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  • Day 13

    Handwerkskunst die Zweite

    October 20, 2015 in Indonesia ⋅ ⛅ 27 °C

    Gestern stand zusätzlich zum Silberschmiedekurs noch ein Holzschnitzkurs für mich auf dem Programm. Bei der Schule bekam ich ein leckeres Mittagessen und dann ging es ans Holzschnitzen. Der Lehrer hatte verschiedene Motive zur Auswahl, alle sehr für Anfänger geeignet. Ich habe ja einen Sturkopf und mir vorher in den Kopf gesetzt einen Barong zu machen. Mir hat die Geschichte und der Tanz einfach gut gefallen. Anfängergeeignet wäre zum Beispiel ein Gecko gewesen, aber so einen wollte ich nicht. Ich mag diese Tiere, sie sind putzige Eidechsen, aber für mein befinden sind sie etwas zu "Mainstream".

    Als ich das meinem Lehrer mit meinen rudimentären Englischkenntnissen klarmachen konnte, seine waren auch relativ speziell (wobei die nette Australierin sagte, ich würde gut Englisch sprechen) aber wir haben uns verständigen können. Er hat ein Stück Hibiskusholz auf ein rundes Brett genagelt und anhand der Musterzeichnung sollte ich erstmal die "Nus" einzeichnen....ich habe soooo Schwierigkeiten mit dem Akzent hier *seufz*. Irgendwann bin ich dann dahinter gestiegen, das er mit "Nus" Nose meint, also die Nase :).
    Ich habe ja gestern schon geschrieben, dass ich mich für nicht sonderlich kreativ halte und auch nicht zeichnen kann....das hat sich bei der "Nus" auch wieder gezeigt. Ich glaube der Lehrer war schon ziemlich genervt, vermutlich dachte er: "Da kommt die deutsche Touristin, versteht kein Wort, ist zu blöd zum zeichnen und was das schnitzen angeht, stellt sie sich bestimmt auch dumm an."
    Wenn er das dachte, hatte er nicht unrecht :).

    Nachdem die Nase eingezeichnet war, hat er mir gezeigt wie man sie "schitzt". Das Holzschnitzen hier ist nicht mit dem Messer, sondern mit Hammer und Meisel, wobei der Meisel eine reine Metallstange ist. Es gibt sie in unterschiedlichen breiten. Nix Holzgriff für Meisel...gibt es hier nicht.
    Die halbe Nase hat er gemacht, die andere Hälfte habe ich gemacht, er hat dann noch die Feinheiten gemacht. Es ist nicht so einfach wie es aussieht. Und so spaßig wie man vielleicht denkt auch nicht. Ich hatte halt immer Schiss zuviel wegzuklopfen. Irgendwann hatten wir eine Nase. Danach habe ich die Augen eingezeichnet. Zwei Kreise links und rechts oberhalb der Nase auf ein Stück Holz zu malen, schaffe selbst ich :). Die haben wir dann auch wieder ausgeklopft. Der Mund war dann schon schwerer. Den hat der Lehrer wieder gezeichnet, wir mussten ja Oberlippe, Zahnreihe, offener Mund, untere Zahnreihe und Unterlippe einzeichnen. Ich sehe das Motiv einfach nicht in so einem Stück Holz drin. Der Lehrer schon, er sah die fertige Maske wohl im Holzklotz mit geht so eine räumliche Vorstellung einfach total ab.
    Im Endeffekt habe ich bei der Maske eine halbe Nase, ein Auge, die Zähne und das Zahnfleisch, sowie links und rechts die Wangen freigeklopft. Den Rest hat der Lehrer gemacht. Ich denke aber, dass die Maske auch irgendwann seinen Ehrgeiz geweckt hat und auch Abwechslung zum ganzen Einheitsbrei aus Geckos für Anfänger war.
    Ich hoffe es zumindest.

    Als ich dann bezahlt habe, habe ich ihm noch 20.000 IDR zugesteckt. Er hat ja wirklich den Großteil der Arbeit gemacht. Silberschmieden ist einfacher. Ist zwar filigraner aber Silberdraht biegen, aus Silberblech ausschneiden und Silber feilen ist definitiv einfacher, als ein Gesicht in ein Stück Holz zu schnitzen....zumindest für mich!

    Ich finde die Maske aber ganz toll. Eine gewisse Ähnlichkeit zum Barong aus dem Tanz ist da. Gut sie ist nicht bemalt, aber zumindest zum sehr kleinen Teil, habe ich sie hergestellt. :).

    Was habe ich heute gemacht? Den ganzen Tag faul am Pool rumgelegen und zwischendurch ein Nickerchen gemacht. Heute ist es irgendwie schwül...die Luftfeuchtigkeit steigt, ab und an tauchen Wolken auf. Die Regenzeit kommt näher!

    Selbst wenn es die letzten 3 Tage regnet...macht das gar nichts. Ich denke der Regen ist hier auch ganz reizvoll und schönes Wetter hatten wir genug. Angeschaut haben wir auch was wir wollten, das selbe gilt für diverses ausprobieren.
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