber auch nicht tut. Ich beschließe darauf zu verzichten und für die Zeit in Russland mit der Kreditkarte zu zahlen. Außerdem habe ich noch ein wenig Bargeld zum Umtausch dabei und hatte einige Rubel ja schon getauscht. Komisch, dass die Bank uns nicht auf die Kartensperrung hingewiesen hat, als wir dort die Rubel gekauft hatten.
Wir bummeln über das Stadtfest, die ganze Stadt ist lebendig und auf den Beinen. Kunsthandwerk, Musik, Tanz, Rummelplatz und jede Menge Tand. Ganz wie bei uns auch. Rosa geht zum Kinderschminken und anschließend gehen wir zu dem fantatischen hervorragend erhaltenen riesigen Kreml der Stadt mit der Dreifaltigkeitskathedrale. So etwas haben wir nie zuvor gesehen. Die ehemalige Zitadelle soll eine der ältesten, wenn nicht überhaupt die älteste erhaltene Kremlanlage in Russland sein. Sie erstreckt sich auf rund drei Hektar, besteht aus einer historischen Befestigungsmauer und mehreren Sakral- und Profanbauten Der Kreml liegt auf einer Anhöhe an der Mündung des Flusses Pskowa in die Welikaja. Wir verbringen - gemeinsam mit vielen russischen Besuchern - mindestens eine Stunde dort. Wegen des Stadtfestes werden auch mittelalterliche Kämpfe im Innenhof abgehalten.
Gegen 13 Uhr brechen wir aus der Stadt auf und machen uns in Richtung St. Petersburg auf den Weg. Uns stehen knapp 300 km in knapp 4 h Fahrzeit bevor. Das lässt uns wiederum auf eine nicht wirklich gute Straßenausbauqualität schließen, wir sollten recht behalten.Read more