Auszeit bei den Aussies

September 2016 - February 2017
A 178-day adventure by Johannes Read more
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  • Day 34

    Zum 1-monatigen: typische Aussie-Arbeit

    October 4, 2016 in Australia ⋅ 🌙 11 °C

    Genau einen Monat ist es jetzt her, dass ich meinen Fuß auf australischen Boden gesetzt haben und kurz darauf dann auch die Zollschranke passieren durfte (trotz verboten vieler Arzneimittel und, oh Wunder, natürlich nicht klinisch reinen Schuhen, höhö). Als hätten sie das hier auf der Farm gewusst, durfte ich nun heute eine extrem typische und zugleich echt schöne Aufgabe erledigen: Kühe treiben!

    Ungefähr 300 der etwa 1.000 Milchviecher hier mussten dafür zunächst von ihren Kälbern getrennt und dann in Fünfergrüppchen durch einen engen Gang geleitet werdenn. Dort gab es einen Aufstrich, der gegen Zecken schützen soll.

    Nun weiß ich immerhin, dass Kühe nicht lila sind, aber sonst war mir vieles unklar, zum Beispiel über den Charakter. "Werden die mich umrennen?", war meine erste Frage an Oli, den hauptberuflichen Cowboy hier (mit dem weißen Hut). Nein, hieß die Antwort, zumindest nicht absichtlich. Lektion gelernt: Sie sind friedfertig und gleichzeitig furchtsam. Letzteres wiederum hat mich dann schon erstaunt. 600 Kilo Leben auf vier Beinen rennt auf mich zu und zieht den großen Kopf ein, weil ich mit einem Plastikstab ein bisschen rumfuchtele.

    Passieren kann natürlich trotzdem immer was. Dank der Tipps von Oli und Chris, wo ich wann zu stehen habe, ging alles glatt Trotzdem war ich nach drei Stunden Kuhlotse einfach richtig müde...
     
     
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  • Day 36

    Plötzlich war da eine Schlange...

    October 6, 2016 in Australia ⋅ 🌙 12 °C

    Und damit hätte ich diesen Australien-Klassiker dann auch zum ersten Mal erlebt: beim Heimfahren vom Feld in Richtung Haupthaus ringelt plötzlich eine Schlange quer über den Weg.

    Genauer gesagt war es eine gepunktete Bronzenatter, hier besser bekannt als Green Tree Snake. Grün ist sie oben, der Bauch eher gelb, ich fand sie echt sehr schön (wobei mir überhaupt das Konzept Schlange gefällt, zum Beispiel diese clevere Art der Fortbewegung). Und vor allem ist sie ein echtes Einsteiger-Exemplar, da kein bisschen giftig :) Wenn ihr mehr wissen wollt: http://www.lexikon-schlangen.de/schlangenarten/…Read more

  • Day 39

    Die erste Schaukel der Welt?

    October 9, 2016 in Australia ⋅ ☁️ 17 °C

    Noch schnell ein Nachtrag vom letzten Sonntag: ein Ausflug zum nahen Tamborine Mountain, ein Hochplateau mit Regenwald und Wasserfällen, das 45 Auominuten entfernt liegt (also direkt nebenan quasi). Jetzt kickt mich persönlich das Meer noch weit mehr, denn das habe ich daheim eben gar nicht. Aber so ein besonderer Wald lässt mich dann auch nicht kalt :) Luftwurzeln zum Beispiel sind echt toll zum drin rumschaukeln.

    Übrigens noch kurz zum Namen: Mit dem Tambourin (mir bekannt aus dem schönen Dylan/Byrds-Song) hat der Berg nur insofern zu tun, als dass es ein für englische Ohren angepasster Begriff des Aborigines-Wortes Jambreen ist, und das bedeutet wohl so viel wie "wilde Limette".
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  • Day 50

    Goodbye friends (and farm...)

    October 20, 2016 in Australia ⋅ ⛅ 22 °C

    Zum heute hier und morgen dort im Backpackerleben gehört natürlich dazu, dass man ständig irgendwo Tschüss sagt - zu Orten andauernd und (noch unschöner) immer mal zu Menschen, Travelmates, Leuten mit dem selben Leben...

    Zum Beispiel Michelle, Lara, Manuel und Niklas - die Mädels habe ich auf der Farm getroffen, die Jungs sogar schon auf dem Flug nach Brisbane! Schön wars, und der Strandchill in Surfers Paradise (mit weiteren Geh- bzw. Stehversuchen auf dem Surfboard) nochmal richtig schick.

