Odyssee Balkan

August - September 2023
A 25-day adventure by Julius & Jost Read more
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  • 3.3kkilometers
  • Day 2

    Sicherer Hafen in Rijeka

    August 29, 2023 in Croatia ⋅ 🌧 23 °C

    Besser wären wir mit einem Boot in Richtung Balkan abgelegt, denn bereits kurz nach unserer Abfahrt fing es in Strömen an zu regnen. In Villach, Österreich ähnelte die Autobahn einer Wasserstraße. Ein Amphibienfahrzeug hätte uns schneller an unser Ziel gebracht. Als wir am Vorabend über die Gesamtkosten unserer Reise spekulierten, hatten wir die Mautgebühren auf ausländischen Straßen in unserer Berechnung vernachlässigt. Von den deutschen kostenlosen Autobahnen verwöhnt, waren wir überrascht, wieviel die Nutzung in Österreich und Slovenien kostet. Daher entschieden wir, in Kroatien lediglich auf mautfreien Straßen zu bleiben. Uns erwartete eine Route, die einer Motorradrennstrecke glich. Mit maximal 50 km/h und von einer Kurve in die nächste, schlängelten wir uns durch die Peripherie von Kroatien.
    Zeitsprung. (Wer einen chronologisch durchstrukturieren Blog erwartet, ist hier an der falschen Adresse.)
    Unserer ersten beiden Stops machten wir in Slowenien. In Bled angekommen, sahen wir Touris aus aller Welt, die ebenfalls den schönen Bleder See mit seiner Burg bestaunen wollten. Nur 1h später kamen wir in Ljubljana an und Jules überzeugte mit der immer noch präsenten Orientierung in der Stadt. Durch seine Erfahrung aus dem letzten Jahr, steuerte er uns zu den Sehenswürdigkeiten. Die beiden Wetterfrösche J&J hatten in den beiden Städten ein glückliches Händchen, denn sie konnten dem Regen (fast) entkommen. Gegen 22 Uhr suchten wir den Stellplatz, über dem Stadion gelegen, in Rijeka, Kroatien auf. Die erste Nacht brach an. Das Event ließ sich Jules nicht nehmen und schmiss die Kettensäge an. Jost wurde gänzlich um seinen Schlaf gebracht. Am Morgen riss Jules die Bulli-Tür auf, da er beinahe einen Klaustrophobie-Anfall bekommen hätte. Den Kopf muss man wohl sportlich einziehen im Bulli.
    Gestärkt von einem ausgiebigen Frühstück aus Nougat Bits und einem Apfel, schmiedeten wir erste Pläne zur Ortserkundung. Jonte ließ es sich nicht nehmen, seinen Kaffee zuzubereiten. Seinen vorerst letzten Kaffee, denn mit dem handwerklichen Geschick eines angehenden Ingenieurs mit Masterabschluss versuchte er die French Press von Kaffeeresten zu reinigen. Mit etwas zu viel Elan unterzog er dem Glasbehältnis beim Abtrocknen einen Härtetest. Hätte man doch bei der Werstofflehre besser aufgepasst, würde man wissen, wie fragil eine Glaskaraffe sein kann.
    Mit den Fahrrädern ging es anschließend in die Innenstadt von Rijeka. Entlang der Küste erstreckt sich der gesamte Hafenbereich, der für Besucher unzugänglich ist. Daher waren wir gezwungen, den Umweg über die Straßen oberhalb des Ufers zu nehmen. Durch die Hanglage der Stadt eine schweißtreibende Angelegenheit. Wenn das nicht schon Anstrengung genug gewesen wäre, folgten wir der sich stets bewährten Devise, eine Stadt zuallererst vom höchsten Punkt zu betrachten. Über eine nicht enden wollende Treppe stiegen wir hinauf zur Burg von Rijeka. Belohnt wurden wir schließlich mit dem Ausblick über die Innenstadt und Umgebung. In diesem Teil der Stadt wurde der Blick lediglich durch drei Betonbombern auf dem gegenüberliegenden Hügel gestört. Andere Stadtbezirken konnten weniger durch ihre bunten Häuserreihen mit roten Dächern im Jugendstil bestechen. Etwas außerhalb des Zentrums zeigte sich der krasse Kontrast, hier reihte sich eine graue Häuserfront an die nächste. Mit den Bikes ging es danach auf die Hafendocks zum Beobachten der Schiffe. Es bot sich noch mal ein ganz anderer Blick auf die Stadt, etwa einen halben Kilometer von der Küste entfernt. Neben ankommenden Schiffen waren wir ebenfalls gezwungen, das Wetter im Blick zu behalten. Unweit von und sahen wir ein dickes Regengebiet heranziehen. Kurzentschlossen sprangen wir auf unsere Räder, um schnellstmöglich zurück zum Bulli zu gelangen. Trotz schlechter Vorhersage für den ganzen Tag, blieben wir auf unserer Stadttour trocken. Kurz unserere Bikes festgeschnallt und schon abfahrtbereit für das nächste Ziel: das sind die Vorzüge eines Camping-Urlaubs. Kaum zu glauben aber wahr: trotz deutscher touristischer Übermacht in Rijeka, waren wir die einzigen beiden, die auf Fahrrädern unterwegs waren. Die Straßen der Stadt waren aber allerdings auch alles andere als fahrradfreundlich.
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  • Day 3

