A short but fine adventure by Patrick Read more
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  • Day 1

    Es geht wieder los

    May 9 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Ich starte nach einem Fussballhorrorabend trotzdem gut gelaunt zur ArabellaClassic 2024.
    In zwei Stunden hole ich meinen Beifahrer am Flughafen Salzburg ab und wir haben ein Projekt: Scheiss auf das Stockerl, wir wollen gewinnen und zwar den Gesamtsieg.
    Auf dem Weg nach Salzburg muss ich jetzt noch den Tripmaster kalibrieren und dazu brauche ich witzerweise einen Stau auf der Autobahn. Keinen Monsterstau, sondern einmal so einen kurzen 3 Kilometer Stau mit Schrittgeschwindigkeit. So kann ich exakt einen Kilometer fahren und mit dem Tacho abgleichen.
    Es ist Vatertag, ich fahre auf die A8 - ich glaube , da muss ich mir keine Sorgen machen.
    Los geht's .
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  • Day 2

    5 Sterne sind zu wenig

    May 10 in Austria ⋅ ⛅ 12 °C

    Die Anfahrt nach Fuschl verlief problemlos . Ich hatte den benötigten Stau, um dem Tripmaster zu kalibrieren und trotzdem war ich auf die Minute pünktlich am Salzburger Flughafen und habe meinen Beifahrer eingesammelt.
    Wir mussten ein bisschen "Tetris" spielen, um wirklich beide Koffer ins Auto zu bekommen und sehen konnte ich beim Fahren dann auch nicht mehr wirklich viel, aber in meinem Alter kann man ohnehin nach Gehör schon besser fahren 😊.
    Natürlich war die Ankunft in Fuschl grandios. Das ist eben der ArabellaClassic Ort und die ArabellaClassic Familie.
    Wir starten direkt an der Feuerwehr, der mobilen Bar in Schlosshof und gehen fast widerwillig zum Fahrerbriefing. Scheint die Sonne doch soooo wunderbar an diesem Sehnsuchtsort.

    Aber natürlich lassen wir uns briefen und das ist auch wichtig , es gibt nämlich Neuerungen auf der Strecke.

    Neuerungen gibt es auch beim Hotel. Es wurde 20 Monate lang renoviert. Wer hier schon einmal war, fragt sich, warum ein sooooo tolles Hotel renoviert werden muss. Ich wusste es auch nicht und konnte mir nicht vorstellen, dass man es verbessern kann - konnte man aber. Das Haus hat seinen Charme nicht verloren und jetzt ist jetzt modern, old school. Hört sich gegensätzlich an und das ist es auch. Es geht aber trotzdem. Genau hier .

    Der Service ist unglaublich aufmerksam und mir ist es peinlich als ich nach dem Abendessen ins Zimmer komme und feststelle , dass das housekeeping nochmals da war und mein Zimmer "nachtfertig" gemacht hat. Dazu gehört das aufgedeckte Bett und die Badschuhe neben dem Bett. Ich bin kurz verunsichert , ob ich das Zimmer mit jemanden teilen muss , weil dort mehrere Schuhe stehen und während ich darüber nachdenke , sehe ich, dass sogar meine Dreckwäsche, die ich auf den Stuhl geworfen hatte, zusammengelegt wurde.
    Ja, ich werfe meine Wäsche auf den Stuhl im Zimmer. Wozu ist der sonst bitte da ?
    Dann stelle ich fest, dass die Sachen auf dem kleinen Tisch sortiert wurden und sogar die Kabel meines Ladegeräts entwirrt worden. Das ist jetzt schon fast ein bisschen Psycho 🤣🤣🤣🤣. Oder ist das hier vielleicht gar kein Hotel, sondern ein Aufräumausbildungscamp und mir wird nur der Erwartungshorizont gezeigt . Ich hoffe nicht.

    Schluss jetzt, ich muss auf die Strecke . Die erste Wertungsprüfung startet gleich. 100 Meter in 24 Sekunden. Hört sich einfach an - das Problem: ohne den Motor. Ich hoffe der Beifahrer hat sich aufgewärmt.

