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  • Day 8

    Abbruch in Kratzeburg☺️

    May 12 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Aber traurig oder verärgert bin ich nicht. Glücklich und stolz wie Sau🌞
    Aber von vorne:
    Ich nahm wie geplant den Bus zum Bahnhof in Neustrelitz ging zum Kaufland und deckte mich für die geplanten 2,5 Tage bis Waren noch einmal mit Vorräten ein. Sogar 8 Büchsen Jever mutete ich meinen müden Beinen noch einmal zu. Ca. 16,5kg müsste mein Rucksack danach gewogen haben. In meinem Kopf war ja der Plan noch kurz vor Prälank-Kalkofen im Wald einen Schlafplatz zu finden, evtl. sogar am Kanal, der den Zierker See mit den Havelseen verbindet. Lediglich 4 zu laufende Kilometer trenten mich von der ersehnten Erholung.
    Doch schon in den Wäldern am Ufer hätte ich die Zeichen erkennen sollen. Das Wetter hatte umgeschlagen und war vorgewitterlich. Aber halt, ich greife schon zu weit vor! In Neustrelitz ging ich von Kaufland aus noch zu meinem lieblings Italiener und gönnte mir Bruschetta als Vorspeise, eine Pizza Diavolo mit original Calabrese Salami und viel Knoblauchöl und als Magenschließer einen Rucola Salat mit Tomaten, Büffelmozzarella und Balsamico. Leben wie Gott in Italien sach ich immer😂 Einen kleinen Umweg für schöne Fotomotive machte ich auch noch.
    So ich war also auf dem Weg aus Neustrelitz raus und übersah böse Omen. Der Wald war nämlich voll mit Schwärmen von Mücken in heftigster Stechlaune. So viele, daß sie Wolken bildeten und der Wald regelrecht am summen war. Das Wetter war wohl ein richtiges Aphrodisiakum für die kleinen Nervtöter und die Weibchen daher voller Hunger auf Blut. Mit anderen Worten: "Wer stehen bleibt verliert!"
    Also gehe ich. Ich gehe durch Prälank, ich gehe durch das erste Stück National Park, ich gehe durch Langhagen und das zweite Stück National Park bis ich in Kratzeburg ankomme; nonstop. Noch mal 17km (38km Tagesleistung) trotz Muskelkater. Ich bin durch, konnte ich doch keine Pause mehr seit Neustrelitz machen. Es ist bereits 20:40 Uhr als ich endlich eine Bank ohne Mücken, 1km vorm Bahnhof von Kratzeburg finde. Durchatmen, Schuhe aus, Socken aus, verschwitztes T-Shirt gegen das Trockene tauschen und auf der Karte checken, wo ein Übernachtungsplatz sein könnte. Uff noch 6km... Das packst du nicht mehr! Mir ist jetzt schon klar daß ich morgen Gelenkschmerzen und Muskelkater sein Vater und Großvater haben werde und weder Federow noch Waren erreichbar wären. Ich würde n Zero brauchen. Aber n Zero aufm Waldspielplatz an der Havelquelle? Mehr so nein! Einzige andere Option: noch irgendwie den einen Kilometer zum Bahnhof und dann mit dem nächsten Zug nach Hause, Muskeln und Gelenke erholen lassen und die letzten 35km dann mit nem Tagesrucksack nachholen.
    Ja ich könnte frustriert, wütend und verärgert sein, weil ich den Trail nicht so gelaufen bin, wie ich es vor hatte. Aber ich bin es nicht! Ich habe durchgezogen, nicht aufgegeben und bis zur letzten Minute mein Bestes geben! An den Umständen kann ich nichts ändern und mit den Mücken auf dem ganzen Weg hierher ist es nun Mal wie es ist. Thats life. Thats Nature. Und ich bin 2 Tage hintereinander 35+km gelaufen ohne, daß die Knie streiken.
    Ich nehme also den nächsten Zug nach Hause, marschiere die 2km und falle wie tot in mein Bett.
    Und trotzdem reicht die Energie noch für diesen Footprint. Ich habe allen Grund stolz zu sein☺️
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