    3 für Ausführung, 10 für Kreativität

    August 30, 2023 in Croatia ⋅ 🌧 23 °C

    Immer entlang der Küstenstraße machten wir uns ohne große Überlegungen auf den Weg nach Zadar. Jonte, der alte Weltenbummler, navigierte uns aus dem Gedächtnis, vorbei an altbekannten Campingplätzen an den schönsten Küstenterassen der Adria. Der Hunger zwang uns schließlich auf halber Strecke zur Rast. Vergeblich hielten wir Ausschau nach der perfekten Parkbucht. Da wir uns nicht entscheiden konnten, mussten wir letztendlich mit dem Seitenstreifen vorliebnehmen. Die Gourmet-Campingküche hielt an unserem zweiten Abend mit Gnocchis sogar mehr bereit als noch in Rijeka.
    Mit vollem Magen und gegen 11 Uhr abends gelangten wir schließlich sicher an unser Ziel. Ein kleiner Privatstrand sorgte für ein Upgrade von der Holz- in die Luxusklasse des Campings. Kurzerhand nutzten wir die Gelegenheit für unsere erste Dusche seit Abfahrt. Für besonders romantische Stimmung sorgte der hell erleuchtete Mond, der sich beim Mitternachtsplansch im Wasser spiegelte. Erfrischt, gereinigt und geschafft vom Tag, fielen wir ins Bett. Darauf hatten unsere 6-beinigen Blutsauger nur gewartet und versuchten uns um den Schlaf zu bringen. Jonte ließ sich davon nicht beirren und schlief ein. Den Kampf mit den Mücken musste Jules austragen.
    Wie bereits in Rijeka erfolgreich erprobt, fuhren wir auch am zweiten Tag mit den Fahrrädern in die Stadt. Rings um den Altstadtkern verlief eine Promenade, die zum flanieren einlud. Dabei konnten wir unsere Blicke über die umliegenden Inseln schweifen lassen. Lange waren wir noch nicht unterwegs, da meldete sich schon unser Magen. Fahrradfahren ist bekanntlich appetitanregend (unabhängig von der Fahrstrecke!). Hungrig wie zwei Löwen hielten wir Ausschau nach der nächstbesten Pizzeria. Schnell wurden wir fündig und während Jonte die Getränke organisierte, verantwortete Jules die Pizzabestellung. Im Angebot gab es die verschiedensten Pizzagrößen. Als Jonte mit Getränken ausgestattet zurückkam, war er um den Quadratmeter Pizza auf dem Tisch kaum verwundert. Na klar, wenn Jules die Verantwortung fürs Essen übernimmt, dann muss man sich auf Jumbo-Größen einstellen. Vorallem, wenn das Geld zum Bezahlen aus fremden Geldbeutel stammt.
    Anderes Thema: der aufmerksame Leser weiß über das Missgeschick des ersten Morgens und die Folgen für Jontes morgendliche Routine Bescheid. Daher galt es, dem Kaffeeentzug von Jonte aus beidseitigem Interesse heraus, entgegen zu wirken. Gut, dass der Becher Kaffee to go hier sehr erschwinglich ist.
    Einschub von Jonte: Jules macht keinen Hehl daraus, alles vor die Linse zu nehmen, was auch nur den Hauch von Fotopotenzial hat. Aber mal ganz ehrlich, er ist auf dem besten Wege, ein Profi-Fotograf zu werden. @Bille (eine fleißige Leserin unseres Blogs): so eine Spiegelreflexkamera im 24. Adventskalendertürchen ist doch schon drin, oder?
    Weiter im Text: Abends war die Zeit gekommen. Das große TV total Turmspringen stand auf dem Programm. Von sagenhaften 80cm Abstrunghöhe wurden die feinsten artistischen Einlagen performed. Kurzer Einblick: Jontes Versuch eines Saltos endete in einer verkorksten Judo-Rolle, während Jules es vorsah, seine Trefferfläche mit einem Rückenklatscher maximal zu vergrößern. Mit einem Köpper konnte Jules auch nicht glänzen: anstatt geschmeidig ins Wasser zu gleiten, bremste er auf dem Wasser mit seiner Stirn. (Um unser beider Gesichter zu wahren, sei an dieser Stelle erwähnt, dass die nachfolgenden Sprünge weitaus ansehnlicher waren). Nicht nur unsere Sprünge waren weit davon entfernt reibungslos zu verlaufen, auch die anschließende Auseinandersetzung mit einer Einheimischen hatte es in sich. Aufgebracht davon, dass wir „ihren“ Strand beparkten, forderte sie uns auf, den Bulli umzustellen. Daraufhin waren wir gezwungen, unsere Schachpartie, die wir nach dem Wasserspaß gestartet hatten, zu pausieren. Die Störungen wollten allerdings kein Ende nehmen: von der nahegelegenen Bucht drang fetzige Musik zu uns. Ballermann im kleinen Ort in Kroatien? Das ließen sich J&J nicht nehmen. Schnurstracks machten wir uns auf den Weg zur Quelle der Musik. Dort angekommen, fand der vermeintliche Spaß ein schnelles Ende. Wir waren von Kinderbespaßung angelockt worden. Einigermaßen enttäuscht traten wir den kurzen Heimweg an. Stattdessen nahmen sich J&J vor, den nächsten Tag zu planen. Im kuschligen Bullibett erlag Jonte allerdings sofort seiner Erschöpfung und schlief binnen weniger Sekunden ein, sodass die Planung (mal wieder) an Jules hängen blieb.
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  • Day 4