    Bis später 👋
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  • Day 3

    Zwischenstand

    May 11 in Austria ⋅ ☀️ 8 °C

    Guten Morgen Freunde, es gab diverse Anfragen, ob das Housekeeping Team auch bei Euch zu Hause eingesetzt werden könne oder ob zumindest der ein oder andere Problemehemann hier in die Ausbildung gehen könne.
    Beide Fragen kann ich leider nicht beantworten. Ich vermute aber , dass beides schwierig wird. Die angefragten Ehemänner kenne ich und weiß , dass sie beim Aufräumen als unbeschulbar gelten und das Personal ist auch hier knapp. Die Hälfte der Mitarbeiter wurde extra aus den Hotels in Paris und Madrid ausgeliehen und arbeiten hier nur temporär.
    Das machen sie aber grandios . Mein Lieblingsbeispiel ist der Föhn . Der liegt in einer kleinen Kiste mit Ledereinband unter dem Waschbecken im Bad und das Kabel ist perfekt darum gewickelt. Ich habe den Föhn gestern Abend nach dem Duschen ganz nur genutzt und einfach liegen lassen. Das hat das abendliche Housekeeping so natürlich nicht akzeptiert und das Kabel direkt wieder in Perfektion aufgerollt. Ich hatte kurz ein schlechtes Gewissen, als ich den Föhn heute Morgen wieder benutzt habe.
    Zum Beweis, weil auch danach gefragt wurde, dass ich das Bett wirklich benutzt habe, habe ich ein Vorhernachherfoto angefügt. 😄.
    Aber genug der Vorworte , kommen wir zum Rallyeverlauf.
    Wir sind halbwegs gut in den ersten Tag gestartet. Die Zeitprüfungen fahren wir alle innerhalb einer Sekunde zur vorgegebenen Sollzeit, bzw. zum vorgegeben Durchschnitt. Ihr müsst Euch die Aufgabe so vorstellen. Während ihr eine Strecke auf winzigen Nebenstraßen sucht, sollt ihr dort auf definierten Abschnitten eine exakte Durchschnittsgeschwindigkeit fahren, zB 42 km/h. Ihr wisst zwar, wo der Abschnitt beginnt und wo er endet, Ihr wisst aber nicht , an welche Stelle Eure Durchschnittsgeschwindigkeit gemessen wird. Also solltet Ihr den gesamten Abschnitt mit der richtigen Geschwindigkeit fahren. Und das ist nicht immer leicht, weil man in einer Kurve eben nicht so schnell fahren kann, wie auf eine geraden. Der Tacho des 911 zeigt unter 30 km/h gar nichts an und dann schlägt die Nadel gerne zwischen 30 und 50 hin und her. Der Tacho hilft also nicht. Wir haben dazu im Auto ein paar Hilfsmittel. Ganz wichtig sind die Stopuhren. Der Beifahrer nimmt die Zeit und vergleicht gefahrene Strecke mit der gefahrenen Zeit. Wir wissen ja genau , wie lange wir für jede 100 Meter bei der vorgegebene Geschwindigkeit brauchen dürfen.
    Mein Beifahrer kann das extrem gut, nachdem er aber auch noch andere Aufgaben hat, habe ich ein erlaubtes Hilfmittel verbaut, einen sog Averagemaster. Das ist ein kleines Gerät, das den Streckezeitabgleich automatisch vornimmt und mir die Abweichung von der idealen Fahrt in Metern anzeigt. So kann ich sofort nachjustieren , wenn ich nicht ideal unterwegs bin.
    Hört sich nach verbotenem Hilfsmittel an. Ist es aber nicht. So ein System nutzen viele Teams.
    Unser Weg führt uns durchs Salzkammergut entlang des Mond-, Atter-,Irr- und Traunsee. Die Landschaft ist überragend . Das ist einfach wunderschön hier. Wir nutzen überwiegend kleine Nebenstraßen und alle 90 Teilnehmer suchen den richtigen Weg. Der ist ziemlich tricky und deswegen verfährt man sich auch mal. Es baut dann einen ordentlichen Druck auf, wenn man in Richtung Süden fährt und aus Süden einen dann 6 andere Teilnehmer entgegen kommen. Wer hat ist jetzt richtig ? Dazu braucht es dann ein gesundes Selbstbewusstsein, seinen Weg einfach weiter zu fahren und entweder richtig zu sein oder - wie heute passiert - trotz ausdrücklicher Warnung anderer Fahrer am Ende einer Sackgasse ohne Wendemöglichkeit zu "stranden".
    Es ist alles dabei und wir beenden den Tag auf Platz 9 der Gesamtwertung und auf Platz 4 unserer Altersklasse ( es zählt das Fahrzeugalter, nicht das Fahreralter - wobei ich ja sogar zwei Jahre älter als der Elfer bin 😄 ) . Zum Platz drehen fehlen nur zwei Zehntel aus noch zu fahrenden 4 Sonderprüfungen. Der Gesamtsieg scheint weg zu sein, aber die Altersklasse können wir noch rocken.
    Also habe ich heute um 05:30 den Porsche aus der Garage gefahren und sehr weit nach vorne in die Startaufstellung gemogelt. Ich vermute , dass ich mir später wieder ein paar Höflichkeiten dafür anhören muss. Egal, man muss nicht mit jedem befreundet sein, man muss mit den Richtigen befreundet sein. 🙃😃.
    Der Porsche lief heute Morgen auch wieder richtig rund. Gestern gab es leider einige Probleme mit der Zündung und unter Last, wollte der Motor einfach kein Gas annehmen. Die Mechaniker haben gestern die Zündung nochmals eingestellt und die Verteiler alles sauber gemacht. Das hilft .
    Ich gebe jetzt frühstücken und melde mich später wieder.
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  • Day 3

