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  • Day 27

    Jurasdzeni in Tuja/ Lettland

    August 2, 2019 in Latvia ⋅ ⛅ 17 °C

    Wir haben unseren Platz unterhalb Tallinns heute morgen verlassen und sind etwa 220 km gefahren. Wir sind nun wieder in Lettland. Kurz oberhalb von Riga stehen wir - eigentlich zum ersten Mal direkt am Meer. Dies ist nun einer der schönsten Plätze die wir bisher gesehen haben. Vor uns die Düne und direkt im Anschluss ein breiter Sandstrand. Kaum Menschen. Die Temperaturen sind erträglich. Sehr kalt am Morgen, aber über den Tag wärmt es sich auf. Mehr als 20 Grad werden es aber nie und leider ist es etwas windig. Wenn man doch nur baden könnte. Aber das bleibt uns leider verwehrt.
    Der Platz ist ziemlich groß, hat auch einen großen Zeltplatz, und es gibt ziemlich viele Wohnmobile, aber überfüllt ist er nicht. Sehr naturnah. Die neuen luxuriösen Sanitäranlagen mit Entspannungsmusik wirken fast ein wenig deplatziert. Umso mehr, als dass fürs Duschen jedes Mal zwei Euro fällig werden.

    Die Leute hier kommen von überall her. Estland, Lettland, Norwegen, Finnland, Deutschland, den Niederlanden, auch Engländer sind dabei. Witzig sind die verschiedenen Gewohnheiten der Camper. Die Finnen zum Beispiel verwandeln ihre Stellplätze binnen Kurzem in ein Zuhause indem sie es abzäunen und Hängeranien an ihren Vordächern aufbringen.
    Endlich konnte auch ich meine Hängematte mal aufhängen. Ich spannte sie zwischen Wohnmobil und einem Apfelbaum direkt auf der Düne mit Blick zum Meer. Während ich so im Meerwind schaukelte, zog plötzlich der Apfelbaumduft aus dem elterlichen Garten meiner Kindheit über mich hinweg. Plötzlich hatte ich das Gefühl sehr erholt zu sein. Es hatte in diesem Jahr lange genug gedauert, bis sich dieses Gefühl einstellte.
    Wir bleiben zwei Nächte, gehen am Meer spazieren, lesen. Rosa lernt ein paar nette Jungs kennen, bei denen sie sich nicht entscheiden kann, ich welchen von beiden sie sich verliebt hat.
    Am letzten Tag kommen wir ins Gespräch mit unserem Nachbarn, einem Hamburger, der allein unterwegs ist. Er war Erzieher in Hamburg, ist inzwischen im Ruhestand und hat mit "Wüste-Zeiten" eine Art alternatives Reiseunternehmen, mit dem er Wüstentouren organisiert. Er reist allein, weil seine Frau arbeiten muss und nur wenig Urlaub hat. Über unsere Weiberrunde ist er erstaunt und findet uns mutig. Schade, dass wir ihn nicht eher kennengelernt haben. Er hat eine Gitarre dabei und wäre sicher ein lustiger Begleiter gewesen. Es wird nun immer deutlicher, dass wir ein wenig reisemüde werden. Es ist doch anstrengend immer wieder auf- und abzubauen, immer wieder alles ein- und auszupacken und manche Dinge sind einfach auch körperlich schwer. Wir versuchen für die letzte Etappe nochmal ein wenig Kraft zu sammeln und sind einfach - am Meer.
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