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  • Jour 94

    Gastfreundschaft einer syrischen Familie

    16 juillet 2023, Finlande ⋅ ☁️ 21 °C

    Dieser Reisetag begann mit eine Runde Frühschwimmen im erfrischenden klaren See. Kurz nachdem wir unser Zeltum 7:30 Uhr abgebaut hatten kamen auch schon die ersten Frühschwimmer, die den Sonntagmorgen am See genossen haben. Da wir so früh aufgestanden waren, hatten wir sehr viel Zeit fürs Frühstück und genossen ein großes Porridge mit Banane und ganz vielen Blaubeeren.

    Der Weg führt uns durch immer dichter besiedeltes Gebiet Richtung Loviisa. Die kleine Stadt, eher ein Ort, hatte einen wunderschönen Hafen, in dem es ganz viele rote Holzhäuschen gab. Dort waren wir in einer Kunstgalerie und haben schöne Ölgemälde mit Erdbeeren, Vögeln und Weingläsern bewundert. Ich hab wieder soooo Lust zu malen!

    Der Fernradweg führt uns weiter an der Küste entlang und mitten rein in ein Kiefernwald, der plötzlich schlagartig steil den Berg hoch geht. Oben auf der Spitze ist ein kleiner aber süßer Aussichtsturm mit immerhin 47 m über Normalnull. Für die Mittagspause wollten wir uns eigentlich eine Melone kaufen, aber wir sind aus Versehen am Supermarkt vorbeigefahren. Deswegen gab es einige Kilometer später im Schatten von ein paar Linden auf einem Autoparkplatz unsere Essensreste. Erstaunlicherweise kam doch noch einiges zusammen und wir haben tatsächlich das Couscous Tabouleh gegessen, das eine bereits sehr große Distanz zurückgelegt hat. Nachdem es in Freiburg gekauft wurde, hat es mit der Post den Weg nach Hannover geschickt. Dort wurde es mit dem Zug nach Celle gebracht und bei Stephan ins Wohnmobil gepackt. Er hat es ans Nordkap gefahren und dort an uns übergeben. Jetzt ist es weitere 2000 km durch Finnland geradelt um kurz vor Helsinki gegessen zu werden.... 🤣Ein Hoch auf die Globalisierung oder so...

    Gestärkt konnten wir noch etwas Spanngurt Frisbee spielen und ich habe aus Versehen auf Julis Kopf gezielt. Das war nicht ganz so schlau, aber es ist zum Glück nichts schlimmes passiert. Erstaunlich wie weit diese Dinger fliegen können. In der Hitze des Nachmittags radeln wir immer näher an die Hauptstadt heran. Da wir aber erst am nächsten Tag einradeln wollen, begeben wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz und einem See zum Baden. In Sudankylä (?) werden wir fündig und gehen noch in einen Supermarkt. Dort gab es für schlappe 2,50 € 5 Packungen Brötchen, die alle kurz vor dem Verfallsdatum und deswegen stark reduziert waren. Während wir am See am Ufer saßen und uns überwinden mussten baden zu gehen wurden wir von hinten angesprochen. Ein netter Herr bot uns mit Google Übersetzer an, dass wir bei ihm zu Hause übernachten können. Er war mit seiner gesamten syrischen Familie und Freunden am See baden. Wir hatten schon lange keine Einladung mehr bekommen und freuten uns sehr, so ging es noch mal mit dem Fahrrad 10 km weiter. Ja, was soll man sagen. Wir hatten einen sehr eindrucksvollen Abend mit einer riesigen Menge an Menschen, die fast alle kein Englisch konnten und wir nur mit Google Übersetzer redeten. Wir erfuhren einiges über die Ankunft der Familie in Finnland, die Aufnahme und das Leben als Syrer in Finnland, über die ursprünglich florierende Landwirtschaft in Syrien und deren Kultur. Zum Abendessen wurde auf dem Teppich im Wohnzimmer eine Plane ausgebreitet um die wir uns alle herumsetzen. Es gab Mandi, das aus bunt eingefärbten Reis und Hühnchen besteht. Zum Nachtisch gab es noch den traditionell gesüßten Tee. Völlig müde vom Fahrradfahren und Erlernen einer anderen Kultur fielen wir um 0:30 Uhr müde ins Bett. Die Gastfreundschaft wird hier so groß geschrieben, dass wir das Zimmer der Eltern bekam, die sich einfach im Wohnzimmer auf den Boden legten. Aber dagegen konnten wir gar nichts machen, anscheinend macht man das so, wenn man Gäste hat... Danke an die tolle Familie
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