• Tripchechka
May 2025

Ballern an den Mulden

Ballern bis nach Dessau Read more
  • Trip start
    May 1, 2025

    Koks in Zwikau zu teuer auf nach Dessau

    May 1 in Germany ⋅ 🌙 15 °C

    Eigentlich wollten wir schon um 10 Uhr an der Paradiesbrücke starten, doch am Ende trafen wir uns erst um 10:30 Uhr und fuhren in Richtung Glauchau los. Die ersten Kilometer waren uns gut bekannt, sodass wir ohne Probleme bis nach Waldenburg kamen. Ab dort war die Strecke für mich neu – und ab Wolkenburg auch für Franz. Zeitgleich mit unserem Kurztrip fand zwischen Glauchau und Lunzenau das Event Radlerfrühling statt. Das bedeutete: unglaublich viele Leute – besonders Fahrradfahrer – auf der Strecke.

    Im Grundfelder Park in Waldenburg legten wir eine Pause ein. Dort trafen wir zwei Frauen, die ebenfalls an diesem Wochenende den Mulderadweg fuhren. Wir unterhielten uns ein wenig. Beide hatten in Dessau studiert und wollten die Gegend mal wieder besuchen. Vom Park aus ging es weiter in die Ortschaft Waldenburg hinein, wo gerade ein Flohmarkt stattfand. Den schauten wir uns an und ich aß dort noch eine Roster. Danach fuhren wir weiter – über den großen Teich – und erreichten schließlich Amerika. Dort gönnten wir uns einen Kaffee. Die Atmosphäre war für mich eher durchwachsen: Es war laut, es roch stark nach Abgasen von alten Autos, und es lief schräge Live-Countrymusik. Lustig fand ich, dass sich das "Amerika" dort ganz offensichtlich nur auf die USA bezieht – andere Kontinente scheinen im Bild nicht vorzukommen.

    Was mich wirklich überrascht hat: Auf dem Weg lagen unglaublich viele Schlösser – damit hatte ich nicht gerechnet. Und ich hätte auch nicht gedacht, dass es so nah an zu Hause so wunderschöne Landschaften gibt. Die Strecke bis Waldenburg ist zwar nicht besonders schön, aber ab dort: holla die Waldfee! Auch wenn es stellenweise ordentlich bergauf ging. Franz hat einen ziemlich fortschrittlichen Fahrradcomputer dabei – laut dem haben wir über 900 Höhenmeter zurückgelegt. Das ist echt viel!

    Beeindruckend waren auch die riesigen Rapsfelder – ein gelbes Meer aus Raps so weit das Auge reicht. So große Felder hatte ich noch nie gesehen. Wir besuchten auch das Kloster in Wechselburg, wo wir uns etwas abkühlen konnten. Danach machten wir noch einen kurzen Halt an einer Tankstelle, um uns etwas Süßes zu besorgen. Schließlich erreichten wir unseren Rastplatz an einem See.

    Dort bauten wir unser Lager auf und ich kochte Nudeln – nur um dann die gesamte Soße auf dem Boden zu verschütten. Typisch ich, komplett durch nach 85 Kilometern. Mein Kopf war so matschig, dass ich ChatGPT brauchte, um diesen Text überhaupt klar zu formulieren. Die Tour werde ich morgen in der Karte nachbereiten. Ich hab auch viele Einzelheiten hier vergessen vielleicht adde ich was.

    Ich hab den Text nicht überprüft und gelesen.
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  • Wurzen Asozial keiner will da hin

    May 3 in Germany ⋅ ⛅ 15 °C

    Geschlafen habe ich heute leider eher mäßig, da ich nachts oft aufwachte und mich immer wieder hin und her wälzte. Nach dem Frühstück und dem Begutachten eines ferngesteuerten Motorbootrennens vom Campingplatz gegenüber am See fingen wir so langsam an, unsere Taschen zu packen.

    Ungefähr um halb 11 fuhren wir dann los, um uns im übernächsten Dorf einen Kaffee zu holen. Dort angekommen und den Kaffee in der Hand, belauschten wir ein paar Menschen, die sich abfällig über Migranten unterhielten – darüber, wie diese angeblich am Maibaum mit einem Holzpenis irgendwas gemacht hätten... Naja, whatever, immer noch in Sachsen leider. Nach einem kurzen Aufenthalt im Edeka ging es weiter nach Grimma, auf einem richtig schönen und gut ausgebauten Radweg. Dort angekommen, sind wir baden gegangen, weil das Wetter echt drückte. Mitten in der Stadt sind wir also nackt neben einer Brücke baden gegangen.