    Heil durch gekommen

    May 11 in Austria ⋅ ☁️ 13 °C

    Wir starten auf dem 4.Platz in unserer Altersklasse und wollen uns heute verbessern. Also sind wir voll konzentriert und stellen fest - das ist offensichtlich nicht unsere Kernkompetenz. Ich nehme es mal vorweg , aus dem Rückstand von 0,2 Sekunden auf Platz drei sind am Ende sogar 4,4 Sekunden geworden und wir finishen auf Platz 5.
    Gewonnen haben wir trotzdem etwas. Und zwar die Sonderwertung für den Wechsel einer Zündkerze an einem Motor. Das schaffen wir mit Vorfahren, aus dem Auto springen, Wechsel der Zündkerze und wieder einsteigen ins Auto tatsächlich und ganz knapp unter 18 Sekunden und mit dieser Zeit sind wir die Schnellsten gewesen. Das fühlt sich komisch an. So wie : bitte macht das Auto mal sauber , fahrt es vor und dann schleicht Euch, damit das Fahrerteam mit diesem Auto gewinnen kann 🤣🤣🤣.
    Egal, wie verabreden , dass wir niemandem von dieser Schmach erzählen.
    Wenn ich so darüber nachdenke, ist es vielleicht ungeschickt , dann in einem öffentlich zugänglichen Block darüber zu schreiben.
    Wir verwenden jetzt einfach Decknamen . Meinen Beifahrer nenne ich ab jetzt nur noch Zündkerze und ich nenne mich Tim.
    Der Plan hat immer noch ein Loch, ich heiße ja eigentlich Tim mit erstem Namen. Das kommt aus den Siebzigern, als auch meine Eltern noch gekokst haben und sich irgendwie mit den Namen gespielt haben.
    Jetzt fühlt es sich übrigens so an, als ob ich Kindheitstraumata verarbeiten würde 🙃🤣. Muss ich gar nicht - ich bin ein glückliches Kind .
    Zurück zum Rallyeverlauf. Wir fahren heute von Fuschl nach zum Schloss Pichlarn. Es geht also in die Steiermark und entlang dem Dachstein. Diese Felsformation ist beeindruckend. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Unsere klitzekleinen Straßen schlängeln sich entlang der Berge und bieten uns immer wieder atemberaubende Aussichten. Die Zündkerze muss mich immer wieder ermahnen, auf die Strasse zu achten. Er hat den Blick auf den Abhang und sieht, dass ein Fahrfehler ein blödes Ende bedeuten würde. Also konzentriere ich mich. Unsere Wertungsprüfungen laufen ohne große Probleme ab und wir bleiben immer innerhalb einer akzeptablen Abweichung von weniger als einer Sekunde. Der Elfer schnurrt heute und nimmt in allen Drehzahlbereich bereitwillig Gas an. Das macht uns so einen Spaß, dass wir dazwischen auch mal richtig Gas geben und deswegen vielleicht das ein oder andere Hinweisschild übersehen. Wir ziehen da nämlich heute richtig Strafzeiten, konkret: 11 Sekunden nur durch die verkackten Zeichen.
    Die Mittagspause im Schloss Pichlarn ist prima , wir freuen uns trotzdem bei Restart , dass die letzten 143 Kilometer zurück nach Fuschl jetzt angegangen werden. In so einem alten Auto, auf kleinen Bergstraßen ist man weit von Komfort entfernt. Jedesmal wenn wir aus dem Auto aussteigen muss das aussehen, als zwei Alte aus der Geriatrie abgehauen wären.
    Auf den letzten Kilometern stellen wir dann noch fest, dass es knapp mit der Sollzeit für die Hotelankunft wird und wir fordern den Elfer jetzt. Es reicht, wir kommen mit einem "Puffer" von 21 Sekunden (bei drei Stunden Fahrzeit) an und freuen uns, dass es vorbei ist, wir sensationelle Tage verbringen durften, alle gesund sind und die Sonne scheint .
    Das Abendessen ist die legendäre Küchenparty in Schloss Fuschl. Wie futtern uns durch alle Küchen und Stockwerke und sind zufrieden.
    Oldtimerrallye fahren ist geil, die Arabella zu fahren ist extrem geil. 🤩

