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  • Day 59

    Bowing in Japan

    September 27, 2023 in Japan ⋅ ☀️ 24 °C

    Geschrieben von Isabelle

    Wie viele von euch sicher wissen, verbeugen sich Japaner:innen gelegentlich. Oftmals zur Begrüßung oder zum Abschied, zum Ausdruck von Dank oder Respekt.

    Einige meiner Lieblingssituationen, in denen sich Menschen verbeugt haben möchte ich kurz beschreiben.

    Wenn man in Japan an einer Baustelle vorbeiläuft und dies zu einer kurzen Umleitung führt, gibt es oft Mitarbeiter:innen, die einem den Weg anzeigen sobald man sich annähert. Dabei verbeugen sie sich oft.

    Im Schwimmbad verbeugen sich manche Japaner:innen beim Betreten und Verlassen der Halle.

    Wenn eine Schaffnerin oder ein Schaffner ein Zugabteil betritt, verbeugt sie/er sich, um die Passagiere zu begrüßen und ihren/seinen Respekt auszudrücken.

    Dabei gibt es natürlich viele Arten der Verbeugung mit nahezu endlosen Nuancen, die ich wahrscheinlich nicht mal ansatzweise verstehe. Aber ein Grundsatz ist, je tiefer und länger die Verbeugung desto größer der Respekt. Und man sollte idealerweise dabei stehen bleiben.

    Das ist manchmal gar nicht so einfach. Zwei alte Bekannte, die sich zufällig nach einem Konzert in der Suntory Hall, dem größten Konzerthaus Japans, trafen, hielten den gesamten Verkehr in Richtung Ausgang auf, weil sie sich mehrfach halb stehend, halb gehend voreinander verbeugten. Vor allem bei formelleren Treffen ist dies ein amüsanter Anblick, da keine der Parteien zuerst aufhören möchte sich zu verbeugen.

    Eine meiner schönsten Erinnerungen an eine Verbeugung ist eine Begegnung mit einem Opa in einem Shinkansen, der sich sehr tief (ca. 90 Grad) und ziemlich lang (4-5 Sekunden) vor mir verbeugte, weil ich meinen Platz geräumt hatte, damit er sich mit seiner Frau und seinem Enkel nebeneinander setzen kann. Seine Dankbarkeit für so eine einfache Geste hat mich sehr berührt.

    Sehr niedlich finde ich auch die Schilder, die man an allen Baustellen findet und eine Abbildung eines Bauarbeiters enthalten, der sich respektvoll für mögliche Unannehmlichkeiten durch die Baustelle entschuldigt (s. Foto).

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    English version

    Written by Isabelle

    As many of you probably know, Japanese people bow occasionally. Often as a greeting or farewell, to express gratitude or respect.

    I would like to briefly describe some of my favorite situations in which people have bowed.

    In Japan, when you walk past a construction site and it leads to a short detour, there are often employees who show you the way as soon as you approach. They often bow as they do so.

    In the swimming pool, some Japanese bow when entering and leaving the hall.

    When a conductor enters a train compartment, he/she bows to greet the passengers and express his/her respect.

    There are, of course, many ways of bowing with almost endless nuances that I probably don't even begin to understand. But one principle is, the deeper and longer the bow, the greater the respect. And one should ideally not walk while doing so.

    Sometimes that's not so easy. Two old acquaintances who happened to meet after a concert at Suntory Hall, Japan's largest concert hall, stopped all traffic heading for the exit because they bowed to each other several times, half standing, half walking. Especially at more formal meetings, this is an amusing sight as neither party wants to stop bowing first.

    One of my fondest memories of a bow is an encounter with a grandpa on a shinkansen who bowed very low (about 90 degrees) and quite long (4-5 seconds) to me because I had vacated my seat so that he could sit down with his wife and grandson side by side. I was very touched by his gratitude for such a simple gesture.

    I also find the signs that can be found at all construction sites very cute that contain an image of a construction worker respectfully apologizing for possible inconvenience caused by the construction site (see photo).
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