    Durch die gelungene Abkühlung beflügelt, fuhren wir weiter – doch der Weg wurde leider immer beschissener. Nordsachsen ist halt echt nur stellenweise schön. Ich habe den Großteil des Weges ziemlich geflucht. Meine Flasche ist gefühlt tausendmal runtergefallen, meine Gepäckträgertasche ist mittlerweile komplett im Arsch und der Weg war flach und langweilig. Die Sonne brannte auch sehr. Und dann hatte Franz auch noch einen Platten – zum Glück an einem Abschnitt, wo es gerade mal Schatten gab. Nach getaner Arbeit des Flicken ging es weiter nach Treben, wo Franz noch einmal „tanken“ musste, weil sein Mantel etwas schlabberte.

    Dort pumpte er ihn dreimal wieder auf und ab, was echt viel Zeit in Anspruch nahm. Ich wurde immer genervter, weil ich das Gefühl hatte, der Tag frisst mich auf. Es fühlte sich an, als wären wir kaum vorangekommen. Alles war zum Kotzen – selbst etwas Schönes hätte mir da nicht helfen können...

    Ich schiebe es auf das fehlende Essen. Denn als wir in Wurzen endlich etwas essen konnten, ging es mir dann besser. Doch das Essen war... naja. Die Tische vor dem Laden waren dreckig, drinnen saß ein etwa fünfjähriger Junge, der TikToks schaute, und als ihm das Handy weggenommen wurde, brüllte er los. Dann vertauschte die Bedienung auch noch unsere Bestellung: Franz bekam statt Tofu mit Nudeln Hähnchen mit Nudeln, und ich statt Reis mit Hähnchen eine Mischung aus Tofu und Hähnchen. Besteck gab’s auch nicht dazu. Als wir dann, nach einmal Zurückgeben, endlich die richtigen Gerichte bekamen, war mein Hähnchen halb roh. Ich habe nur den Reis gegessen. Aber danach ging es mir erstmal besser – ich war wieder halbwegs happy. Außerdem war ich sehr froh, dass wir aus Wurzen raus konnten.

    Wir sind Richtung Eilenburg gefahren, wo wir auf dem Weg von einem Regensturm überrascht wurden. War anfangs super angenehm, im peitschenden Regen zu fahren – aber irgendwann wurde es anstrengend, also machten wir kurz Pause an einem Bushäuschen.

    In dieser Pause reparierten wir meine kaputte Tasche mit einem Stock – siehe Bild. In Eilenburg angekommen kauften wir für den restlichen Abend ein paar Dinge ein und machten uns in Richtung Bad Düben auf, um einen Schlafplatz zu suchen. Wir fuhren so lange, bis wir nicht mehr konnten – und das war an einer Fährüberfahrt zur anderen Muldenseite. Jetzt liege ich genau dort, in meiner Hängematte unter einem kleinen Picknickhäuschen, ein paar Zentimeter über Franz, der auf dem Tisch liegt. Ich habe meine Hängematte an den schräg gegenüberliegenden Balken befestigt. Um das Häuschen herum haben wir unsere Tarps gespannt, da es mittlerweile mehrmals geregnet hat und ein Gewitter direkt über uns hinweggezogen ist. Richtig geil – die Blitze, wow, und der Donner – crazy.

    Wir hatten uns auch noch kurz vorher in der Mulde gewaschen. Franz und ich sahen aus wie Fische an Land, als wir uns in Liegestützstellung auf und ab bewegten. Vor dem Gewitter kam auch noch ein Typ vom „Team Amphetamin“ vorbei – unangenehmer Zeitgenosse, der zum Glück nicht lange blieb und nur eine Kippe schnorrte.

    Jetzt liege ich hier – mit wundervoller Atmosphäre: Eine Nachtigall singt, Grillen zirpen, Frösche quaken sacht, und im Hintergrund ist noch immer, weit entfernt, das Gewitter zu hören. Hier steht auch das Haus des Fährmanns, das komplett offen ist – drinnen ein Bett, etwas zu trinken, aber niemand da.

    Franz schnarcht schon unter mir. Ich hab bestimmt ein paar Sachen vergessen, aber was soll's :) Ich fand den Tag eigentlich sehr schön.

