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  • Day 14

    Mit dem Kajak durch die Ardèche-Schlucht

    October 16, 2019 in France ⋅ ☀️ 15 °C

    „Kanufahren auf der Ardèche!“ war eine Standardantwort unserer Freunde, auf die Frage, was man in Südfrankreich unbedingt machen müsste.
    Die Prognose für Mittwoch perfekt: 11 Sonnenstunden und 20 Grad. Ein kurzer Rückschlag dann am Abend zuvor, als der Veranstalter mit einem „Sorry, we are closed now“ auf unsere Online-Buchung antwortet. Wir beschließen am Morgen nach Vallon-Pont-d’Arc zu fahren, in der Hoffnung das irgendeiner von den rund 30 Anbietern im Oktober noch geöffnet hat. Und es klappt auf Anhieb. Wenig später stehen wir im Neoprenanzug und mit unserem Sit-on-the-top-Kajak am Ufer. Unser Fahrer heizt wieder davon und plötzlich Stille. Wo sich laut diverser Foreneinträge im Hochsommer bis zu 1000 Kanus am Tag auf dem Wasser tümmeln, rasten hier aktuell nur Kormorane und Graureiher am Ufer. Kein Wunder bei 9Grad Außentemperatur.
    Die erste halbe Stunde gleiten wir durch Nebelschwaden, bis die Sonne über der Schlucht aufsteigt und eine warme Briese durchs Tal zieht.
    Das Ambiente ist überwältigend. Wir genießen die Fahrt, beobachten springende Fische, Eisvögel zischen vorbei, ein Fischotter jagt. Nach nicht ganz 2 Stunden soll sich das ändern.
    Von weiten hören wir eine von vielen Stromschnellen. Als wir näher kommen, sehen wir linker Hand einen großen Felsen, an dem wir rechts vorbei müssen. Die Strömung verläuft recht untypisch frontal zum Fels, wahrscheinlich weil das Wasser darunter weiterlaufen kann. Wir beschließen von links die Strömung zu queren, ein Anfängerfehler, wie sich herausstellen wird. Wir nähern uns. Unser Kajak hat zu wenig Geschwindigkeit, viel zu wenig, sodass uns die Strömung voll greifen kann und in Richtung der Felsen zieht. Mit den Paddeln können wir den Aufprall noch dämpfen. Die Strömung drückt uns an den Fels und dreht das Boot innerhalb weniger Sekunden quer zur Strömung, dass was in keinem Fall passieren sollte. Und so kommt es, wie es kommen muss. Das Wasser rauscht ins Kajak, wir kippen. Trübes Wasser, viele Luftblasen, eine Sichtweite von vielleicht einem halben Meter. Ich greife um mich, in der Hoffnung Luisa packen zu können. Die Strömung drückt mich Unterwasser an den Fels, genauso wie das Boot darüber. Der Versuch das Kajak über dem Kopf wegzudrücken scheitert, zu schwer. Panik steigt auf. Dann bekomme ich das Heck zu greifen und kann das Boot nach vorne am Fels vorbeischieben. Auftauchen.
    Als ich mich um den Fels rumdrücke, sehe ich wie Luisa stromabwärts dem 2.Paddel hinterher schwimmt und sich schließlich ans Ufer rettet. Durchatmen.
    Ich kraule mit dem Kajak unterm Bauch zu ihr. Eine lange Umarmung, alles gut.
    Jedenfalls fast. Als wir unsere eigentlich wasserdichte Tonne öffnen, ist diese zur Hälfte mit Wasser gefüllt, unsere Wechselsachen inklusive Backwaren eingeweicht.
    Nach 4,5h erreichen wir das Ziel, voller Vorfreude auf die warme Dusche zuhause :)
    Reminder: Kanu von Liste „potentielle Hobbys“ streichen
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