    Von der Farm bin ich dann auch weg, am Freitag geht es los mit dem Surfkurs. Den Abschied dort bedaure ich aus zwei Gründen eher weniger: Zum einen hatte es mit Öko-Landwirtschaft einfach nichts zu tun. Die hätte ich aber gerne kennengelernt, ist im Konzept WWOOF schließlich ein zentraler Punkt. Ok, interessant war es trotzdem oft. Wichtiger allerdings: der Besitzer Robert McVicker, ist nicht nur reich (mehrere Villen, mehrere Ferraris und solche Späße), sondern hat offenbar auch keine Skrupel, mit dem Irak-Krieg so richtig dicke Kohle zu machen, als Caterer der US-Armee. Ist wohl normal für ihn, sich in so Gegenden rumzutreiben, sein Partner wurde in Somalia erschossen. Tja, Kriegsprofiteur - my honest dirsregard! Wer (auf englisch) mehr lesen möchte: http://www.smh.com.au/articles/2004/05/21/10851…
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  • Day 54

    Surfin' Goldcoast!

    October 24, 2016 in Australia ⋅ ☀️ 19 °C

    Seit drei Tagen hat ein ziemlich luxuriöser und vor allem extrem spaßgetriebener Abschnitt meines Trips angefangen: Surfkurs mit Mojosurf! Wow, es ist wirklich richtig gut :)

    Am Anfang war es mehr als hart, aber mittlerweile komme ich zum Beispiel mit dem Whitewash schon gut zurecht - das ist der Abschnittt der Wellen, die schon gebrochen sind, als weißer Schaum an den Strand rollt und dort immer noch ganz ordentlich von hinten schiebt. Da kann ich dann schon mal das Aufstehen und ein paar Meter fahren üben. Heute ging es dann etwas weiter raus, dorthin wo die Wellen grün sind und ich immerhin schon zweimal aufspringen konnte.

    Die Lessons sind sehr gut, ich lerne viel über Wellen, wie sie entstehen, wie sie durch Wind und Gezeiten beeinflusst werden und mit welcher Haltung man am meisten davon hat.

    Drei Dinge sind wirklich freakig: Als erstes das Fahrgefühl an sich natürlich - eine Mischung aus Gleiten und Fliegen. Dann die Endlosigkeit dieses Geschenks aus dem Ozean. Die nächste Welle kommt bestimmt, man muss nur manchmal ein bisschen warten. Und zum Schluss hat sich noch gezeigt, dass sich die ganzen Körperhaltungen samt und sonders im Yoga finden, dass ich daheim mit großer Freude betreibe. Sollte mir dieser Sport also wohl nicht dermaßen schwer fallen :)

    Woran ich noch üben kann, wie man an den Fotos sieht: Look cool, die laut Instructor wichtigste Surfregel ^^ Naja, die Bilder sind halt vom ersten Tag...
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  • Day 69

    29/10 - 08/11: Surf and car service

    November 8, 2016 in Australia ⋅ ⛅ 20 °C

    Hallo liebe Bloggemeinde, es war ein bisschen arg ruhig hier auf dem Kanal, fand ich selbst auch schade ;) Aber, sooo viel ist dann nach dem Surfkurs gar nicht passiert, gab also erst nicht so arg viel zu schreiben und dann war's das genaue Gegenteil (dass dann im Post direkt danach), aber der Reihe nach:

    Ich war zurück in Byron und da konnte ich es als frischer Surflehrling auch gut aushalten. Ist immer noch irgendwie ein gemütliches Flair, wenn auch geflutet mit Backpackern, aber unter denen gibts ja echt sehr nette und generell ist der Ort viel schöner als etwa die Hochhaus-Hochburg Surfer's Paradise weiter nördlich. Außerdem gibts echt viele einfache Wellen. Und ab und zu Haie, wie dieses Zufallsvideo zeigt (ich lag nur so 100 Meter weiter im Sand ;) https://m.youtube.com/watch?v=H3ghzJqwl-g
    Naja, die meisten nehmen es entspannt und kommen mit Statistiken, dass beim Autofahren die Gefahr jederzeit viel größer sei - was ja auch stimmt.

    Dann gabs außer Surfing noch: eine halboffizielle Strandparty irgendwo im Nirgendwo (leider zu dunkel für Fotos *g*), fast eine Woche lang Schlafen im Auto auf einer Art Truckerparkpatz (gratis und ganz ohne irgendwelche Horrorgeschichten) und dann noch das kleine Küstendorf Brunswick Heads - da hat es mir tagsüber gut gefallen. Und einmal mehr gabˋs dort auch wieder Strandpanorama zum Staunen. Ich gewöhn mich fast schon dran.

