- 旅行を表示する
- 死ぬまでにやっておきたいことリストに追加死ぬまでにやっておきたいことリストから削除
- 共有
- 日146
- 2024/09/27 12:17
- 🌬 15 °C
- 海抜: 88 m
ドイツGlambecker See53°21’59” N 13°4’25” E
Müritz-Nationalpark-Wanderweg - Fazit

Der Müritz-Nationalpark-Wanderweg - ein Fazit
Zur besseren Übersicht werde ich mein Fazit dieses Mal gliedern.
1. Landschaft und Naturerlebnis:
Entgegen der landläufigen Meinung ist die Mecklenburgische Seenplatte nicht flach, wie man es von der Norddeutschen Tiefebene erwarten würde, sondern relativ hügelig und wellig, weil sie Teil des Norddeutschen Jungmoränenland ist. D.h. das wir zwischen den Seen, Seenkomplexen und Havelquellkomplex immer wieder kurze, teils auch stärkere An- und Abstiege haben. Natürlich reden wir hier nicht von Steigungen, wie sie in den Mittelgebirgen vorkommen. Die Landschaft ist geprägt vom Geschiebe der Gletscher, der letzten Eiszeit, und Dünen aus der Zeit danach, bis sich eine haltende Vegetationsdecke darüber legen konnte.
Große Teile des ursprünglichen Buchenwaldes sind im Laufe der Siedlungsgeschichte gerodet worden und nur noch in sehr kleinen Teilen vorhanden. Den größten noch zusammenhängenden Teil durchläuft man im Gebiet Müritz-Nationalpark Serrahner Buchenwälder. Ansonsten wird der Großteil des Wanderwegs geprägt durch, oft sehr langweilig wirkende, Kiefernforsten, die überwiegend noch als Entwicklungszonen gelten. Hier wird, teilweise auch durch behutsame Entnahme von Kiefern, eine Entwicklung hin zu Mischwäldern befördert, was auch durchaus spannend sein kann, weil man ganz gut die jeweiligen Entwicklungsschritte durchläuft. Dennoch ist die Forstoptik häufig noch sehr dominant.
Ebenfalls prägend sind die Überbleibsel der alten Wasserwirtschaft und Fischerei sowie der Landwirtschaft. Die landwirtschaftlichen Flächen sind heute Brachen, welche nur vor dem Aufbaumen geschützt werden oder Blühwiesen, welche durch naturschutzfachliche Beweidung mit Rindern und Schafen gepflegt werden.
Die Abschnitte zwischen dem Nationalparkteilen Müritz und Serrahn durchläuft man klassische Kulturlandschaft mit kleinen Orten, die fast nur noch touristisch sind und außerhalb der Saison oft wie ausgestorben wirken. Dazu muß man wissen, daß Mecklenburg-Vorpommern ohnehin das am dünnsten besiedelte Flächenland Deutschlands ist mit gerade einmal 70 Einwohnern/km².
Von der Pflanzenvielfalt in Vollblüte habe ich auf meiner Erwanderung des MNPW leider äußert wenig gesehen, was aber auch an den Zeitpunkten der Touren lag und auch daran, daß man für die richtigen botanischen Highlights die Wege wohl verlassen müßte. Aber von dem was ich gesehen habe kann ich antizipieren, daß einige Ecken ein wahres Blütenmeer sein müssen im Hochsommer.
Die Tierwelt jedoch läßt sich sehr gut beobachten, ganz besonders außerhalb der Hauptsaison, Seeadler, Fischadler, Wolf, Fuchs, Hase, Reh, Dammwild, Hirsch, Wildschwein, Grünspecht, Buntspecht, Schwarzstroch, diverse Falkenarten, Dachs, Fischotter und Diestelfink/Stieglitz um nur ein paar Tiere zu nennen, die ich beobachten konnte.
Wer das zusätzliche Gewicht nicht scheut sollte Fernglas und/oder für Fotos ein Objektiv mit entsprechender Brennweite dabei haben. Meine wirklich besonderen Beobachtung fanden immer über Distanzen statt, bei denen mit den allermeisten Handykameras nichts zu machen ist.
2. Wegbeschaffenheit
Der Anteil an schönen Singletrails ist leider sehr gering. Überwiegend läuft man auf Forstwegen, Schotterwegen und Straßen. Das kann je nach zu bewältigender Tagesdistanz schon ganz schön in die Gelenke gehen und macht dann wenig Spaß. Aber die Singletrailabschnitte, die vorhanden sind, sind auch echt schön.
3. Infrastruktur und Übernachtungsoptionen
Öffentliche Mülleimer gibt es so gut wie keine, ebenso kaum Schutzhütten. Bänke und Tische hat es auch nur wenige und nur ganz selten mal überdacht.
Einkaufsmöglichkeiten gibt es nur in den 3 Städten Waren, Wesenberg und Neu-/Alt-Stelitz und nur ganz wenige Einkehrmöglichkeiten, die auch außerhalb der Hauptsaison geöffnet haben.
