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  • Day 204

    Pakse

    July 19, 2017 in Laos ⋅ ⛅ 14 °C

    Als nächstes ist nun also die drittgrößte Stadt von Laos unser Ziel. Mit 110.000 Einwohnern leben hier nur knapp weniger als in Savannakhet und trotzdem ist es gleich ein ganz anderes Pflaster. Die Stadt ist viel aktiver und die Umgebung hat auch für uns mehr zu bieten.

    Zunächst entschließen wir uns für einen Ausflug in das naheliegende Bolaven-Plateau. Um es vorweg zu nehmen, wir wollen das Plateau sehen, das Plateau wollte uns aber nicht da haben.
    Mit gemieteten Rollern machen wir uns auf den knapp 1000m hohen Anstieg. Wir haben geplant ein paar der schönen Wasserfälle zu besuchen und zwischendurch bei Pho 43 eine Mittagspause einzulegen. Dies ist eine Suppenküche, die von zwei Laoten geführt wird, die 35 Jahre lang in der Schweiz gelebt haben und daher “Deutsch“ sprechen.

    Wie die Füchse, die wir sind, haben wir uns für alle Eventualitäten vorbereitet, von Badehose bis Regencape. Die Straße ins Plateau ist nicht sonderlich schön, sondern häufig kaputt oder sogar unfertig. Allerdings kommen wir durch viele kleine Dörfer am Straßenrand, wobei wir mal wieder ein bekanntes Muster erkennen. In jedem Dorf konzentriert sich der Großteil der Bevölkerung auf ein bestimmtes Handwerk. Zuerst säumen viele kleine Stände, gefüllt mit allerlei Obst die Standstreifen der Straße. Unmengen an Ananas und Durian (schon von weitem war das zu riechen) und die ein oder andere Jackfrucht. Nur ein paar Kilometer weiter türmen sich am Wegesrand Rattan und Bambus Produkte auf, von Körben über Matten bis zu Besen gibt es hier alles zu kaufen. Im nächsten Dorf erwartet uns schon der schallende Klang von Metall auf Metall. Überall befinden sich kleine Werkstätten, in denen Feuer lodern und die Einheimischen auf Ambossen Werkzeuge produzieren. So geht der Weg ins Plateau hinein, wo es langsam aber deutlich immer weniger Häuser werden.

    Am ersten Wasserfall angekommen, ist das Wetter noch schön, ganz allein genießen wir den reißenden Fluss und das (insgesamt) knapp 62m hohe Gefälle. Es fängt ein wenig an zu regnen, aber der Regenschirm reicht aus, um uns trocken zu halten. Nach einer kleinen Pause fahren wir weiter zu unserem eigentlichen Highlight, den 150m hohen Zwillingswasserfällen des Tad Fan, den höchsten in Laos. Der Anblick ist allerdings sofort ernüchternd, es gibt nämlich keinen. Wolken haben sich in dem Tal niedergelassen und scheinen hier so schnell nicht wieder verschwinden zu wollen. Wir sind vielleicht ungefähr eine Stunde hier und haben original 2min, in denen zumindest einer der Wasserfälle einigermaßen zu sehen ist, ansonsten bleibt alles vollkommen verschlossen.

    Als wir uns dann etwas enttäuscht aber doch noch optimistisch aufmachen zu unserem nächsten Stopp, fängt es leicht an zu regnen. Wir stellen uns kurz unter und warten ab, als es allerdings nicht besser zu werden scheint, werfen wir unsere Capes über und düsen los. Jetzt fängt es richtig an. Der Regen wird immer stärker und schnell beschließen wir den nächsten Wasserfall zu überspringen und direkt zur Suppenküche zu fahren um uns abzutrocknen und aufzuwärmen. Doch je höher und weiter wir ins Plateau fahren, desto stärker und undurchdringlicher wird der Regen. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, nimmt uns der Nebel auch noch die letzte Sicht.
    Es ist dunkel, der Regen peitscht uns ins Gesicht, der Nebel lässt den Blick keine hundert Meter mehr vordringen. Nach wie vor rasen die Laoten ohne Licht und Verstand über die schlechten Pisten nur haarscharf an uns vorbei. Zu allem Überfluss lässt sich unser Mittagsstopp nicht finden. Als letztendlich auch noch ein Krankenwagen im vollen Einsatz uns von hinten überholt, beschließen wir umzukehren und etwas tiefer im Plateau, außerhalb der Wolken, nach einem trockenen Plätzchen zu suchen.

    Mit dem Wetter hatten wir auf unserer Reise ja schon häufiger nicht so viel Glück, und gerade Asien hat uns oberhalb von 1000m nur selten freundlich empfangen, könnte aber natürlich auch an der Regenzeit liegen. Wie es nun mal so ist, wenn man etwas sucht, findet man es nicht, und wenn man es nicht sucht, stolpert man drüber. Ob es nun ein Tuk-Tuk ist oder ein Restaurant, es ist immer dasselbe. Wir haben ein Restaurant gesucht ... also ab nachhause.
    Als wir endlich nach 40min eiskalter nasser Fahrt den Fuß des Plateaus erreichen, hört der Regen schlagartig auf, die Wolken sind verschwunden und uns schlägt eine angenehm wärmende Luft entgegen. Wir haben es geschafft.

    Die nächsten Tage werfen wir immer wieder einen Blick aus der Ferne auf das Bolaven-Plateau und uns fällt auf, dass es jeden Tag fast gänzlich in den Wolken verschwindet. Dann vielleicht ein andern mal.
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