• Tongariro Alpine Crossing (1)

    February 5 in New Zealand ⋅ ☀️ 16 °C

    Er ist da, der große Tag! 🤗
    Ich bin richtig aus dem Häuschen und wenn ich könnte, würde ich durch den Camper hüpfen, um einerseits meine Anspannung loszuwerden und andererseits, um meiner großen Freude ein Ventil zu geben.
    Das Wetter passt! Das ist nämlich keine Selbstverständlichkeit und oft ein Lotterie-Spiel, ob es überhaupt klappt mit der Wanderung.

    Um 8 Uhr geht's los. Christoph fährt uns zum Start des Tongariro Alpine Crossing.
    Normalerweise braucht man einen Shuttle-Service, der einen zum Startpunkt bringt und am Abend beim Endpunkt abholt und den man im Vorfeld buchen muss, um einen Platz zu bekommen.
    So haben wir Glück im Unglück, weil wir unseren privaten Chauffeur haben.

    Ein bisschen aufgeregt und erfüllt mit riesengroßer Vorfreude auf den Tag, starten Hannah und ich um 8.37 Uhr unsere Wanderung.
    Sofort haben wir den Blick auf den Maunga Ngauruhoe 🌋 (für die Herr der Ringe-Fans: Das ist der Schicksalsberg!), den wir gestern schon vom Auto aus gesehen und bestaunt haben. Und heute sind wir ihm ganz nah...

    Ausgangspunkt für den Tongariro Alpine Crossing ist in der Regel in 1.120 m Höhe das Mangatepopo Valley, das zunächst bis zu den Soda Springs (1.400 m) entlang des Flusses nur leicht ansteigt. Der Weg führt an der Mangatepopo-Hut und den Kletterwänden des Pukikaikiore vorbei.
    An dieser Stelle prangt ein großer Austeller mit dem Bild einer Rangerin und der Aufschrift "That was the easy part. It's much harder ahead!“
    Und es wird härter!
    Zwischen dem Tongariro und dem Ngauruhoe kommt es zu einem steilen Anstieg, dem sogenannten Devil's Staircase (Treppenhaus des Teufels), auf den 1.600 m hohen Sattel, von dort über den Südkrater bis zum höchsten Punkt des Wanderweges, dem 1.886 m hohen und immer noch aktiven Red Crater.
    Dort machen wir unsere Mittagspause und warten, dass er sich in der Sonne zeigt. Danach geht es oberhalb der Emerald Lakes mit ihren schwefeligen Uferrändern ziemlich steil hinunter. Es ist nicht ohne, auf dem losen Geröll herunterzugehen. Mehr ist es ein Schlittern und nicht selten landet jemand auf dem Hosenboden. Mit der Erfahrung von gestern drücken wir unsere Fersen bei jedem Schritt fest ins Geröll und laufen langsam, aber in einem gewissen Rhythmus bergab. So geraten wir nicht ins Stocken und es funktioniert sehr gut und wir kommen zügig voran. Anders als die Leute, die vorsichtig einen Schritt vor den anderen setzen. (Das Schuhthema scheint weltweit eines zu sein - nicht nur bei uns in den Alpen. Auch hier sehen wir einige Leute in Turnschuhen. Ein Kind ist sogar mit offenen Sandalen unterwegs. 😳)
    Der Weg führt weiter zum Te wai-whakaiata-o-te-Rangihiroa (Blue Lake) - hier kreuzt die Route ein privates Grundstück mit heißen Quellen, bevor er sich auf den in 760 m Höhe im Wald befindlichen Ketetahi Car Park hinunterwindet.

    Seitenabstecher zu den Gipfeln des 2.291 m hohen Ngauruhoe beziehungsweise des 1.967 m hohen Tongariro sind seit 2018 nicht mehr möglich und die entsprechenden Streckenmarkierungen wurden entfernt. Außerdem kann der Tongariro Alpine Crossing größtenteils als Abschnitt innerhalb des Tongariro Northern Circuit gelaufen werden - einem von insgesamt neun Great Walks Neuseelands.

    Egal, wo wir stehen bleiben, wir wissen gar nicht mehr wohin mit uns. Wir müssen schon über uns selbst lachen, weil wir ständig Dinge wie "wunderschön", "unglaublich", "Wahnsinn", "unvergleichlich" und "das gibt's doch nicht"... sagen.

    Die schönsten Stellen des Tongariro Alpine Crossing sind zweifelsohne die Folgenden:
    - Maunga Ngauruhoe
    - Soda Springs
    - Red Crater
    - Emerald Lakes
    - Central Crater
    - Blue Lake

    Ab Kilometer 12 geht es wieder bergab. Alles sehr schön, aber der spektakuläre Teil der Wanderung liegt definitiv hinter uns und es heißt eigentlich nur noch vor uns hinlaufen.
    Das Ganze bekommt irgendwann einen meditativen Charakter.

    Auf die Minute genau und acht Stunden später kommen wir am Parkplatz an und werden von Christoph schon erwartet.

    20,2 Kilometer,
    30.251 Schritte,
    8 Stunden und
    mehr als 1.000 Höhenmeter
    liegen hinter uns. Wir sind zwar k.o., aber nicht so erschöpft, wie wir es angenommen hatten.

    Auf jeden Fall reichen unsere Kräfte noch, um an den Lake Rotoaira zu fahren, um dort die Aussicht zu genießen und einen Kaffee zu trinken.
    Damit beschließen wir den Tag und Hannah und ich sind ganz selig.
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