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  • Day 10

    Wer schaukelt höher?

    September 6, 2023 in Albania ⋅ ☀️ 30 °C

    Voller Vorfreude auf einen Strandtag bei bestem Wetter wachten wir zwischen den Reben des Weinguts auf. Da sich unsere Vorräte langsam dem Ende neigten und wir diese mit bewährten Lebensmitteln aufstocken wollten, entschieden wir, im Spar einzukaufen. Uns erwarteten stolze Preise (jedenfalls für albanische Verhältnisse) für Lebensmittel, deren Etiketten sogar teilweise auf deutsch beschriftet wurden. Die Importkosten erklären die hohen Preise. Wir sind trotzdem froh, vertrautes Müsli und Skyr vorzufinden.
    Anschließend machten wir uns zum nahegelegenen Strand auf, der zur Abwechslung breit und sandig war. Keine Felsen, aber auch kein kristallklares Wasser mehr. Der 60m breite Strand war kaum besucht. Nur neben uns parkte ein weiterer Bulli, der zu unserer Verwunderung sehr weit in den Sand fuhr. Es kam wie es kommen musste, der Bulli unserer albanischen Freunde blieb im Sand stecken. Wie wild ließ der Kollege sein Fuß auf dem Gaspedal, aber die Räder drehten weiter durch. Der Blick des Fahrers und seines (vermeintlichen) Sohnes ging zu uns rüber. J&J witterten ihre Chance, sich als Survival-Könige ein Denkmal in Albanien zu setzen. Geistesgegenwärtig holte Jonte zwei Kletterseile, die eigentlich zur Befestigung der Hängematte dienen, aus den Tiefen des Bullis heraus. Diese knoteten wir mit einem Karabinerhaken zusammen und legten die Schlaufe um unsere Anhängerkupplung und dem Abschlepphaken des anderen Bullis, um die Gestrandeten aus dem Sand zu ziehen. Kurz schnickten wir noch aus, wer fahren darf (Jules gewann…). Mit einem kräftigten Ruck der T4-Maschine zog unser Bulli die beiden mit Leichtigkeit aus dem Sand. Zum Dank gab’s eine lässige Ghettofaust und höchstwahrscheinlich ewige Ehre. Anschließend hatten wir uns das Mittagessen bestehend aus Brot, Aufstrich und Gemüse redlich verdient. Nach kurzem Badespektakel folgte ein Mittagsschlaf. Endlich hatten wir den Luxus, auf einer bequemen Unterlage zu liegen, denn wir konnten den Bulli direkt am Strand abstellen. Kein Wunder also, dass das Nickerchen zeitlich ausartete. Nach dem Aufwachen war lediglich Zeit für einen abendlichen Spaziergang, bevor die Sonne unterging. Abgesehen von wenigen Strandliegen, die vereinsamt im braunen und teilweise zugemüllten Strand stecken, trafen wir kaum andere Menschen an. Zu unser beider Erstaunen befand sich auf halber Strecke unseres romantischen Strandspaziergangs zwei große Holzschaukeln, die vom Meer unterspült waren. Prompt versetzte uns dieser Anblick wir wieder in Kindertage und zögerten keine Sekunde, ins Meer zu stapfen und uns auf die Schaukeln zu schwingen. Natürlich war es Jules, der Jonte zu Faxen anstiftete. Getreu dem Motto: lieber die anderen erstmal ausprobieren lassen, bevor man sich selbst zum Deppen macht. Die Aufgabe hieß, einhändig stehend zu schaukeln. Das ließ der früherer Profi-Schaukler (hiermit ist Jonte gemeint, für all diejenigen, denen er dieses Talent bislang vorenthalten hatte) nicht zweimal sagen und legte los. Das Video dokumentiert das ganze Unterfangen. Ganze zwei Sekunden gibt Jonte eine hervorragende Figur ab, doch dann rutscht er ab und landet mit einer Körperhälfte im Meer. Mit vereinten Kräften versucht er noch Schlimmeres zu vermeiden, aber das reichte nicht aus. Das passende Foto zum Abgang gibt’s obendrauf. Mit triefend nasser Hose und T-Shirt war der Spaß frühzeitig beendet und J&J stiefelten zurück zum Bulli.
    In den Berichten von Besuchern des Rastplatzes am albanischen Strand hatte Jules bereits zuvor gelesen, dass sich vor einer Mückenplage gewarnt wurde. Bislang haben wir schon vielem standhalten können, dachte sich Jules und nahm die Warnung auf die leichte Schulter. Schlimmer als zuvor kann es wohl kaum kommen. Doch wir wurden eines besseren belehrt. Beim Abendessen leisteten uns Scharen von Mücken Gesellschaft. So viele Mücken hatten wir zuvor noch nie auf einem Fleck gesehen. Das Foto von der Seitenwand des Bullis verdeutlicht den Ernst der Lage. Um der Gefahr du entkommen, sahen wir uns gezwungen, uns ein weiteres Mal im Bulli zu verschanzen.
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