    Eeeine Insel mit zwei Sparfüchsen

    August 31, 2023 in Croatia ⋅ ☀️ 24 °C

    Punkt 7 Uhr klingelte der Wecker. Keine 2min später fanden sich J&J bereits im Wasser für eine frühmorgendlichen Schwimmaction wieder. Besser als jeder Kaffee zum Wachwerden - kein Scherz! Für den restlichen Tag hatten wir uns einiges vorgenommen: von Zadar nach Split, ab auf die Fähre und das St. Tropez Kroatiens erkunden. (Der Geheimtipp zur Insel Hvar stammt von OE.) Mit einer Luxusfähre (Luxus weil teuer) fuhren wir mit rasanter Geschwindigkeit zur besagten Insel. Jonte konnte die Fahrt nicht genießen, ihm war die schaukelige Angelegenheit nicht ganz geheuer. Lieber entschied er sich für ein Nickerchen. Augen zu und durch lautete das Motto.
    Aber zurück zum Geschehen auf der Insel. Wen trafen wir dort eigentlich an? Ein kurzer Vergleich: Outfit? Sporthose auf der einen, Leinenhosen auf der anderen Seite. Nötiges Kleingeld? Bei Preisen von 12€ für einen Kebab müssen die Sparschweine der anderen Besucher wohl mehr hergeben als unsere eigenen. Konsequenz? Wir plünderten den örtlichen Supermarkt gleich drei Mal, denn in den Promenadenrestaurants hätten wir uns kaum eine Vorspeise leisten können. (Ganz abgesehen davon, dass wir mit unserer Kleidungswahl wahrscheinlich ohnehin abgewiesen worden wären).
    Der Versuch, dem Trubel aus der Innenstadt zu entkommen und uns abzukühlen, führte uns über unbefestigte Wanderwege zu einer abgelegenen Bucht. Ein weiteres Mal wurden die Birkis auf Wandertauglichkeit geprüft. @Schwester Runte Sollen die Profis doch Schweißfüße bekommen, mit den Jesuslatschen kommt jeder den Berg hoch.
    Zum ersten Mal in diesem Urlaub kommt Jules, selbsternannter Profi-Fotograf, richtig auf seine Kosten. Dass die Insel sich unter den Schönen und Reichen Kroatiens großer Beliebtheit erfreut, sieht jeder auf den ersten Blick, denn wo man nur hinschaut, stechen einem die malerischen Motive ins Auge. Gedulig wartet Jonte, während Jules alle zwei Meter die Spiegelreflexkamera des kleinen Mannes (iPhone XS ohne Hülle) zückt, um ein Foto zu knipsen.
    Später am Abend - wir waren wieder auf dem Festland angekommen - setzten wir den Bulli um ein weiteres in Bewegung. Unsere Reise sollte zügig in Richtung Montenegro fortgesetzt werden, denn J&J waren beide unabhängig voneinander bereits in Kroatien unterwegs. Die Suche gestaltete sich schwieriger als erhofft. Nach einer Stunde Fahrzeit fanden wir uns auf einem ranzigen Rastplatz hinter einer Tankstelle wieder. Eigentlich wurde uns hier ein guter Stellplatz inkl. Schlafmöglichkeit direkt am Strand versprochen, stattdessen mussten wir uns weiter auf die Suche begeben. Es war bereits spät geworden und wir hatten noch nichts vielversprechendes gefunden. Ein Campingplatz kam für uns sowieso bis dato nicht in Frage. Allerdings waren wir ebenfalls darüber informiert, dass wilcampen in dieser Region Kroatiens von Polizei ungern gesehen wird. Wer wissen will, wie die Geschichte ausgeht, sollte den nächsten Bericht nicht verpassen.
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  • Day 5