    Nicht zu vergessen: meine Karre brauchte eine Reparatur. Offenbar sind alle Mechaniker in Byron dauergebucht (liegt wohl an der Horde motorisierter Backpacker auf irgendwelchen Rostschüsseln) und bis ich dann endlich einen Termin bekam, hat es eben bis zum 8. November gedauert...
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  • Day 76

    Seit 09/11: On the road, to the boat

    November 15, 2016 in Australia ⋅ 🌙 13 °C

    Dass ich in Byron wegen Warten auf mein Auto dann so viel Zeit gelassen habe, hat mich dann schon genervt - schließlich sollte es am 11. November mit meinem zweiten Wwoof weitergehen, das ist in Jervis Bay und damit noch 170 Kilometer südlicher als Sydney. Für den Weg wollte ich also eigentlich mehr Zeit haben, um mir viele Zwischenziele anzugucken.

    Aber war dann nicht zu ändern. Und dafür wurde ich damit belohnt, dass im Zeitraffer plötzlich ein super Programm abgespult wurde. Am 9. November gings los Richtung Süden, mit kleinen Stops im netten Coffs Harbour und Grafton, Ziel für den Tag war Port Macquarie. Abends brauchte ich einen Campplatz - Bloodwood sagte meine App, ein irgendwie verdächtiger Name ;) Den Weg hat Google dann verpeilt, mich durch den Wald geschickt und weil nach Sturzregen alles durchgeweicht war, hätte ich um ein Haar die Karre für ewig im Schlammloch versenkt. Uff. Grad noch rechtzeitig gewendet.

    Irgendwann doch noch angekommen und dort Nathalie (deutsch) und Kingsley (Kingdom, United) getroffen. Wie cool - denn die waren nicht nur extrem nett, sondern wollten wie ich Richtung Süden. Und umso netter, weil es mir gar nicht sooo leicht fällt, ständig neue Leute kennenzulernen, aber Alleinsein auf Dauer natürlich auch nicht das Wahre ist.

    Am nächsten Tag ging es mit Abstechern zur Hutfabrik Akubra (australische Legende) und dem genialen Aussichtspunkt Dooringo nach Newcastle. Dort kannte Nathalie ein Ehepaar, dass spontan auch noch mich und Kingsley zum Übernachten einlud. Kann man noch mehr Glück haben? Ja, wenn nach dem Pennen in einem ECHTEN BETT :) auch noch ein typisch australisches Frühstück geschenkt wird. Danke, Kim und Lou, ihr wart der Hammer!

    Und dann ging es weiter nach Jervis Bay, wo ich nochmal freiwillig arbeite als Wwoofer. Die etwas ausgefallene Aufgabe: ein Boot bauen und zwar eines, mit dem man auch die Welt umsegeln könnte. Das drumherum: echt genial. Kängurus, sogar Wale (hab leider kein Bild), aufgenonmmen und bekocht von einer super netten Familie (Vater, Mutter, Baby) und direkt am Strand bin ich auch noch :)
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  • Day 89

    Ja nee - australischer Schnee :)

    November 28, 2016 in Australia ⋅ 🌙 8 °C

     

    Schnee gibts in Down under in der Tat. Man denkt nur nicht dran, weil die tausenden Kilometer Küstenlinie eben mehr das Image prägen. Aber Ende November konnte ich mich dann selbst überzeugen, auf dem höchsten Berg der Aussies.

    Aber kurz der Reihe nach: Dass der letzte Eintrag einiges zurück liegt, liegt in dem Fall an der Technik. Also vorweg der Hinweis: Falls es euch mal nach Australien verschlägt und dort das Smartphone-Display einen Riss kriegt (wobei es bei mir nicht wirklich tief gefallen ist, nur einmal vom Autositz in den Fußraum), geht NICHT zu einer Kette mit Namen Happytel. Die hatten mein Handy jetzt drei mal in der Mache und endlich scheint es wieder für länger zu gehen. Die letzten Wochen war es dagegen nur eine ziemlich teure Kamera (immerhin das funktionierte) und mit Bluetooth Tastatur (sehr sinnvolles Mitbringsel für mich) ging es nach viel Gedrücke im Notmodus ;)

    Das hat mich nicht von tollen Erlebnissen abgehalten zum Glück. Nach Ende des zweiten Wwoof-Aufenthalts beim Bootsbau ging es Richtung Süden. Eine Nacht in Canberra als Zwischenstopp - nett, aber auch ein bissl sehr ruhig. Das lag wohl an den schon abgereisten Parlamentariern, vielleicht auch am Sonntag.