    Ergänzend: Franz hat sich heute eine Isomatte bei Jysk gekauft. Und gestern haben wir uns übrigens mit Feuchttüchern gewaschen, xD. Auch haben wir heute sehr nahe einen Fuchs gesehen – und dazu richtig schöne ostdeutsche Platte.
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  • Koks nicht gut hör immer noch Faschos

    May 4 in Germany ⋅ 🌧 11 °C

    Unser Schlafplatz hat mir gestern ja etwas Bauchschmerzen bereitet, weil mein Kopf halb zwischen Bank und Tisch lag – aber es war wunderschön. Ich habe sehr ruhig und gut geschlafen. Das ausklingende Gewitter, die Nachtigall und zusätzlich auch die Grillen waren super zum Einschlafen. Lustig war auch, dass Franz etwa nur fünf Millimeter von mir in meiner Hängematte entfernt war – wie man auf dem Bild gut sehen kann.

    Heute Morgen, als wir dann aufgestanden sind, war die Fähre, die am letzten Tag noch auf unserer Muldenseite war, auf einmal auf der anderen. Anscheinend war der Fährmann schon da, bevor wir aufgewacht sind. Wir packten also langsam zusammen. Währenddessen kamen mehr und mehr Leute, die auch über die Mulde wollten – und auch der Fährmann, ein alter Haudegen, mit trockenen, etwas schlechteren Witzen wie: „Wenn ihr klingelt und ich extra kommen muss, dann müsst ihr fünf Euro extra zahlen.“ Schlechte Witze sollten sich heute durch den Tag ziehen.

    Ein anderes älteres Paar kam dann später und wollte – während wir noch packten – ebenfalls die Mulde queren. Der Mann sprach mit uns, fragte uns aus und meinte etwas abschätzig, dass sie ja schneller wären als wir, da sie vorgestern aus Schöneck gestartet sind und wir erst in Zwickau. Naja, sie hatten auch kein Gepäck und haben nicht draußen geschlafen. Als wir übersetzten, machten wir am anderen Muldenufer erstmal Frühstück. Franz, der länger brauchte als ich beim Zusammenpacken, musste noch seine Taschen richten, während ich aß.

    Wir starteten dann nach Bad Düben. Noch war es trocken, und auch die Sonne war hinter der dicken Wolkendecke zu sehen. Als ich heute um fünf einmal wach wurde, war es auch sehr neblig – richtige Suppe. Der Tag sollte auch nicht besser werden.

    In Bad Düben angekommen, machten wir uns auf die Suche nach einem Kaffee – doch Bäckerei nach Bäckerei, die wir aufsuchten, war leider geschlossen. Wir fanden dann einen Eisladen, der offen hatte. Nach dem Kaffeegenuss gingen wir beide aufs Klo. Franz’ Sitzung war sehr lang. Wir hatten eigentlich echt Zeitstress, weil wir auf dem Regenradar schon gesehen hatten, dass es bald für mehrere Stunden nass von oben strömen würde.

    Als wir weiterfuhren, dauerte es auch nicht lange, bis der Regen kam. Es war dazu noch windig. Ich fuhr die nächsten Kilometer in Franz’ Windschatten, da mein Fahrrad mit Taschen und mein Poncho sehr viel anfälliger für den Wind waren.

    Wir fuhren durch sehr viele schöne grüne Gebiete und auch an einem wunderschönen See entlang – ich weiß den Namen leider gerade nicht mehr, aber er liegt neben dem Muldestausee. Es gab dort Sportgelegenheiten, Freizeitanlagen und einen Skatepark – und er war riesig. Da Franz noch keinen Poncho anhatte, machten wir bei der nächsten Schutzhütte eine Pause. Als wir dort wieder losfahren wollten, rutschte ich auf der Wiese fast aus – ja, ich hatte leider einen Platten. Also gingen wir zurück zum Regenschutz und mussten dann ungefähr eine halbe Stunde meinen Platten reparieren. Das war nicht so einfach, weil an meinem Mantel sehr viele Steine waren, und er war nass – wir wollten nicht, dass ich gleich wieder einen Platten habe, weil einer dieser Steine den Schlauch erneut aufreibt.

    Es regnete und regnete – wir preschten trotzdem weiter, nach erfolgreicher Reparatur mit Druckflicken. Wir preschten an Bitterfeld-Wolfen leider vorbei, obwohl es von fern sehr schön aussah. Im Regen fuhren wir weiter bis Muldenstein. Dort fanden wir einen Imbiss mit Schawarma.

    Das war ein absoluter Glücksfund. Er hat uns sofort superfreundlich hereingebeten – mit unseren Fahrrädern – und erfüllte jeden Extrawunsch von mir wegen meiner Weizenunverträglichkeit. Ich bekam eine neue Kreation, die nicht mal auf der Karte stand. Und er hatte einfach mal Käsesoße – absolut gestört. Er war wirklich so lieb – das kann ich gar nicht beschreiben. Er brachte uns kostenlos schwarzen Tee und Espresso. Man könnte noch so viel weiteres schreiben – einfach ein toller Mensch. Ich habe ihm auch acht Euro Trinkgeld gegeben – ich glaube, ich habe noch nie so viel Trinkgeld gegeben.

