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  • Day 89

    Südkarelien im Sommer, Parikkala

    July 11, 2023 in Finland ⋅ 🌙 14 °C

    Wie den Bildern zu entnehmen ist hatten wir in der vergangenen Nacht keine Lust unser Zelt aufzubauen und haben einfach in der Holzhütte geschlafen. Für Laura war es dank der gefalteten Isomatte sehr bequem, aber der Julian ist ein richtiger Kerl und hat auf der blanken Holzbank geschlafen. 🤪🤣 Mal schauen ob er heute Nacht besser schläft. Er ist ohne Folgeschäden aufgestanden und hat sich nicht beschwert... Er hat sogar einen über dem Feuer warm gemachten Kaffee an den Schlafplatz gebracht bekommen und wurde dann mit Reis vom Vorabend gefüttert.

    Als endlich alle Geschmacksknospen und Sinne wach waren, konnten wir gegen 10 Uhr unser Lager verlassen. Die ersten 30 km gingen heute über eine relativ stark befahrene Straße. Man merkt langsam, dass wir im Süden angekommen sind und hier deutlich mehr Menschen wohnen. Landschaftlich ist es hier auch wirklich wunderschön und man versteht, warum sich hier die Menschheit niederlässt. Zwischen all den Birken Wäldern, gemähten Wiesen und kunterbunten Blume am Straßenrand knacken wir am Vormittag unsere 6000 km. Als Belohnung kaufen wir uns im Ort Käsaläthi (?) eine Wassermelone und ein kleines süßes Teilchen. Mit unseren Plastiklöffeln, die zum Teil immer noch nach Reis schmecken, war das Geräusch zwar nicht ganz so genial wie mit einem Edelstahllöffel, aber geschmeckt hat die Melone trotzdem wunderbar. Da wir dabei auch noch im Gras saßen und um uns die Bienen herum gesummt haben, hat es sich wirklich wie Hochsommer angefühlt. Einfach schön.

    Nach der Pause fahren wir weiter Richtung Süden und nähern uns immer mehr der russischen Grenze. An der Kirche in Käsaläthi bestaunen wir noch ein Kunstwerk, das ist das Kreuz mit dem Metallzaun davor. Auch dieses Konstrukt erinnert wieder an den Winterkrieg zwischen Sowjetunion und Finnland und der gebeulte Zaun soll symbolisieren, dass die Finnen damals starken Widerstand geleistet haben bzw. dass deren Verteidigung nie komplett gefallen ist... Das wäre jetzt auch was für eine Geschichtsklausur oder Kunstklausur. Nebenan war noch ein hoher Turm (UNESCO Weltkulturerbe) , der mit Holzschindeln verkleidet war, diese wurden in Handarbeit restauriert. Auf Englisch heißen Holzschindeln übrigens Shingels.

    Während wir über Schotterwege entlang der Grenze stetig Hügel hoch und auf der anderen Seite wieder runterfahren lachen wir über das kleinste Hochhaus der Welt (Newby-Mc Mahon, einfach mal nachlesen...) , das irgendwo in Texas steht und freuen uns über den Anblick einer Uferschwalbenkolonie.

    Nach 104km kaufen wir uns 2L Joghurt und machen uns auf den Weg zum Badesee in Parikkala. Das Wasser ist komplett klar und es gibt einen 5m - Turm! Da gehen wir heute ausnahmsweise mal richtig baden (nicht nur schnell waschen).

    Und dann gab es das leckerste Müsli seit jeher:) Morgen gibt es ein Bild von den Blaubeer-Pflanzen hier am See. Ich bin im siebten Himmel! Alles voller großer blauer Perlen.
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