    Füße hoch am Touristrand

    September 1, 2023 in Croatia ⋅ ☀️ 26 °C

    Was bisher geschah: Es war fast Mitternacht als J&J noch immer keinen passenden Stellplatz für die Nacht gefunden hatten. Die kroatische Küste in der Region um Split hat zwar viel zu bieten, dazu gehören allerdings kaum gute Spots zum Wildcampen. Schließlich sahen wir unsere letzte Möglichkeit darin, das Risiko in Kauf zu nehmen und uns einen Stellplatz auszusuchen, der der Polizei bereits bekannt war. Zwar bot der Platz einen leichten Sichtschutz durch Büsche, befand er sich dennoch nahe der Küstenstraße. In der Nacht war dieser trotzdem alles andere als leicht zu finden. Mit dem Bulli muss quasi einmal „ab durch die Hecke“. Eigentlich war der Platz schon von einem holländischen Pärchen mit Hund und einer polnischen Großfamilie belegt, aber dank Jontes Rangierfähigkeiten konnten wir uns noch neben den Holländern niederlassen. Kurzer Exkus: Im Übrigen ist Jonte für das Einparken verantwortlich, während Jules für die sportliche Kurvenlage beim Fahren sorgt.
    Die nächtliche Aufregung machte sich bezahlt. Am nächsten Morgen holte uns das Rauschen des Meeres sanft aus unserem Schlaf. Doch die gute Laune wehrte nicht lange. Das Thema Polizei kam schneller wieder auf als uns lieb war. Unser kleines, internationales Camp wurde noch vor dem Frühstück um zwei Polizisten erweitert, die allerdings nur darauf hinwiesen, den Platz bis zum Abend zu räumen. Wir planten ohnehin, weiterzuziehen, daher konnten wir der Aufforderung problemlos gerecht werden. Nach den Ereignissen der letzten Tage, waren wir uns einig, einen Ruhetag am Strand einzulegen. Zu unserem Bedauern hatten noch drölfhundert andere Menschen den gleichen Einfall. Dementsprechend brauchten wir lange bis wir einen Schattenplatz am proppenvollen Strand fanden. Es brauchte nicht lange, da schliefen J&J unter den Sträuchern auf dem harten Boden des Kieselstrands ein. Trotzdem um Längen besser als die Thai Massage aus LG. So zumindest die Einschätzung von Experten höchstpersönlich. Dem einen oder anderen hat Jonte bestimmt schon mal von seinen Erfahrungen berichtet. Jules, Fachmann auf dem Gebiet des Angelns und seit neuestem mit einem Fischereischein ausgestattet, erzählte weniger von vergangenen Massageerfahrungen, versuchte dafür aber umso mehr mit Halbwissen über verschiedenste Meeresbewohner zu glänzen. Nach wie vor überlegt er, eine Taucherbrille zu kaufen. Aktuell fasst er aus Kostengründen eine Kindertauchbrille ins Auge. Es bleibt spannend, ob er sich noch ein schniekes Modell zulegen wird. Fotos folgen. Ausgeruht vom Tag, steuerten wir gegen Abend unseren Schlafplatz an. Wir gingen auf Nummer sicher und entschieden uns für Tarnung und vermeintliche Abgeschiedenheit. Zwischen Olivenbäumen und nur einem Katzensprung von einem verlassenen Friedhof entfernt, stellten wir den Bulli ab. Ein Ort, der wie dafür gemacht war, sich die gruseligsten Geschichten auszumalen.
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  • Day 6

    Der Mann mit der Motorsäge

    September 2, 2023 in Montenegro ⋅ ☀️ 28 °C

    Friedhof, Stille und ein Mann mit Motorsäge?
    Klingt nach einer gruseligen Filmidee von Spielberg, aber nicht nach Realität. Genau so begann allerdings unser letzter Morgen in Kroatien. Der Gärtner des Friedhofs hielt es für eine guten Einfall, um 6:45 Uhr seine Baumpflegearbeiten zu starten, sodass wir senkrecht im Bett standen (natürlich nur sinnbildlich, denn im Bulli kann man nur mit abgknicktem Kopf auf dem Bett sitzen). Zu unserem Glück verrichtete er seine Arbeitet binnen weniger Minuten, sodass wir nach dem Aufwachen idyllisch zwischen Olivenbäumen frühstücken konnten.
    Unser erstes Ziel des Tages lautete Dubrovnik. Ein Wahnsinn jeder Hinsicht. Wahnsinnig schön, heiß und voll, so die Worte von Jonte. So viel Andrang gab es vielleicht zuletzt beim Verkaufstart des neuen iPhones. So schnell es ging flüchteten wir aus dem Gedränge und fuhren weiter gen Süden. Wie aus dem Nichts leuchtete plötzlich die Tankanzeige auf, obgleich die Tanknadel uns in Dubrovik noch einen halbvollen Tank versprochen hatte. Das wäre ein bekanntes Problem, meint Jonte, der Bulli wäre (im Gegensatz zu Jules) vor der Jahrtausendwende „geboren“. In dem Alter muss nicht mehr alles funktionieren. Mit vollem Tank passierten wir etwa eine halbe Stunde später den ersten kontrollierten Grenzübergang der Reise. Für beide ein reine Nervensache, denn Jules hatte seinen Reisepass da gelassen, wo es am sichersten ist: zuhause. Lief soweit aber alles wie ein Länderspiel.
    Nun, ab rein ins neue Land, rein nach Montenegro. Nachdem wir die ersten Ortschaften hinter uns ließen, waren wir uns einig, dass der Straßenverkehr hier der reinste Autoscooter ist. Teilweise fahren die Einheimischen vogelwild, trotzdem schaukeln J&J den Bulli sicher durch den Verkehr (keine Sorge an die Muttis).
    Den ersten Halt machten wir in einem kleinen Küstenort unmittelbar an der Bucht vor Kotor. Romantisch war die Stimmung an der Promenade und das lag nicht nur an der Hochzeit, die dort im vollem Gange war, sondern auch an der kleinstädtischen Beschaulichkeit und der eindrucksvollen Landschaft ringsum. Als wäre es mittlerweile Gewohnheit geworden, packten wir gleich unsere Badesachen aus und sprangen vom Steg ins Meer (artistisch wie ihr euch vorstellen könnt), um uns anschließend auf den warmen Holzbrettern zu sonnen.
    Der nächtliche Stellplatz hielt eine besondere Überraschung für uns bereit. Die Anfahrt verlief eine knappe halbe Stunde bergauf über eine sanierunsbedürftige Straße, hin zu einer Kapelle auf einer Anhöhe eines Berges. Für den Bulli ist jedoch kein Weg zu steil oder steinig. Es dämmerte bereits als wir ankamen. Trotzdem bot sich uns eine der besten Aussichten, die wir in diesem Urlaub bislang hatten. Auch bei Dunkelheit ist die Bucht von Kotor ein wahrer Hingucker!
    Apropos Dunkelheit: nach unserem Deluxe-Dinner mit Ausblick machte Jonte ungewöhnliche Bekanntschaft mit einem Tier, auf das er beinah draufgetreten wäre. Eine kleine Schlange sorgte bei ihm für einen kurzzeitigen Herzstillstand. Dank phänomenaler Reaktionsschnelligkeit konnte er Schlimmeres verhindern.
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  • Day 7