    Meine Schuhe waren schon komplett nass, wie alles andere auch. Franz kam auf die Idee, Mülltüten zu nehmen, um den Regen abzuschirmen. So zog ich neue Socken an, darüber Mülltüten, darüber meine nassen Kniesocken und dann meine nassen Schuhe.

    Wir fuhren weiter, und es zog sich. Der Mulderadweg verlief leider echt nur noch an Landstraßen. Generell muss ich sagen, dass der Radweg echt oft nicht an der Mulde verläuft. Man fragt sich oft, ob man richtig ist – oft sieht man über eine Stunde oder mehr die Mulde nicht.

    Auf dem Weg fanden wir bei einer kurzen Regenpause noch einen See. Ich entschloss mich, fix schwimmen zu gehen. Auf der Seeoberfläche war etwas schwimmendes Fett – wie abgewaschene Sonnenmilch. Aber es fing wieder an zu regnen, also hatte ich keine Zeit zu überlegen, tauchte unter und zog mich wieder an.

    Der Radweg zog sich weiter und wurde wieder schöner, als wir uns Dessau näherten. Die Muldenauen sind echt wunderschön und so sehr grün.

    Angekommen in Dessau zeigte ich Franz die schönsten Orte, die ich kenne, da ich ja schon öfter dort war. Eigentlich wollte ich mit ihm auch auf den Räucherturm – doch der war leider geschlossen. So traten wir um 19:20 den Rückweg an.

    Die erste Zugfahrt nach Leipzig war super. In Leipzig angekommen, sind wir zu Subway gegangen, wo ich mir etwas zu essen geholt habe. Ich finde es echt unfair, dass zu dem teuren Preis für mein glutenfreies Brot noch einmal zwei Euro dazukommen.

    Danach machten wir uns zum Zug. Im Zug angekommen hatten wir Glück mit einem Vierersitz neben unseren Fahrrädern. Doch dann kamen zwei ältere Herren, die in einer Fünfergruppe unterwegs waren, zu uns und setzten sich. Am Anfang war alles okay – wir unterhielten uns ganz normal. Sie fragten uns, was wir gemacht haben, und wir erzählten ganz normal. Als der Kontrolleur kam und sie Probleme mit ihrem Ticket hatten, ging es los. Der Mensch neben mir war an sich schon super laut in seinem Reden und roch nach Alkohol – aber es wurde echt unschön. Ich fahre ja fast jeden Tag und hab viel Erfahrung darin, aber ich glaube, ich hatte noch nie so eine schlimme Zugfahrt.

    Die Kommentare zum Kontrolleur waren von Anfang an schlimm, aber aushaltbar. So „von der Art: damals war alles besser, da hatten wir Papiertickets und einen Öler, der es abstempelt“. Soweit noch verständlich. Doch irgendwann fing es an: Das Internet sei der Ursprung allen Übels, und ohne das Internet wüssten die Migranten – vor allem die „Afrikaner“ – gar nicht, wie es bei uns in Europa aussieht, und wären deswegen gar nicht hergekommen. Sie würden immer noch in ihren Lehmhütten leben.

    Als er dann auch noch das N-Wort sagte, habe ich mich zu Wort gemeldet. Ich sagte, dass es absolut unnötig sei, zu dem ganzen Stress, den sie dem Kontrolleur machten, auch noch rassistisch zu werden, und dass es einfach genug sei – sie sollen einfach ruhig sein. Ich sagte, dass mich das alles nicht interessiert, sie seien in einem öffentlichen Zug.

    Doch dann nahm es richtig Fahrt auf. Er fragte mich, was ich eigentlich mache, und ich antwortete wahrheitsgemäß: Politikwissenschaften. Das setzte in dem – sorry – kleinen, verbitterten Rentnerschädel richtig aus. Er sagte, da werde ich ja die zweite Ricarda Lang und ich solle es mal mit einem Philosophiestudium probieren, das ich dann abbrechen kann. Er schrie fast weiter, dass er seit 30 Jahren selbstständig sei und wir jungen Rotzer ja keine Ahnung hätten – dass ich noch nie in meinem Leben gearbeitet hätte und dass er sich nicht von so einem jungen Studententrottel, der nur so was wie Work-Life-Balance will (was ich nie erwähnt habe), etwas erklären lasse.

