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  • Tag 76

    Privatstrand am Inari-See

    28. Juni 2023 in Finnland ⋅ ☀️ 13 °C

    Also unser Tagesrhythmus ist wirklich fragwürdig... Nach 12 h Schlaf sind wir heute morgen um 9 Uhr aufgewacht und haben uns sehr über die Tatsache gefreut, dass wir gerade sooo viel Zeit zum Dösen haben:) Jetzt ist kurz vor 12 und Juli badet noch in der (fast) Mitternachtssonne im Inari-See. Der drittgrößte See Finnlands hat sich heute aber fleißig hinter Bäumen und noch mehr Bäumen versteckt. Tatsächlich gesehen haben wir ihn erst heute Abend an seinem Südufer. Anscheinend ist er 50km breit und 80km lang....

    So, heute Morgen haben wir erstmal unser Porridge gegessen. Da es jetzt immer so warm ist und draußen viele Stechtiere lauern, bereiten wir das Frühstück abends mit warmem Wasser vor und lassen die Haferflocken über Nacht ziehen. Sehr praktisch, denn dann muss man morgens nicht den Kocher anwerfen und ewig rumrödeln.
    Nach einem hektischen Zeltabbau haben wir uns auf die Fahrräder geflüchtet und haben uns darauf gefreut entspannt vor den Schnaken wegzuradeln. Diese ersehnte Erholung hat gerade mal 2km angehalten, dann kam die Hölle angeflogen. Bremsen! Diese riesigen fetten Pferdebremsen! Überall!
    Um genau zu sein haben wir nach den ersten zwei Stopps aufgegeben, sie von uns abzuwehren und tot zu schlagen. Man muss aber sagen, dass wir gute Jäger waren und sogar welche aus der Luft erwischt haben! Ein Hoch auf den Stapel Aquarellpapier:)
    Als es aber über 40 Stück wurden, hatten wir keine Chance mehr. Wenn man schneller als 18 km/h fuhr, blieben sie größtenteils hinter einem, setzten sich aber ab und zu auf den Rücken. Ab 25 km/h waren sie nicht mehr zu hören und ab 50km/h waren sie für 2 Sekunden weg. Kurz gesagt, es half nichts! Sie waren einfach nicht abzuhängen und kamen immer wieder. Besonders beim Bergauffahren, also bei langsamem Tempo, haben sie uns völlig kirre gemacht. Ständig schwirrte so ein widerliches Fiech ins Gesicht und setzte sich irgendwo hin. Nach 50 km hatte Juli so sehr Hunger, dass wir Pause machen mussten. Nur wie? Wir wagten einen Versuch, stellten die Räder (welche von den Biester wahrscheinlich für Pferde gehalten werden.....) ab und rannten weg.

    Unsere Pause verbrachten wir zum Glück nur mit dem Gebrumm von zwei Bremsen und wurden heute (noch) nicht gestochen. Naja, mal sehen wie es in den nächsten Tagen aussieht!

    Als wir in Inari ankamen, waren es zum Glück nicht mehr viele. Der Ort kam uns wie eine Erlösung vor. Hier oben gibt es wirklich nicht viel außer Seen und Wald, viel Gesumme und Gebrumme und ganz viele Vogelstimmen. Im Supermarkt gönnten wir uns Eis (6* Mandelspliter, davon haben wir 2 einem deutschen Ehepaar geschenkt, die sich auch Eis kaufen wollten) und danach noch Chips. Also gesunde Ernährung sieht anders aus 🤭.

    Vier Kilometer später schlagen wir unser Zelt an einem Sandstrand auf und machen ein Feuer an. Hier liegt ausreichend sehr sehr trockenes Holz herum und mittlerweile sind wir geübte Lagerfeuer-Zauberer. So können wir über der Glut kochen und gleichzeitig die Mücken fernhalten. Die Sonne scheint fleißig und wird heute Nacht nicht untergehen! Wir baden noch und Juli telefoniert mit David.
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