    Der Bulli fängt an zu wackeln

    September 3, 2023 in Montenegro ⋅ ⛅ 28 °C

    Nicht zuletzt um unsere treue Lesern weiterhin mit Reisestories zu versorgen, war es quasi unsere Pflicht, uns auf dem Balkan um mobiles Internet zu kümmern. Mit 500GB wird man als Touri hier komplett verwöhnt. Mit den neuen Sim-Karten in der Tasche ging es auf die Küstenstraße in Richtung Kotor. Der Bulli war noch nicht richtig warm gelaufen, da wurden wir wieder zum Stehen gezwungen. Eine Straßensperrung verhinderte das Weiterkommen und kostete uns eine gute Stunde. Der Küstenstreifen von Montenegro ist allerdings so kurz, dass unsere Ausflugsziele alle nah beinander lagen. So kamen wir trotzdem noch vormittags in Kotor an. Eine Stadt, die mit ihrer Architektur und ihrem Flair an Dubrovnik erinnerte, durch die leichte Verwitterung der Steinbauten, merklich weniger Touristen und mehr Bepflanzung allerdings mehr Charme versprühte. Zwei Mankos sind uns nichtsdestotrotz aufgefallen: die gesamte Altstadt besteht aus nur vier (keine Überteibung) verschiedenen Läden: Restaurants, Porzellanhändler, Souvenirshops und Luxusboutiquen. Außerdem mussten wir, nachdem wir in der prallen Mittagshitze im Laufschritt auf den Berg hoch und wieder runter gelaufen sind, eine halbe Ewigkeit nach einem Stand suchen, der Wasser verkaufte. Zumindest hat sich der Aufstieg zur Burg für das Beweisfoto gelohnt. Das redeten wir uns jedenfalls ein, nachdem wir 8€ Eintritt zahlen mussten, um uns danach fast zum Gipfel zu quälen.
    Ein weiteres Highlight der Stadt (zumindest aus der Sicht von Jules, Jonte konnte
    sich dafür weniger begeistern) waren die vielen, überraschend zutraulichen Kitten. Wie selbstverständlich lagen die Katzen auf den Stühlen der Restaurants oder auf den Parkbänken und ließen sich von den Touris betatschen.
    Natürlich durfte der Tag nicht enden, bevor J&J nicht im Meer waren. Der Strand, der etwa 30min von Kotor entfernt und den Jonte als must-see angepriesen hatte, entpuppte sich als kompletter Reinfall. Über einen Baustellenzugang schlidderten wir von der Küstenstraße zu einer halbfertigen Beach Bar, vor der ein Touri neben dem anderen auf einer Strandliege hockte. Die Abkühlung musste trotzdem sein, bevor wir unseren Stellplatz für die Nacht aufsuchten. Hätten wir gewusst, was uns dort erwartete, wären wir mit Sicherheit an einen anderen Ort gefahren. Zwar hatten wir, wie schon den Tag zuvor, einen tollen Ausblick auf die darunterliegende Stadt, allerdings war der Spot nicht nur unter Campern als Aussichtspunkt bekannt, sondern auch auf Google Maps ausgewiesen. Ein ruhiges und ungestörtes Abendessen konnten wir uns also abschminken. Stattdessen wurden wir misstrauisch von anderen Touris beäugt. Wenn es nur dabei geblieben wäre, hätte dies hier wohl kaum Erwähnung gefunden. Um noch einen drauf zu setzen, wurden wir an diesem Abend von einer gesamten Kollonie an Mücken überfallen, denen wir trotz Autan und langer Klamotten vollkommen ausgeliefert waren. Mit unserem bisherigen Lifesaver und Star des Urlaubs, dem bite away (danke an KMS) zur Behandlung von Mückenstichen, kamen wir gar nicht mehr hinterher, so lieb hatten uns die Mücken gewonnen.
    Wenn das nicht schon genug gewesen wäre, fing es nach einem schwül-heißen Tag abends kräftig an, windig zu werden. Eigentlich ganz angenehm, würde man zumindest meinen, allerdings nicht, wenn einen nur wenige Meter von dem Abhang trennen und der Bulli bei jedem Windstoß ordentlich zu wackeln anfängt. Um
    weiterhin Blog schreiben zu können, gingen wir lieber auf Nummer sicher und stellten den Bulli im rechten Winkel zur Schlucht.
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  • Day 8

