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  • Day 2

    #6 Gravitation Gravel - Missionsprotokol

    June 23, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 18 °C

    🪐 #6 Gravitation Gravel 🪐

    Missionsprotokoll - Sternzeit 23-06-21, sehr sehr früh.

    Das Zentralgestirn hebt sich schwerfällig über den Horizont des eigentümlichen Planeten Sachsen.
    Ebenso schwerfällig erhebt sich Commander Bastian von seiner Schlafstatt im Laderaum des Raumkreuzers Caddy.

    Ein innerlich gebrochener Mann reibt sich die müden Augen - Die Schmach der just gescheiterten Mission steckt Commander Bastian noch in den Knochen.
    Der Komplettausfall der Bremsschubraketen hatte seiner Mission auf der Suche nach der Gravitationsanomalie ein jähes Ende beschert.

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    Er steht jetzt wieder ganz am Anfang. Gehe nicht über Los, ziehe keine 4.000 Dollar ein.

    Doch er wäre kein gestandener Orbiter, wenn er dem widrigen Schicksal nicht grimmig ins Gesicht lachen würde! Immerhin gibt es noch genug Zeit und finanzielle Mittel, um einen neuen Versuch zu wagen.

    Da ist jetzt nur noch das Problem mit den zerstörten Deflektoren der Bremsschubraketen zu lösen.
    Frische Deflektoren liegen bereit, das TORX-Spezialwerkzeug liegt bereit - fehlt nur noch die technische Expertise.

    Leutnant Uhura, eigentlich Bordtechnikerin, steht mit verschränkten Armen abseits und schmollt. Der jüngste Rüffel ihres Commanders bezüglich vernachlässigter Wartungsintervalle hat sie persönlich getroffen. Und Commander Bastian fehlt, das muss er sich nun leider eingestehen, schlichtweg die Autorität. Und entschuldigen kommt gar nicht in Frage!

    Also sich dem Problem mit frischem Geist genähert.
    Geschickterweise hat unser Held den Caddyraumer direkt vor einem Händler mit Wartungsservice für Orbiter in Parkposition gebracht und beginnt dort seine provisorische Werkstatt aufzubauen. Sollte er mit dem Deflektorwechsel bis zur Ladenöffnung des Händlers nicht erfolgreich sein, dann, so das Kalkül, würde der mitleiderregende Anblick den Händler vielleicht zur Hilfe animieren?

    Ein entwürdigender Plan! Es gelingt Commander Bastian allerdings, den Wechsel alleine vorzunehmen.
    Der Orbiter ist wieder einsatzbereit.

    Leutnant Uhura schmollt jetzt noch mehr: Sie fühlt sich nutzlos und übergangen.

    Dies ist einer jener Augenblicke, in denen sich Commander Bastian fragt, ob er WIRKLICH mit einer Crew unterwegs ist. Ist dies vielleicht alles ein Hirngespinst seines von den Entbehrungen des Orbits unterversorgten Hirns? Halluziniert er, um die Einsamkeit zu verdrängen? Wenn er es genau betrachtet, musste er bisher alles selber machen!
    … und er hatte dies stets auf seine mangelnde Autorität geschoben.

    Vielleicht war es aber auch das Solaris-Syndrom. Manche Planeten konnten die Wünsche und Gedanken ihrer Bewohner materialisieren. Dies war das so genannte Wunschdenken. Der Planet Sachsen war berüchtigt für weit verbreitetes Wunschdenken, welches manchmal in seine Wahnform umschlug; - das Querdenken.

    Commander Bastian schiebt diesen beunruhigenden Gedanken erstmal zur Seite und beschließt, Leutnant Uhura einfach zu ignorieren.

    Erstmal Frühstück!

    Unser Held genießt die Gastfreundschaft eines Einheimischen, dessen Bekanntschaft er im Sektor DD bereits auf früheren Missionen gemacht hat.

    Frisch gestärkt, aber sehr spät, bringt die Crew den Orbiter in Startposition.

    🪐 Der Murmeltiertag 🪐

    Missionsstart! Die zwei Schubdüsen zünden sofort. Der Orbiter bewegt sich vom Alaunpark erneut durch eine Gravitationsanomalie, einen so genannten Gravel. Es schottert und holpert wie ein Interkontinentalflug durch wechselnde Luftschichten.