    Den Montag drauf ging es hoch hinaus, wie anfangs erwähnt. Der höchste Berg Australiens lag mehr oder weniger auf dem Weg zum eigentlichen Ziel Melbourne. 2228 Meter, benannt nach einem polischen Nationalhelden, weil er den Namensgeber hier wohl an den gleichnamigen Hügel in Krakau erinnert hat. Auf den Weg zum Gipfel noch Dylan und Nick getroffen, zwei Studenten aus Melbourne. Die waren mal extrem nett - und noch mehr interessiert an Deutschland und sogar der Sprache als die meisten hier sowieso sind. Ich hab gern ein paar Sprachlektionen gegeben, zum Beispiel so Wörter wie Schneeballschlacht. Wie die sich so anfühlt, konnte man da oben dann auch gleich ausprobieren ;)

    Der Trip endete dann mit Menü vom Campingkocher in so sternklarer Nacht, wow. Und am nächsten Morgen war mein Surfboard vereist. Egal, bis runter zur Great Ocean Road würde das längst weg sein...
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  • Day 92

    Great Ocean Road oder: Mehr geht kaum

    December 1, 2016 in Australia ⋅ ☀️ 20 °C

    Great Ocean Road, diese drei Wörter heißen nichts anderes als: 243 km gewundene Straße fast immer genau entlang der Südküste (mit entsprechend genialen Ausblicken) sowie auf engem Raum alles, was die meisten an Australien so fasziniert (mich nebenbei gesagt natürlich auch). Strände von abgelegen bis trubeligem Seebad. Naturphänomene wie die "12 Apostel", Felswände, die Wind und Wellen aus der Küstenlinie herausgeschürft haben. Eukalyptus-Wälder mit Koalas in freier Wildbahn (ja, haben wir echt gesehen). Camping-Plätze mitten im Wald, der fast direkt hinter der Küste beginnt und wie im Fall von Beauchamp auch noch so ein Juwel wie diesen Wasserfall hat.

    Wir, das waren in dem Fall Michelle, die ich auf der ersten Farm kennengelernt und für den Road Trip in Melbourne wieder getroffen habe. Es waren vier extrem schöne Tage. Ich hatte in Lorne den besten Surf meines Lebens (hab ja erst in Australien damit angefangen), von Frühstück am See in der Sonne und mit Kängurus bis zum Lagerfeuer am Abend war es einfach besonderes Urlaubsfeeling. Und die Sonne hat erst Pause gemacht, als wir wieder zurückgefahren sind.

    Da muss man den Australiern schon dankbar sein, so eine Straße zu bauen und in Schuss zu halten. Ganz besonders dankbar wohl den Veteranen, die nach Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg teilweise nur mit der Spitzhacke diese Trasse in den Fels gekloppt haben - sehr unvorstellbar heute.

    Also, solltet ihr euch jemals wiederfinden in Torquay oder Allansford, den beiden Endpunkten der Trasse - organisiert euch ein Auto und fahrt einfach los... :)
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  • Day 106

    Schmeiss more Sand!

    December 15, 2016 in Australia ⋅ ⛅ 16 °C

    "Closed for construction" ist mein Blog dann zum Glueck doch nicht, aber fast - denn normal benutze ich den per Smartphone-App (die funktioniert echt sehr gut), aber dieses Phone ist leider nochmal ausgefallen :/ bin daher auf oeffentliches Internet zwischendurch angewiesen (daher gerade auch keine deutschen Umlaute im Angebot :)

    Construction ist aber auch mein aktueller Job, also auf der Baustelle. Die Vorgeschichte dazu finde ich echt sehr kurios und vor allem nett: Ich war joggen, wollte schon genervt sein, dass kein wirklich schoener Feldweg zu finden war, da kam ich an einer Wiese vorbei. Zwei Aussies scheuchen frischgeschorene Schafe (Klischee, Klischee :) und rufen, ob ich kurz helfen kann. Kein Ding, hab ich auf der Farm ja sogar mit Kuehen erledigt. Kurzer Schnack danach: Aha, du suchst nen Job - ja, ein Freund von mir sucht immer Leute. Und daher steh ich seit dieser Woche in der Baugrube und bereite Fundamente vor. Ist auch gut bezahlt.

    Die Leute, wie aufm Bau zu erwarten, sind alle sehr direkt, aber auf sympathische Art. Mein Ruecken fragt, ob das grad sein muss, aber die Buchhaltung sagt ja. Also heisst es in den Worten von Baukollege David, der einige Jahre in Deutschland gelebt hat: "Schmeiss more Sand!"

    Handy dann hoffentlich wieder ab Wochenende :)
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