Die Wasserversorgung ist sehr gut, zumindest, wenn man weiß, was bei Stillgewässern zu beachten ist. Von der Wasserentnahme an Badeseen und denen, die von Motorbooten befahrenen werden würde ich abraten, aber man kommt an vielen sehr klaren Waldseen vorbei. Trotzdem würde ich anraten irgendeine Form von Aktivkohlefilter oder Chlortabletten zu verwenden, von Katadyn gibt es da einen Aktivkohle-Adapter. Abkochen geht zur Not auch. Nur mit einem Hohlmembranfilter alleine wäre es mir zu unsicher, da wir unser Wasser immer aus der ufernahen Flachwasserzone entnehmen, wo die Keimzahl immer deutlich höher ist als würde man mitten aus dem See schöpfen. Ich habe auf der Tour mit der Geopress von Grayl gearbeitet und nur aus klaren Gewässern entnommen und hatte keine Probleme.
Ja Übernachtungen auf dem MNPW sind so eine Sache für sich. Wer entsprechend plant und rechtzeitig bucht kann den Weg sicherlich jede Nacht in einem Bett schlafen und/oder auf Campingplätzen. Alle anderen sollten sich auf illegales Wildcampen im Nationalpark einstellen und entsprechend anhand von Googlemaps schon mal die Ecken raussuchen, wo sie meinen sehr wahrscheinlich nicht entdeckt zu werden. Der Abschnitt Waren - Wesenberg läßt einem da leider kaum eine andere Möglichkeit. Ich habs riskiert und habe schöne Spots gehabt, wo ich mir auch sehr sicher war nicht gefunden zu werden.
Die Beschilderung ist bis auf ganz ganz wenige Ausnahmen beispielhaft.
4. ÖPNV
Außer im Kerngebiete des NP um die Müritz kann man Busse so gut wie vergessen. In der Hauptsaison gibt es im Kerngebiet Müritz einen extra NP-Bus mit großem Fahrradanhänger. Waren, Kratzeburg und Neustrelitz liegen an der Bahnstrecke Berlin - Rostock mit stündlichen Zügen in beide Richtungen und Wesenberg und Neustrelitz sind verbunden durch die Kleinseenbahn Neustrelitz - Mirow alle 2 Stunden. Ansonsten stehen außerhalb der Schulferien nur die Überlandbusse für die Schüler zur Verfügung, die in den allermeisten Fällen nur einmal Morgens und einmal Nachmittags fahren.
5. Persönliches Fazit & Kritik
Mir hat der Trail überwiegend Spaß gemacht und auch landschaftlich sehr gefallen. Er ist sehr abwechslungsreich und bietet an vielen Stellen Abstecher mit Mehrwert.
Leider gibt es an dem Weg auch viel zu kritisieren...
Was wirklich fürchterlich ist, ist das Nichtvorhandensein von Mülleimern & Schutzhütten. Hier und da stehen zwar mal Bänke und Tische, aber fast immer ohne Mülleimer. Und auch in vielen der kleinen Ortschaften sind keine öffentlichen Mülleimer, nicht mal an den Bushaltestellen. Das führte natürlich dazu, daß sehr häufig um die Bänke und die Rastplätze der Müll lag. Hatte ich die ersten 2 Tage der Tour noch versucht selber tätig zu werden, so mußte ich es ab dem dritten Tag aufgeben, da auch ich nicht mehr wußte wohin damit. Eigentlich bleibt einem nur bei jeder Gelegenheit freundlich zu fragen, ob man seinen Müll in die Tonnen der Anwohner oder Ferienhausmieter entsorgen darf. Ansonsten bleiben einem nur Waren, Wesenberg, Strelitz-alt, Neustrelitz und Bahnhof Kratzeburg. Ich muß sagen hier bin ich einmal wieder von der Einstellung des organisierten Naturschutz in Deutschland maßlos entsetzt. Man könnte jetzt argumentieren, daß was man mit rein nimmt kann man auch wieder mit rausnehmen, aber aus Erfahrung weiß ich einfach, daß das in der Realität einfach nicht stattfindet. Das Vorhandensein von Mülleimern führt zwar auch nicht zu einem 100%igen Vermeiden vom rumliegenden Müll an Pausenplätzen, aber es reduziert ihn doch sehr deutlich und ist meiner persönlichen Ansicht nach einer der günstigsten, praktikabelsten und grundlegenden Schritte im aktiven Naturschutz.
Ebenso halte ich es für eine äußerst hinterfragenswerte Angelegenheit einen Fernwanderweg durch einen Nationalpark anzulegen ohne sich Gedanken um Wetterschutz und Übernachtungsmöglichkeiten zu machen, was auch wiederum unweigerlich zu dem führt was ich nicht haben will, nämlich Wildcampen in Schutzgebieten. Daher habe ich mich entschlossen dieses Fazit nicht nur euch Pinguinen zur Verfügung zu stellen sondern mich damit auch an die Nationalpark-Verwaltung und den Tourismusverband zu wenden und aktive Unterstützung bei dem Finden und Umsetzen von Lösungen anzubieten. Der Weg könnte nämlich durchaus zu einem der schönsten in Deutschland werden, wenn man die bestehenden Defizite beseitigen würde.
