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  • Day 11

    Bei Heidi in den Bergen

    September 7, 2023 in Albania ⋅ ☁️ 27 °C

    Noch etwas gerädert durch den nächtlichen Kampf mit den Mücken, der sich zu Jules‘ Leidwesen auch noch im Bulli fortsetzte, mussten wir uns überwinden, direkt nach dem Aufwachen ins Meer zu springen. Sich danach wieder einigermaßen frisch zu fühlen, war aber letztenendlich als Anreiz ausreichend. Von der Küste fuhren wir anschließend landeinwärts und hielten Kurs auf die Berge. Ganz zur Freude von Jonte thronte hoch oben auf dem höchsten Punkt unserer heutigen Destination die Burg von Kruja. Diese prächtige Bauten haben es ihm irgendwie angetan. Vielleicht träumt Jonte insgeheim davon, zukünftug selbst Herr einer Burg zu werden.
    Wie es sich für pflichtbewusste Touris gehört, stapften wir nach der Besichtigung gleich ins zugehörige Burgmuseum. Kurze Zeit später fanden wir uns schon auf dem Balkon des Museums wieder. Wir wurden umringt von einer ganzen Fußballmannschaft an Touristen im höheren Alter mit einer gackernden Kapitänin im grellen Kostüm als Guide. Inhaltlich war wenig hängen geblieben, mussten wir uns eingestehen. Die Einführungsvorlesung Induktive Statistik blieb im Vergleich einfacher im Gedächtnis. Von der Burg aus verlief der Weg zurück in den Kern der Stadt über den alten Bazar. Aneinandergereiht baten Händler den üblichen Touriquatsch und vermeintlich lokal hergestellte Handarbeitsstücke zum Verkauf an. Wenig davon beeindruckt zogen wir zum nächstbesten Café weiter. Bislang waren wir in Punkto Kaffee preislich und geschmacklich auf dem Balkan stets auf unsere Kosten gekommen, aber in Kruja sollte diese Serie reißen. Schmeckte eher wie eine Senseo mit einem Pad vom Vortag, da waren sich J&J einig. Fürs Erste hatten die gesammelten Eindrücke ausgereicht und wir entschieden, frühzeitig auf den Berg zum ausgesuchten Stellplatz zu fahren, der sich, nach Versprechen der App, inmitten der Wildnis befinden sollte. Feuereifer fuhren wir die fehlenden 600m auf insgesamt 1200m Höhe und erreichten schließlich die einsame Bergwiese. Nach einem Mittagessen, bestehend aus den Resten der letzten Tage und was wir sonst noch so im Bulli vorfanden, war der Moment gekommen: wir wechselten erstmals zu festem Schuhwerk, um die felsige Umgebung zu erkunden. Wir schmissen uns also in unsere Wandermontur (sprich Sneaker und Jogger) und stiefelten den nächstbesten Berg hoch und wieder runter. Quasi ein Testlauf für unsere geplante Wanderroute am 12. & 13. in den albanischen Alpen. Als wir knapp 2h später von unserem kleinen Marsch zurückkehrten, war unserer Stellplatz kurzerhand in eine Ziegenwiese umfunktioniert worden. Ringsum den Bulli graste eine ganze Horde von den Tieren und ließ uns verdattert dreinschauen. Nach einem kurzen Moment des Erstaunens, bemerkten wir den albanischen Hirten mitsamt Hütenhund, der versuchte, die Herde beisammen zu halten. Ohne, dass die Ziegen irgendeine Notiz von uns genommen hätten, klappten wir die Campingmöbel aus und läuteten einen entspannten Nachmittag ein. Später legten wir uns in den Bulli, machten die Heckklappe auf und ließen uns von der langsam untergehenden Sonne aufwärmen, denn auf 1200m Höhe war es merklich kühler als noch am Vortag am Strand. Erst richtig kalt wurde es dann aber nachts, als der Wind durch die Fenster und Türen des Bullis nur so pfiff und das Fahrzeug zum Wanken brachte.
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