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  • Prolog: #1 Deister Delta - Protokoll

    May 29, 2021 in Germany ⋅ ☀️ 11 °C

    🪐 #1 Deister Delta - Missionsprotokoll 🪐

    Sternzeit 5:30, viel zu früh, selbst für das Universum.
    Logbucheintrag der „Delta Force“.

    Nach langer, interstellarer Reise sind wir in den Orbit eingetreten im unfassbar entfernten Deister-System. Im Zentrum dieses Systems befindet sich das schwarze Loch „Gargantua“, das gefräßige. Wir sind hier, weil wir hier eine Supererde entdeckt haben - Sollte dies unser neues Habitat werden? Supererde klingt nicht so optimal, aber wer nicht jeden Tag Maisfladen fressen möchte, muss neue Wege beschreiten. Auf denen gibt es zumindest Proteinriegel.

    Die letzten Parsec legen wir in unserem Schuttle „Caddy“ zurück, spärlich bestückt mit Vorräten und der notwendigen Crew, sowie unseren zweirädrigen Landern. Die Gezeitenkräfte der Vorfreude sind gewaltig im Einflussbereich des schwarzen Loches. Die Zeit fließt schneller, und es saugt schon ohne Anstrengung jegliche Kalorien in sich hinein, auf Nimmerwiedersehen.

    Wir umrunden den Deister in einem ausgedehnten Orbit. Unser planetarischer Navigator Dan hat uns eine Route zusammengestellt, die, seinen Worten nach, „super-easy“ zu bewältigen sein wird.
    Ich zweifle. Vielleicht wollte er uns den Trip nur nicht ver-Miessen? Schließlich ist er bekannt für seinen trockenen Humor. So trocken, dass ihm die Crew den Spitznamen „Dan Dryer“ gegeben hat.
    Liegst Du nach ausgiebigem Training von Steigungsfahrten im Koma, sagt er lapidar: „Ich dachte, das motiviert Dich noch mal, mehr zu geben.“
    Ja, er ist ein harter Hund, unser Dan.

    Wir landen auf einer Anhöhe. Und davon gibt es viele auf diesem Planeten mit einer geologisch bewegten Vergangenheit. Das Wasser rinnt von den Bergflanken herab. Und nicht nur von denen! Auch mit treibt der Druck der übermächtigen Gravitation die Schweißperlen auf die Stirn. Nach Monaten der Schwerelosigkeit sind 5G auf den Knochen sofort zu merken. Ach, hätte ich doch mehr in der Zentrifuge trainiert!

    Mit Schrecken muss ich feststellen, dass bereits ein Lander auf derselben Anhöhe in Parkposition steht. Offensichtlich ist uns eine andere Crew bereits zuvorgekommen, uns die Lorbeeren streitig zu machen: Der Hasardeur Thorsten G. ist bereits mit seinem Rover „Steinbock“ auf der Strecke. Ab diesem Punkt beginnt ein erbarmungsloser Kampf um Ruhm und Ehre!

    Die Sonne brennt, die Schwerkraft zerrt an den schwachen Muskeln… ist dies wirklich die einfachste Route, Dan? Meilen von Schlamm spritzen unter den Rädern meines Rovers „Jenny Elbers“ hinweg. Der Splitt knarzt, die Schwerkraft zerrt und reißt.
    Mir gelingt es noch, einen Funkturm aus Regolit zu Lasern, als Basis für folgende Missionen.

    Nach endlosen, verfluchten Stunden kehrt ich völlig fertig, aber immerhin lebendig, zu meinem Lander „Caddy“ zurück. Thorsten hat bereits längst die Schubdüsen gezündet und ist Lichtjahre entfernt.
    Er wird die Ehre des Columbus oder des Neill Armstrong teilen, erster gewesen zu sein.

    Erschöpft begebe ich mich in die sichere Kapsel des Caddy-Landers und schalte auf Schub.

    Zweiter.
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