Auch die Wegführung würde ich persönlich noch an manchen Stellen abändern, zum Einen um noch etwas mehr Abwechslung rein zu bringen und zum Anderen um Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten und bestimmte Sightseeingspots besser in den Weg zu integrieren. Als aktive Hiker sehen wir ja bestimmte Dinge aus einer Perspektive, die so ein Planungsstab nicht auf dem Schirm hat und da kann unser Input nicht schaden.
Insgesamt hinterläßt bei mir der ganze MNPW so den etwas faden Beigeschmack, daß er nur existiert um damit werben zu können, daß man auch einen Fernwanderweg hat, aber eigentlich gar kein Interesse daran hat, daß er auch wirklich gelaufen wird, was ich eben an dem fehlen von Schutzhütten, Mülleimern und Campgrounds festmache. Man hat ihn einfach etabliert und ausgeschildert sich aber in der Tiefe keine weiteren Gedanken gemacht.
6. Würde ich den Weg nochmal gehen?
Ja aber jedenfalls nicht in Gänze. Ich würde wohl von Wesenberg aus nach Waren und dann weiter nach Kratzeburg laufen und dann den Serrahner Wald als Rundtour machen, denn die Verbindungswege Wesenberg - Neustrelitz und Neustrelitz - Kratzeburg sind nicht wirklich schön zu laufen. Wesenberg - Neustrelitz hat einen Strßenanteil von über 80% und von Neustrelitz nach Kratzeburg läuft man auch viel Straße und im Nationalpark ab Prälank über Langhagen bis kurz vor Kratzeburg eine fürchterlich langweilige und langatmige Forststraße wo man kaum mal tiefer in den Wald sehen kann, weil die Wegeseitenräume schon so dicht zugewachsen sind, was einen optisch und psychisch in so einen Tunnelmodus bringt. Und wahrscheinlich würde ich sehr oft von der vorgegebenen Route abweichen um schönere Abschnitte hinzuzufügen, die ich schon kenne und auch solche, die ich als Alternative ausprobieren wollen würde.
7. Tipps auf Basis meiner Erfahrung
Nehmt stabile Müllbeutel mit, damit ihr die langen Abschnitte ohne Mülleimer überbrücken könnt.
Plant eure Tagesabschnitte so, daß ihr je nach Tagesform mehrere Plätze fürs Wildcampen in der Hinterhand habt.
Macht auf jeden Fall einen kleinen Umweg über die Bolterschleuse und kehrt dort bei den Müritzfischern ein. Die Preise für die Fischrötchen sind zwar heftig, aber dafür ist der Fisch direkt aus dem Räucherofen echt günstig und ne super Resupply-Option nebst Mülleimer.
Kenntnisse zu Trinkwasserversorgung aus Stillgewässern aneignen oder auffrischen.
In Wesenberg den Asphalthike zum Netto berücksichtigen.
In Waren Edeka am Marktplatz relativ nah am Trailhead.
In Alt-Strelitz führt der Weg direkt am Netto vorbei.
In Neustrelitz führt der Weg direkt durch die Einkaufsmeile, der Inder am Markt bietet gute Mittagsmenus zum fairen Preis.
Auf der Internetseite: https://www.fuerstenseer-haehnchengrill.de/ könnt ihr sehen wann und wo die Imbisswagen von denen entlang des Weges stehen.
Die Bunte Kuh in Federow ist ebenfalls eine gute Option für eine Einkehr mit fairen Preisen.
Im Frühjahr und Sommeranfang unbedingt ausreichend auf Mücken vorbereiten, die können hier echt heftig nervig werden.
Ich danke für die virtuelle Begleitung und ab Mittwoch geht es dann weiter mit Berichten aus meiner alten Heimat wo ich, sofern nicht amtliche Post dazwischen kommt, für 3 Wochen unterwegs sein werde mit ein paar Tagen wandern durch meine alten Wirkungsstätten und was mir noch so einfällt.
Bis dahin Happy Trails!もっと詳しく
旅行者Danke für dein ausführliches Fazit zum Trail! Macht echt Lust, sich eine eigene Route zu basteln😅 Ich wünsche dir eine gute Zeit in deiner alten Heimat!
旅行者Ich kenne ja nun noch nicht so viele der Fernwanderwege aus Deutschland, aber sich eigene Wanderungen in Komoot erstellen halte ich immer für lohnenswert ;) Und bitte gern geschehen! Und danke den Spaß werde ich auf jeden Fall haben. Dienstag gehts schon gut los mit Anreise und Abends dann Kneipentour mit meinem Wanderbruder =D
SchönwetterwandererTolles Fazit, danke. Schon beim lesen kam mir der Gedanke, den du dann später im Text beschreibst, sich an die Tourismusverband bzw. Gemeinden oder Wanderverein zu wenden! Super, dass die von dir ein Feedback bekommen. 👍 und hoffentlich nimmt es auch jemand ernst.