    2 vs. Wild in den Bergen von Montenegro

    September 4, 2023 in Montenegro ⋅ ⛅ 26 °C

    Unser erster Halt des Tages sollte dem Allgemeinwohl dienen. Wir machten einen Großeinkauf im Hypermarkt. Fazit: Es gab eine extrem vielfältige Auswahl, aber irgendwie nicht die Sachen, nach denen wir suchten. Gnocchis, Skyr und gutes Müsli fehlen uns weiterhin - stattdessen Joghurt aus der Flasche, gezuckerte Haferbrocken und Nudeln als Alternative. Der Verkehr folgte, wie meistens hier, nur einer Regel: wer zuerst fährt, der gewinnt. Jules, dem schon seit Geburt osteuropäisches Benzin durch die Adern fließt, hatte dies zum Erstaunen von Jonte erstaunlich schnell verinnerlicht. Auf einem Schotterplatz nahe des Strandes stellten wir den Bulli ab und frühstückten ausgiebig. Als einziges kulturelles Ziel des Tages stand eine Insel auf der Agenda, die wir am Abend zuvor von den Bergen erspähen konnten. Mit gepackten Rucksack machten wir uns schließlich auf den Weg und stießen bei der Ankunft an der Insel auf ein abgeschlossenes Tor. Schnell Wikipedia angeschmissen, stellte sich heraus, dass es sich bei der Insel um ein exklusives Resort handelt, das nur denjenigen Vorbehalten war, denen eine Übernachtung mindestens 2000€ wert ist. Auf dem Rückweg kehrten wir kurzentschlossen in einer Beach Bar ein. Bei fetzigen Beats und schönem Blick aufs Meer tranken wir einen leckeren Kaffee. Gegen Mittag, also immer dann, wenn sich Jules wenige Stunden nach zwei Portionen Frühstück über Hunger beklagt, kamen wir am Bulli wieder an. Folglich bauten wir das Vorzelt auf und setzten uns gemütlich in den Schatten, um das mittägliche Essen zu genießen. Den Nachmittag verbrachten wir am Strand, gingen schwimmen und legten uns für ein kleines Nickerchen auf die Kieselsteine. Der Rücken schmerzte, als J&J wieder erwachten und schwörten, beim nächsten Mal eine Liege mitzunehmen, wenn es wieder an einen der Steinstrände ging. Für die Nacht hatten wir noch ein Ass im Ärmel. Auf einer Bergwiese vor der Ruine einer Kappelle konnten wir ganz idyllisch parken. Beim Zubereiten des Abendessens, es stand Nudeln mit napoleonischer Soße auf der Speisekarte, dann der Schreckmoment: eine Schlange ringelte sich den Baum nahe unseres Tisches runter. Das Spektakel ließen sich J&J nicht nehmen und inspizierten die Schlange näher bis klar wurde, um welche Art es sich handelte: eine ausgewachsene Kreuzotter. Schlagartig waren wir in Alarmbereitschaft. Dabei war es nicht gerade beruhigend, als es zu dämmern anfing. Panisch blickten wir während des Essens bei jedem Knacken um uns, voller (natürlich unrealistischer) Angst, uns könnte gleich eine Schlange angreifen. Schnellstmöglich verstauten wir unser Hab und Gut im Bulli und kauerten die Abendstunden dort, während wir uns in Sicherheit wiegten …Read more

  • Day 9

    Jonte schmeißt hin

    September 5, 2023 in Albania ⋅ 🌬 28 °C

    Den gesamten Abend verharrten wir im Bulli und machten alle Schotten dicht. Viel zu groß war die Angst, einem ungebetenen Gast zu begegnen. Jules schlotterten die Knie, als er sich vor dem Schlafen gegen noch seiner erledigen musste. Zu unserer Erleichterung wachten wir am nächsten Morgen trotz eines nächtlichen Konzerts an Tiergeräuschen wohlbehalten auf. Maria hielt wohl ihre schützende Hand über den Bus. Von unserem einsamen Stellplatz in den Bergen zogen wir weiter in die letzte Küstenstadt vor der albanischen Grenze. Ulcinij sollte eine Kombination aus historischer Altstadt und Saufparadies sein. Von unserem bewährten Friedhofsparkplatz (beste Möglichkeit, um Parkgebühren zu sparen) liefen wir auf direktem Weg in den ummauerten alten Stadtkern. Weder erwarteten uns eine Schaar von Touristen noch Souvernirshops oder restaurierte Bauten. Ganz im Gegenteil, denn eine große Fläche der Altstadt, der Teil, der vor Jahren mal als Freilichtmuseum Besucher anlocken sollte, war nun verwildert. Müll lag herum, Türen waren notdürftig verrammelt und die Vegetation hatte die Oberhand übernommen. Jules, denen Lost Places auf merkwürdige Weise faszinieren, war begeistert, während sich Jontes Begeisterung in Grenzen hielt. Der hintere, dem Meer zugewandten Teil der Stadt, war dazu ein krasser Gegensatz. Schilder wiesen auf erstklassige Hotels und Restaurants hin. Das Gewirr der Gassen sorgte dafür, dass wir, auf der Suche nach einem Ausgang, bald jede Ecke mehrfach erkundet hatten. Ein merkwürdiges Gefühl verfolgte uns weiterhin, denn trotz schön aufbereiteten Hotels und Restaurants war die Altstadt fast menschenleer. Ganz anders sah dies im eigentlichen Zentrum und Strand der Stadt aus. Nach unserem Gefühl verbrachten vorrangig Einheimische hier ihren Urlaub, dementsprechend konnten wir einen unverfälschten Eindruck der restlichen Stadt gewinnen.
    Mittags rollte der Bulli schon wieder mit Kurs auf die albanische Stadt Shkodër. Auf dem Weg hatten wir allerdings noch eine Hürde zu nehmen: die albanische Grenzkontrolle. Nur durch einen Zufall fiel und am Vorabend auf, dass uns die sog. grüne Karte, ein Versicherungsnachweis für außerauropäische Länder, fehlte. Zwei Sorgen trieben uns um, als wir die Grenze zu Albanien erreichten: Reicht unser Personalausweis als Nachweis aus und müssen wir eine Bestätigung der Kfz-Versicherung vorlegen? Als Jules dem Beamten die Papiere aushändigte, hielten J&J beide den Atmen am. Doch dann und ohne den Pässen wirklich eines Blickes zu würdigen, wurden wir kurzerhand durchgewunken. Da ist es für zwei Männer schwieriger am Türsteher vorbei in den Club reinzukommen, behauptete Jonte.
    Die Mittagspause verbrachten wir an einem See unweit der Innenstadt Shkodërs. Was auf dem Weg von Albaniens Grenze bis in die Innenstadt auffiel, waren drei möglicherweise korrelierende Phänomene. Wir sahen bis dato eine hohe Dichte an Fahrradfahrern, an jeder zweiten Ecke eine Tankstelle, von denen jede zweite verlassen war und mindestens genauso viele Autowerkstätten. Nachmittags schlenderten wir durch die Stadt und wagten uns sogar mal in ein Museum. Das Museum of National Photography weckte bei Jules wohl hinsichtlich der Thematik besonderes Interesse, ein zivilisierter Toilettengang lockte J&J aber mindestens genauso stark in die Ausstellung. Anschließend gönnten wir uns jeder zwei wohlverdiente Eiskugeln. Beim ersten Schlecken kleckerte Jonte auf seinen Fuß und während des Versuchs, den Klecks zu entfernen, fiel ihm doch glatt die ganze Kugel auf den Boden. Bedröppelt wie ein kleiner Junge blickt er sein um die Hälfe geschrumpftes Eis an. Es musste trotzdem weitergehen, auch wenn‘s hart war. Den Abend und die Nacht verbrachten J&J auf einem wunderschönen Weingut, umringt von Reben, zu Füßen der albanischen Alpen. Zum ersten Mal gab es signifikante Abwechslung beim Abendessen: auf dem Plan standen Wraps, die wir uns während des Sonnenuntergangs schmecken ließen. Währenddessen nahmen wir die weitere Planung für Albanien und co bis in die späten Abendstunden vor.
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  • Day 10