    Was Commander Bastian nicht ahnt: Er ist bereits in Gefahr, im Kraftfeld einer seltenen Anomalie im Quantenschaum gefangen zu werden - Es ist die so genannte Gravel-Singularität!

    Doch was genau verbirgt sich dahinter?

    Astrophysiker bemühen gerne das Bild der Single „I got you babe“ von Sonny und Cher, die auf einem Plattenteller liegt und dessen Track bereits
    so oft gespielt wurde, dass die Plattennadel immer an derselben Stelle wieder und wieder in dieselbe Rille hineinspringt.

    Deswegen heißt es auch „Singularität“.

    Eine Gravel-Singularität ist folglich eine Zeitschleife, die durch einen Gravel induziert wurde. Wenn man einen Track in ähnlicher Form in einer orbitalen Bahn erneut kreuzt, ist dieser bereits so ausgewetzt, dass man zwar mit unterschiedlichem Handeln eine scheinbar andere Handlung erlebt, an einer bestimmten Stelle findet man sich aber an plötzlich an der exakt selben Stelle wieder.
    Bill Murray kann ein Lied davon singen!

    Erneut keult der Orbiter durch den Dschungel mit den seltsamen, trichterförmigen Blumen, erneut frisst sich der Orbiter im Gneis fest, erneut muss der Orbiter mehrfach aus dem Schlamm geborgen werden, erneut wird die Anomalie „Keulenberg“ getauft. Erneut lässt die Anomalie plötzlich nach und der Orbiter springt unkontrolliert vorwärts.
    Doch diesmal schalten die Düsen erfolgreich auf Gegenschub. Welch Genuß, mit perfekt arbeitender Technik am Start zu sein!

    In voller Fahrt eilt das Gefährt erneut an der Raumer-Montagehalle vorbei… leise und unbemerkt diesmal.
    Es durchkreuzt den schönen Ort Häslich und durcheilt lange Strecken mit ungebremstem Vortrieb. Die Mission lässt sich auch nicht von seltenen, sehenswerten Hinterlassenschaften bremsen wie eine von einer untergegangenen Zivilisation errichteten Burg auf einer Anhöhe.

    Die Rille des Tracks ist bereits so ausgewetzt, dass die Mission viele Umwege ausspart und bereits ohne Abgleich der Geoposition den richtigen Weg findet, ohne Orientierungsstopps. Der Punkt, an welchem die letzte Mission gescheitert ist rückt näher, und bereits jetzt ist klar, dass die zweistündige Verspätung im Vergleich zur Vorgängermission bereits zeitlich aufgeholt ist. Es ist absehbar, dass der Ort der Havarie zu fast exakt dem gleichen Zeitpunkt erreicht werden wird. Ist das nicht Grund zur Freude?
    … ist es nicht?

    🪐 Deja vu 🪐

    Während der gescheiterten Mission freute sich Commander Bastian über einen großen weißen Wasservogel mit langem Hals, der mit breiten Schwingen und einem bösen Zischen seine Brut verteidigte - und kurz darauf hechtete eine fuchsähnliche Gestalt von rechts nach links über den Trail. Das Herz ging ihm auf.

    Selbe Stelle, gleiche Zeit…
    Da ist er wieder, der Wasservogel. Zischend nähert er sich mit breiten Schwingen. Eine Minute später hechtet eine fuchsähnliche Gestalt von rechts nach links über den Trail.

    „Deja Vu.“
    „WIEBITTE?“
    „Ich sagte: Deja Vu. Da lief das gleiche Tier wie gestern…“
    Adrenalingesteuert zückt die Mannschaft ihre Waffen und bildet einen Kreis. Der Blick geht suchend nach einer Telefonzelle mit einem klingelnden Telefon. Warum auch immer. Ist vermutlich ein Reflex. Aber da ist keines!
    Es gibt keinen Ausweg.
    Hier stimmt etwas ganz und gar nicht!

    Alle stecken ihre Waffen weg. Eine Zeitschleife kann man nicht erschießen.


    Wird die Crew des Orbiters der Zeitschleife entkommen und die Mission erfolgreich beenden können?

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