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  • Day 41

    Magic parts of Hiroshima

    September 9, 2023 in Japan ⋅ ☁️ 32 °C

    Geschrieben von Maike

    Nach meinen Arbeitsschichten im Hostel habe ich nachmittags bis abends immer Zeit, Hiroshima und Umgebung zu erkunden. Einige dieser Orte habe ich als besonders "magisch" empfunden, da sie eine besonders verzaubernde, naturnahe oder verträumte Armosphäre vermitteln.

    Einer dieser Orte war die buddhistische Tempelanlage Mitaki-Dera, in welcher ein langer Weg - gesäumt von unzähligen Buddha-Statuen und Schreinen - zu einer Erhöhung mit dem Haupttempel führte. Die in der Umgebung stehenden Bäume und rauschenden Wasserfälle verliehen dem Ort einen einzigartigen Zauber, der kaum über die Fotos ausgedrückt werden kann. Dieses Erlebnis endete jedoch in einer Art Schockmoment, in welchem ich feststellte, dass die Anlage bereits geschlossen war, nachdem ich vom Aussichtspunkt nach einer Weile zum Aus-/Eingang zurückkehrte. Und als ich vor dem verschlossenen Tor stand und keine Menschenseele mehr sah, fing auch noch ein Alarm mit rotem Licht und lauter, für mich unverständlicher, japanischer Stimme an zu schlagen. Ich dachte, dass vielleicht jetzt gleich automatisch die Polizei eingeschalten wird oder ähnliches, aber als niemand kam und der unangenehme Alarm nicht aufhörte, bin ich einfach über die niedrige Mauer geklettert und gegangen - ich war wirklich verängstigt... Trotzdem ein bezaubernder Ort!

    Außerdem hat mir Reimon, den ich bei einem Kultur-Treff kennengelernt habe und der direkt aus Hiroshima kommt, die "geheimen" Ecken um Hiroshima gezeigt. Wir waren bei der Kintaikyo-Brücke, die abends in mystisch wirkendem Licht beschienen wurde und sich über 5 gigantische Bögen aufspannte. Außerdem haben wir in einem, unter den Einheimischen sehr bekanntes Restaurant gegessen (Irori Sanzoku), welches zwischen Ahornbäumen und kleinen, mit Geh-Steinen belegten Flüssen versteckt war. Man kniete auf mit Tatami-Matten belegten Erhebungen vor kleinen Tischen und wurde von den am tempelähnlichen Restaurant hängenden Lampions beleuchtet. Dieser Eindruck erinnerte mich an die verträumten Gegenden einiger Anime-Filme, und kann ebenfalls unmöglich auf den Fotos wiedergegeben werden. Danach sind wir zu einem Aussichtspunkt gefahren, der nur mit Auto zu erreichen ist und eine unglaubliche Sicht auf die riesige Stadt Hiroshima bei Nacht erlaubte.

    Heute war ich mit Maleen, die halb-japanisch und halb-deutsch ist und zur Zeit ihre Oma in Hiroshima besucht, auf der Haseninsel Okunoshima. Wie es der Name schon sagt, gab es dort unzählige freilaufende Hasen zu sehen. Die Insel war mit ihrem glasklaren Wasser, gelben Sandstränden und dschungelartigen Bäumen ebenfalls sehr einzigartig. Dieser Zauber steht der dunklen Geschichte entgegen, die die Insel von sich erzählt: Ab 1929 bis zum Ende des 2. Weltkrieges wurden hier chemische Waffen in einer Fabrik hergestellt. Damit die Einheimischen nichts von der Waffenproduktion mitbekamen, wurde die Existenz der Insel teilweise auf den Karten negiert. Da wirkten die süßen Häschen, wegen der die meisten Touristen die Insel besuchen, harmlos. Nach dem Ausflug auf die Insel haben wir noch einen Abstecher in das verschlafene Städtchen Takehara gemacht, in der historische Gassen und Tempel in die alten Zeiten versetzte. An einigen Stellen wirkte die Stadt wie ausgestorben, aber genau das war auch der Zauber daran!

    Ich habe mich sehr über die Begleitung von Reimon und Maleen gefreut! Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mit mir zusammen Hiroshima zu erkunden!

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    English version

    After my work shifts at the hostel, I have time to explore Hiroshima and the surrounding area in the afternoon to evening. I found some of these places to be particularly "magical", as they convey a particularly enchanting, natural or dreamy armosphere.

    One of these places was the Mitaki-Dera Buddhist temple complex, where a long path - lined with countless Buddha statues and shrines - led to the main temple. The surrounding trees and waterfalls gave unique magic to the place that can hardly be expressed by photos. However, this experience ended in a kind of shock moment: I realized that the temple was already closed after I returned to the exit/entrance from the viewpoint after a while. And when I stood in front of the closed gate and didn't see any people around, an alarm with red light and a loud, for me incomprehensible Japanese voice started. I thought that maybe the police would automatically be called in right now, but when nobody came and the unpleasant alarm didn't stop, I just climbed over the low wall and left - I was really scared.... Still some magical place!

    Reimon, a Japanese local from Hiroshima who I met at a cultural meeting, showed me the "secret" corners around Hiroshima. We were at the Kintaikyo Bridge which was presented in some mystical spotlight in the evening, and included 5 gigantic arches. We also ate at a very locally popular restaurant (Irori Sanzoku) which was hidden between maple trees and small rivers covered with walking stones. People knelt on elevations covered with tatami mats in front of small tables and were illuminated by the lanterns hanging from the temple-like restaurant. This atmosphere reminded me of the dreamy areas of some anime movies, and is also impossible to express in the photos. Reimon also took me to a viewpoint that is only accessible by car. There, we had an incredible view of the huge city of Hiroshima at night.

    Today I met Maleen, who is half-Japanese and half-German and currently visiting her grandma in Hiroshima, to visit the bunny island Okunoshima. As the name suggests, there were many free-ranging bunnies. The island was also very unique with its crystal clear water, yellow sandy beaches and jungle-like trees. This magic contrasts the dark history that the island tells about itself: From 1929 until the end of World War II, chemical weapons were produced there in a factory. In order for the locals not to know about the weapons production, the existence of the island was partially negated on the maps. The cute bunnies, that are the main attraction for tourists, represent some paradox contrast to this history. After the trip to the island, we visited the litte, sleepy town of Takehara where historic alleys and temples took us back in time. In some areas, the town seemed deserted, but that was exactly the magic of it!

    I was very happy to be accompanied by Reimon and Maleen, and getting to know them! Thank you so much for taking the time to explore Hiroshima with me!
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