    Wer schaukelt höher?

    September 6, 2023 in Albania ⋅ ☀️ 30 °C

    Voller Vorfreude auf einen Strandtag bei bestem Wetter wachten wir zwischen den Reben des Weinguts auf. Da sich unsere Vorräte langsam dem Ende neigten und wir diese mit bewährten Lebensmitteln aufstocken wollten, entschieden wir, im Spar einzukaufen. Uns erwarteten stolze Preise (jedenfalls für albanische Verhältnisse) für Lebensmittel, deren Etiketten sogar teilweise auf deutsch beschriftet wurden. Die Importkosten erklären die hohen Preise. Wir sind trotzdem froh, vertrautes Müsli und Skyr vorzufinden.
    Anschließend machten wir uns zum nahegelegenen Strand auf, der zur Abwechslung breit und sandig war. Keine Felsen, aber auch kein kristallklares Wasser mehr. Der 60m breite Strand war kaum besucht. Nur neben uns parkte ein weiterer Bulli, der zu unserer Verwunderung sehr weit in den Sand fuhr. Es kam wie es kommen musste, der Bulli unserer albanischen Freunde blieb im Sand stecken. Wie wild ließ der Kollege sein Fuß auf dem Gaspedal, aber die Räder drehten weiter durch. Der Blick des Fahrers und seines (vermeintlichen) Sohnes ging zu uns rüber. J&J witterten ihre Chance, sich als Survival-Könige ein Denkmal in Albanien zu setzen. Geistesgegenwärtig holte Jonte zwei Kletterseile, die eigentlich zur Befestigung der Hängematte dienen, aus den Tiefen des Bullis heraus. Diese knoteten wir mit einem Karabinerhaken zusammen und legten die Schlaufe um unsere Anhängerkupplung und dem Abschlepphaken des anderen Bullis, um die Gestrandeten aus dem Sand zu ziehen. Kurz schnickten wir noch aus, wer fahren darf (Jules gewann…). Mit einem kräftigten Ruck der T4-Maschine zog unser Bulli die beiden mit Leichtigkeit aus dem Sand. Zum Dank gab’s eine lässige Ghettofaust und höchstwahrscheinlich ewige Ehre. Anschließend hatten wir uns das Mittagessen bestehend aus Brot, Aufstrich und Gemüse redlich verdient. Nach kurzem Badespektakel folgte ein Mittagsschlaf. Endlich hatten wir den Luxus, auf einer bequemen Unterlage zu liegen, denn wir konnten den Bulli direkt am Strand abstellen. Kein Wunder also, dass das Nickerchen zeitlich ausartete. Nach dem Aufwachen war lediglich Zeit für einen abendlichen Spaziergang, bevor die Sonne unterging. Abgesehen von wenigen Strandliegen, die vereinsamt im braunen und teilweise zugemüllten Strand stecken, trafen wir kaum andere Menschen an. Zu unser beider Erstaunen befand sich auf halber Strecke unseres romantischen Strandspaziergangs zwei große Holzschaukeln, die vom Meer unterspült waren. Prompt versetzte uns dieser Anblick wir wieder in Kindertage und zögerten keine Sekunde, ins Meer zu stapfen und uns auf die Schaukeln zu schwingen. Natürlich war es Jules, der Jonte zu Faxen anstiftete. Getreu dem Motto: lieber die anderen erstmal ausprobieren lassen, bevor man sich selbst zum Deppen macht. Die Aufgabe hieß, einhändig stehend zu schaukeln. Das ließ der früherer Profi-Schaukler (hiermit ist Jonte gemeint, für all diejenigen, denen er dieses Talent bislang vorenthalten hatte) nicht zweimal sagen und legte los. Das Video dokumentiert das ganze Unterfangen. Ganze zwei Sekunden gibt Jonte eine hervorragende Figur ab, doch dann rutscht er ab und landet mit einer Körperhälfte im Meer. Mit vereinten Kräften versucht er noch Schlimmeres zu vermeiden, aber das reichte nicht aus. Das passende Foto zum Abgang gibt’s obendrauf. Mit triefend nasser Hose und T-Shirt war der Spaß frühzeitig beendet und J&J stiefelten zurück zum Bulli.
    In den Berichten von Besuchern des Rastplatzes am albanischen Strand hatte Jules bereits zuvor gelesen, dass sich vor einer Mückenplage gewarnt wurde. Bislang haben wir schon vielem standhalten können, dachte sich Jules und nahm die Warnung auf die leichte Schulter. Schlimmer als zuvor kann es wohl kaum kommen. Doch wir wurden eines besseren belehrt. Beim Abendessen leisteten uns Scharen von Mücken Gesellschaft. So viele Mücken hatten wir zuvor noch nie auf einem Fleck gesehen. Das Foto von der Seitenwand des Bullis verdeutlicht den Ernst der Lage. Um der Gefahr du entkommen, sahen wir uns gezwungen, uns ein weiteres Mal im Bulli zu verschanzen.
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  • Day 11

