Satellite
Show on map
  • Day 99

    Ich rede jetzt mal Klartext

    May 24, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 21 °C

    Liebe Familie, liebe Freunde, liebe neue und alte Bekannte,

    ich bin nachlässig geworden mit dem Schreiben. Bis zum 88. Tag habe ich mir jeden Abend mehr als eine Stunde Zeit genommen den Tag für euch festzuhalten. Ich habe die schönsten und ehrlichsten Bilder für euch kuratiert und einen Text geschrieben, der sich gut liest und Spaß bereitet. Ich wollte euch mitnehmen. Leider bereitet diese Aufarbeitung von Bildern und Texten sehr viel Arbeit. Ich habe es fast drei Monate täglich durchgezogen, doch dann habe ich aufgegeben. Leider sehe ich nicht, wer diesen Text liest und ob es euch überhaupt interessiert. Ab und an kamen ein paar Rückmeldungen und für diese Nachrichten und Kommentare bin ich wirklich sehr dankbar. Allerdings führe ich dieses Tagebuch ja nicht nur für mich. Sondern eigentlich für euch, um euch noch intensiver auf unserer Reise mitnehmen zu können. Daher wüsste ich gern, in wiefern ich diese Dokumentation hier weiterführen soll? Habt ihr die täglichen Texte gern gelesen? Reicht euch ein wöchentliches Update oder ist hier überhaupt noch jemand, der das liest? Falls ich mit mir allein sprechen sollte, dann kenne ich die Antwort. Falls nicht, dann schreibt mir doch bitte einmal unter diesen Beitrag, was ihr denkt und wie ich hier weitermachen soll. Das würde mich wirklich freuen.

    Update zu den letzten zwei Wochen:

    Jetzt gerade sitzen wir auf der Fähre, um von Sardinien nach Livorno aufs italienische Festland zu fahren. Deshalb hier ein kleiner Rückblick, der an den letzten Post anschließt: Wir haben bei Regen die Schlucht von Gorropu bewandert. Der Weg war insgesamt 4km lang (einfache Strecke) und wir mussten 700 Höhenmeter bewältigen. Und das ja dann auch wieder zurück bzw. Bergauf. Das war Wahnsinn. In der Schlucht schauten wir 500m an Felswänden nach oben und an der engsten Stelle war die Schlucht nur 5m breit. Auf dem Rückweg stand ein Bulle mitten auf unserem schmalen Pfad und wir waren froh, als wir entspannt passieren konnten. Das schlechte Wetter hielt noch einige Tage an und wir verbrachten die Zeit mit neuen Freunden auf einem Campingplatz. Als das Wetter besser wurde, wanderten wir mit dem Paar und ihren zwei Hunden 20km zu einer Bucht mit riesigen Höhlen. Wir tranken abends ein kühles Getränk zusammen und genossen die gemeinsame Zeit sehr. An einem Stellplatz standen wir sogar direkt an einem Süßwasser-Fluss, wo morgens und abends Flamingos aufs Nahrungssuche gingen. Die letzten Tage auf Sardinien verbrachten wir zu zweit an unserem Lieblingsstellplatz. Wir hielten es hier eine ganze Woche aus und bewegten uns nur in einem Radius von 10km entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Aprospros Fahrrad: auf einer längeren Fahrradtour hat das blaue Rad von Dennis die Hufe hochgerissen und wir mussten den Rückweg mit einem Rad auf der einzigen viel befahrenen Hauptstraße antreten. 10km - mal zu Fuß, mal einer auf dem Rad, mal beide. Nach diesem Ritt wussten wir unser kleines zu Hause auf vier Rädern noch mehr zu schätzen. Wenn ich die letzten 5 Wochen auf Sardinien so reflektiere, dann kann ich aus Überzeugung sagen, dass Sardinien bisher das Schönste war, was ich gesehen habe. Hier trifft unberührte Natur auf weniger ausgeprägten Tourismus. Alles sieht noch so ursprünglich aus und ich hatte das Gefühl die Insel wirklich kennen zu lernen. Mir wurde hier kein Bild von einer schönen italienischen Insel verkauft. Ich habe neben Delfinen, Flamingos, Wildschweinen und Schildkröten noch so viele andere Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten dürfen. Teilweise standen wir mitten in ihren Lebensräumen und wurden einfach akzeptiert und angenommen. Ein unbeschreibliches Gefühl, dass mich ein wenig wehmütig werden lässt, aber mich ebenso mit Dankbarkeit erfüllt. Die gesamte Zeit auf der Insel war geprägt von spannenden Begegnungen, wunderschönen Stränden mit glasklarem türkisen Wasser und der wahren und puren Natur. Mich hat diese Zeit geerdet. Ich bin bereit für etwas Neues, aber ich schaue auch gern nochmal zurück.
    Read more