    Wir greifen also nächstes Jahr wieder an - das wäre doch gelacht, wenn wir besser würden 🤣🤣🤣
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  • Day 4

    Aus und vorbei

    May 12 in Germany ⋅ ☀️ 18 °C

    Das war's jetzt also schon wieder. Die Tage in Fuschl sind zu schnell vorbeigegangen.
    Nach einer rauschenden Party gestern Nacht, sind die Zündkerze und ich heute Morgen trotzdem schon um 07:30 Uhr beim Frühstück gewesen. Irgendwie ist das halt das Renn-Set-Up und das wollten wir nicht ändern :-).
    Mit uns haben unsere Freunde Remo, Luzzi, Ute und Martin gefrühstückt und wir waren uns einig: wir kommen auch in 2025 wieder.
    Gestern Abend war ich einmal kurz enttäuscht, weil ich dachte, dass ich mich tatsächlich zweimal mit dem gleichen Handtuch abtrocknen muss. Dabei war doch das abendliche Housekeeping zwischen den beiden Duschen im Zimmer. Aber das war natürlich nicht so, ich habe nur das neue Handtuch nicht sofort gesehen. Das Handtuch ist übrigens so groß wie eine Decke - ich habe trotzdem das alte Handtuch ein zweites Mal genutzt. Mein persönlicher CO2 Fußabdruck ist ohnehin nicht ideal und so eine Oldtimerrallye trägt auch nicht zur Verbesserung bei, also sollte ich zumindest an der Wäsche sparen. Das wird die Welt nicht retten, ich fühle mich trotzdem wie ein Marvelheld.
    Die Heimfahrt nach München läuft für das Ende eines Wochendes mit vorgeschaltetem Brückentag erstaunlich gut. Ich komme in zwei kurze Staus, aber das macht nichts.
    Am Chiemsee halte ich ein einmal an und erinnere mich beim wieder losfahren daran, dass ich nur auf den Verkehr achten muss und keine stummen Wächter am Straßenrand mehr zu suchen sind. Die Rallye ist ja vorbei.
    Im Auto trage ich Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung. Wenn das Targadach eingesetzt ist, wird es ab 80 laut, ab 100 sehr laut und ab 106 scheisse laut. Warum das Geräusch so exponentiell steig, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass ich zum Golf spielen will und vorher unbedingt noch einen Mittagsschlaf brauche. Also fahre ich 120 km/h und das wäre ohne Kopfhörer unmöglich.

    Nach 4 Tagen, 878 Kilometern, unzähligen Gin Tonic und andren Köstlichkeiten, 17 verpassten stummen Wächtern, 4 Ibuprofen, 3 Gaviscon und verdammt noch mal richtig viel Spaß komme ich dann wieder daheim an. Ich stelle den Elfer weg und freue mich über mein Alltagsauto mit Klimaanlage, Automatik und ohne den beißenden Benzin- und Ölgeruch - bis zur nächsten Rallye, dann bin ich wieder mittendrin - im Oldtimerfieber.
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