    Bei Heidi in den Bergen

    September 7, 2023 in Albania ⋅ ☁️ 27 °C

    Noch etwas gerädert durch den nächtlichen Kampf mit den Mücken, der sich zu Jules‘ Leidwesen auch noch im Bulli fortsetzte, mussten wir uns überwinden, direkt nach dem Aufwachen ins Meer zu springen. Sich danach wieder einigermaßen frisch zu fühlen, war aber letztenendlich als Anreiz ausreichend. Von der Küste fuhren wir anschließend landeinwärts und hielten Kurs auf die Berge. Ganz zur Freude von Jonte thronte hoch oben auf dem höchsten Punkt unserer heutigen Destination die Burg von Kruja. Diese prächtige Bauten haben es ihm irgendwie angetan. Vielleicht träumt Jonte insgeheim davon, zukünftug selbst Herr einer Burg zu werden.
    Wie es sich für pflichtbewusste Touris gehört, stapften wir nach der Besichtigung gleich ins zugehörige Burgmuseum. Kurze Zeit später fanden wir uns schon auf dem Balkon des Museums wieder. Wir wurden umringt von einer ganzen Fußballmannschaft an Touristen im höheren Alter mit einer gackernden Kapitänin im grellen Kostüm als Guide. Inhaltlich war wenig hängen geblieben, mussten wir uns eingestehen. Die Einführungsvorlesung Induktive Statistik blieb im Vergleich einfacher im Gedächtnis. Von der Burg aus verlief der Weg zurück in den Kern der Stadt über den alten Bazar. Aneinandergereiht baten Händler den üblichen Touriquatsch und vermeintlich lokal hergestellte Handarbeitsstücke zum Verkauf an. Wenig davon beeindruckt zogen wir zum nächstbesten Café weiter. Bislang waren wir in Punkto Kaffee preislich und geschmacklich auf dem Balkan stets auf unsere Kosten gekommen, aber in Kruja sollte diese Serie reißen. Schmeckte eher wie eine Senseo mit einem Pad vom Vortag, da waren sich J&J einig. Fürs Erste hatten die gesammelten Eindrücke ausgereicht und wir entschieden, frühzeitig auf den Berg zum ausgesuchten Stellplatz zu fahren, der sich, nach Versprechen der App, inmitten der Wildnis befinden sollte. Feuereifer fuhren wir die fehlenden 600m auf insgesamt 1200m Höhe und erreichten schließlich die einsame Bergwiese. Nach einem Mittagessen, bestehend aus den Resten der letzten Tage und was wir sonst noch so im Bulli vorfanden, war der Moment gekommen: wir wechselten erstmals zu festem Schuhwerk, um die felsige Umgebung zu erkunden. Wir schmissen uns also in unsere Wandermontur (sprich Sneaker und Jogger) und stiefelten den nächstbesten Berg hoch und wieder runter. Quasi ein Testlauf für unsere geplante Wanderroute am 12. & 13. in den albanischen Alpen. Als wir knapp 2h später von unserem kleinen Marsch zurückkehrten, war unserer Stellplatz kurzerhand in eine Ziegenwiese umfunktioniert worden. Ringsum den Bulli graste eine ganze Horde von den Tieren und ließ uns verdattert dreinschauen. Nach einem kurzen Moment des Erstaunens, bemerkten wir den albanischen Hirten mitsamt Hütenhund, der versuchte, die Herde beisammen zu halten. Ohne, dass die Ziegen irgendeine Notiz von uns genommen hätten, klappten wir die Campingmöbel aus und läuteten einen entspannten Nachmittag ein. Später legten wir uns in den Bulli, machten die Heckklappe auf und ließen uns von der langsam untergehenden Sonne aufwärmen, denn auf 1200m Höhe war es merklich kühler als noch am Vortag am Strand. Erst richtig kalt wurde es dann aber nachts, als der Wind durch die Fenster und Türen des Bullis nur so pfiff und das Fahrzeug zum Wanken brachte.
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