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  • Day 2

    Wut und Tränen an Tag 1

    October 19, 2018 in Australia ⋅ ⛅ 22 °C

    Der Tag begann damit, dass um halb acht der Wecker klingelte damit ich nicht verpasste beim Flughafen wegen unseres fehlenden Gepäcks anzurufen. Gute Nachricht: die beiden Rucksäcke waren da. Schlechte Nachricht: Sie konnten erst ab halb 11 zu uns geliefert werden. Unser Check-Out war aber eigentlich für um 10 Uhr vorgesehen. Ich setzte mich mit unserem Host der Wohnung auseinander. Diese war sofort einsichtig und so nett und ließ uns bis 12 Uhr auschecken. Juhu! Dann konnten wir auch nochmal den Rooftop-Pool testen, weswegen ich eigentlich nur dieses teuere AirBnB gebucht hatte. Pünktlich halb 11 klingelte es dann an unserer Tür und wir nahmen unsere Backpacks erleichtert entgegen.
    Schnell wurden die Badesachen rausgekramt und dann fuhren wir mit dem Lift bis in den 13. Stock des Gebäudes. Hier war es doch etwas windig, wie wir feststellten und das Pool-Wasser ziemlich kalt. Reinspringen war also nicht drin. Na gut, aber wenigstens einen kleinen Dip in den Pool ließ ich mir nicht entgehen.
    Circa 20 Minuten später fuhren wir wieder mit dem Lift nach unten und machten uns Frühstück inklusive Vegemite. Schon mal so was gegessen ?! Ich vertrage ja nun wirklich vieles und experimentiere auch gerne beim Kochen und nehme auch mal die inländischen Spezialitäten im Ausland ABER Vegemite war der Tod. Jannes und ich waren fassungslos darüber welche Geschmacksknospen den Australiern gewachsen sein müssen, um so etwas zu essen. Übrigens: Vegemite ist ein Gemüse-Brotaufstrich in Australien, ein bekanntes National-Lebensmittel welches ziemlich schwarz aussieht und zäh in der Konsistenz ist. Ich verglich den Geschmack mit höchst konzentrierter Gemüsebrühe mit erhöhtem Salzgehalt. Jannes mit Erbrochenem. Fazit: Nein, Danke ;)
    Um halb 12 brachen wir auf zu der Campingmobil-Mietstation in der wir unseren Hippie Camper für die nächsten Wochen empfangen wollten. Die Übernahme bzw. der Check-in des Fahrzeugs war schnell abgeschlossen und mit ein paar Unterschriften später besiegelt.
    Euphorisch starteten wir in unser Riadtrip-Abenteuer. Letzteres hatten wir uns dann aber anders vorgestellt, als das Abenteuer was uns dann passierte. 10 Kilometer waren wir bisher von Brisbane in Richtung Byron Bay gefahren, da funktionierte kein Gang der Schaltung mehr. Jannes rührte nur noch den Schaltknüppel hin und her. So mussten wir dann am Highway auf den Seitenstreifen fahren. Ziemlich geknickt rief ich dann die Apollo Hotline für Mechanische Notfälle an und versuchte dem Mann an der anderen Leitung auf Englisch zu erklären, wo wir uns befanden und was nicht mehr an dem Auto funktionierte. Purer Stress für mich, weil der Herr anscheinend keine Intenetkarte vor sich hatte, sondern nur eine normale Straßenkarte von Brisbane. Und ich kann euch sagen, als wir unsere ganzen Probleme geklärt hatten fuhren wir eine Dreiviertel Stunde bis wir am Ende von Brisbane angelangt waren- also Brisbane ist keinesfalls klein! Und so nannte ich dem Mitarbeiter nun noch kreuzende Straßen mit dem Highway welche er ebenfalls nicht fand. Er fragte mich nach speziellen Gebäuden in der Gegend, Sehenswürdigkeiten oder Restaurants. Nur auf dem Highway ist das wohl ziemlich selten. Irgendwie fand er dann den Ort wo wir uns befanden und sendete eine Highway Patronen zu uns die in einer bis eineinhalb Stunden bei uns eintreffen sollte.
    Während des Wartens fuhr dann zufälligerweise ein Abschleppfahrzeug an unserer "Unfallstelle" vorbei. Der Fahrer erklärte uns, dass er uns schnellstmöglich vom Highway entfernen musste, da wir natürlich eine mögliche Gefahr für andere Fahrzeuge darstellten. Ich war heilfroh, dass dieser Mann dann auch später die Gesprächsführung mit Apollo übernahm und ihnen den Ort nannte, wohin wir dann gebracht wurden mit dem Fahrzeug. Als wir ihm davon erzählten, dass wir erst vor 15 Minuten von der Mietstation losgefahren sind, schüttelte er nur mit dem Kopf und sagte das könne einfach nicht wahr sein. Dieser Mann bekam einen Tag später per Mail, die wir von seiner Visitenkarte ablasen, eine super Bewertung von uns für seine Dienste. letztendlich hatte er uns ohne, dass wir etwas bezahlen mussten, abgeschleppt.
    Kurz nach der Verabschiedung vom Abschleppunternehmen dann traf ein Wagen von der RACQ ein. Das musste dann wohl die Highway Patrol sein, von der der Apollo Mitarbeiter gesprochen hatte. Jannes und ich hatten uns bereits im Voraus gewundert was uns in unserem Fall die Polizei bringen sollte. Die RACQ war in diesem Fall ein Mann in einem Fahrzeug das voller Reparaturmaterialien für KFZ steckte. Und so ersetzte er an unserer Schaltung eine Schraubmutter und ließ uns von dannen ziehen. Für das gesamte Prozedere waren uns mittlerweile bestimmt 3-4h flöten gegangen. Schwamm drüber, dachten wir und fuhren dann endlich weiter. Ungelogen 10 Minuten später sprang die Motorkontrollleuchte des Fahrzeugs an. Kurz darauf folgten Wut und Tränen.
    Wir fuhren abermals in eine Seitenstraße, parkten den Campingvan und ich rief erneut die Apollo Zentrale an. Der Mitarbeiter sagte mir er würde wieder einen RACQ zu uns senden um eine weitere Reparatur vorzunehmen bzw. das Problem zu analysieren. Da Jannes und ich bereits völlig entnervt waren wollten wir dieses Fahrzeug einfach nur umtauschen! Da die Apollo zentrale über solche Entscheidungen keine Befugnis hatte, rief ich bei der Mietstation in Brisbane direkt an. Es war kurz nach halb 4.
    Die Dame am Telefon von der Mietstation wollte mir versichern, wir könnten mit der Motorkontrollleuchte weiter fahren. Es käme öfter dazu, dass die Kontrolleuchte aufhellte wenn der Sensor im Tank rumspann, weil möglicherweise die Mieter vor uns falsch getankt hätten. Zudem würde die Leuchte bald wieder ausgehen. Wenig beruhigt legte ich zunächst auf und erzählte Jannes von dem Telefonat. Wir waren uns ziemlich schnell einig, dass wir uns nicht auf eine Weiterfahrt einigen würden. Immerhin war das unser erster Tag, wir würden noch 3000 weitere Kilometer fahren und wir wussten nicht, wann die nächste Möglichkeit auf unserem Trip bestehen würde das Auto umzutauschen.
    Lange Rede kurzer Sinn: Ich reif nochmals bei der Mietstation an mit der Forderung nach einem neuen Campern. Die Mitarbeiterin sagte, dass wir 10 Minuten nach Ladenschluss in der Mietstation eintreffen würde und somit wären dort alle Gates geschlossen und keine Möglichkeit mehr vorhanden das Auto umzutauschen. In diesem Moment half es mir zwar gar nichts aber ich war innerlich froh darüber, dass Service bei uns in Deutschland so hoch angesehen war.
    Es konnte also keiner der Mitarbeiter eine Stunde länger arbeiten um unseren Camper umzutauschen. Damit mussten wir eine weitere Nacht in Brisbane in Kauf nehmen, die Apollo für ihr Verschulden zunächst mal nicht übernehmen wollte. Ziemlich verzweifelt fanden wir kurzfristig noch ein AirBnB nahe der Mietstation. Zu unserem großen Glück hatten wir unseren Camper nicht direkt bei Apollo gebucht, sondern über eine deutsche Touristikfirma, die ich an dem Abend noch anrief und um Hilfe bat. Ein sehr ambitionierter Mitarbeiter setzte sich letztendlich für unsere Erstattung der Übernachtungskosten und der Tageskosten für den verlorenen Camper-Miettag ein und erreichte damit eine Rückzahlung von Apollo.
    Ohne diese Firma hätten wir wahrscheinlich 100 € weniger am ersten Tag gehabt, schlechte Laune inklusive.
    Also nur noch ins Bett an diesem Tag uns schnell vergessen!
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