    Ich habe kurz versucht, mich zu rechtfertigen, aber schnell eingesehen, dass es nichts bringt – wie willst du einem Menschen, der in seinem Leben von Fakten überhaupt nichts hält, etwas entgegnen? Also sagte ich nochmal, dass es mich nicht interessiert, ich einfach nur Zug fahren will und dass das alles absolut unnötig sei. Ab dem Zeitpunkt war ich ruhig.

    Franz saß die ganze Zeit daneben – er ist generell der ruhigste, gelassenste und am wenigsten aus dem Konzept zu bringende Mensch, den ich kenne. Doch als der – sorry – Drecks-Rentner wieder anfing, ergriff Franz für mich Partei, stand halb auf und sagte sehr laut, dass er endlich mal seine Fresse halten soll – und nochmal, dass das alles so unnötig sei. Zum Glück war das der Zeitpunkt, als die Gruppe aussteigen musste. Auf dem Weg raus sagte der Typ noch, dass er die Partei, in der ich wäre, nie wählen würde, und riet mir, Bürgergeld zu beantragen, damit aus mir noch was wird. Mein Schlusssatz, den ich laut sagte, war nur: „Schlechten Menschen passieren schlechte Dinge.“

    Der Schaffner war in der Zeit nicht weit gekommen – wirklich nur fünf Meter. Er hatte noch mit sehr vielen anderen Problemen zu tun: Anschlusszug-Verspätungen, App-Probleme usw. Außerdem hatte er eine sehr betonte, markante Sprache mit einem großen, rollenden R. Bei der weiteren Fahrt und Aufarbeitung der gerade erlebten Situation mit Franz hörte ich noch unfreiwillig Gespräche um mich herum. Da hörte ich Sätze wie: „Du bist Deutscher, lass dich nicht fallen“ …

    Digga, wirklich. Wie sehr hasse ich dieses Drecksland. Fick den Scheiß-Fascho-Kram. Dieser Kack-Nationalismus – und ein Viertel der Wählerschaft will nach der letzten Sonntagsfrage eine gesichert rechtsextreme Partei wählen. Deutschland, halt’s Maul.
    No Nation, No Border, Fight Law and Order.

    Und das ist ja nicht nur in jetzt so einen blödes Ereignis gewesen was man mal hat – in Zwickau sind solche Situationen Alltag. Auch jetzt im Urlaub habe ich faschistische, rassistische Aussagen einfach jeden verdammten Tag gehört. Warum, Alter? Alerta, Digga. Ich bin auf Prass, ich glaube, das merkt man. Sorry für die halbe Hasstirade, aber wirklich, fack ey. Deutschland verrecke.

    In Zwickau angekommen, arbeiteten Franz und ich die Zugfahrt weiter auf und tranken ein Bier. Auf der anderen Straßenseite saß einfach mal mitten am Bahnhof jemand und machte ein locker halbes Meter hohes Feuer. Ja, das war nach der letzten Situation nun kein Highlight mehr. Dann waren da noch zwei locker minderjährige Mädels an der Bushaltestelle auf unserer Seite, und ein Auto hielt vor ihnen an – drinnen Araber, die die Mädels mehrfach dazu aufforderten, sie könnten doch mitfahren. Trotz mehrfachen Neins ließen sie nicht locker, also stellten wir uns zwischen die beiden Fronten und forderten die Jungs auf weiterzufahren, was sie nach etwas Mucken auch taten. Wir warteten trotzdem noch, bis der Bus der Mädels kam.

    Währenddessen waren bei dem Menschen mit dem Feuer die Bullen. Diese gingen mit dem – leider obdachlosen – Menschen echt nicht gut um. Aber uns war mittlerweile alles zu viel, also gingen wir – obwohl es echt gut gewesen wäre, als Zeugen da zu bleiben, falls etwas passiert. Wir fuhren in die Stadt, und da ich noch keine Lust hatte, alleine zu sein, fuhr ich mit zu Franz. Vor seinem Haus trafen wir noch einen Freund und erzählten ihm von unserer krassen Reise mit dem Zug und den Nachwehen. Dann tranken wir bei Franz noch ein Bier. Jetzt bin ich nach Hause gefahren und schreibe seit einer Stunde diesen Text. So, das war’s. Ich bin richtig auf Prass. Der Tag war aber sehr schön – der Urlaub auch.

    Alerta Alerta Antifascista!

    Na dann – in aller Liebe: Rotfront!

    Achja und ganz vergessen zu erwähnen das beste war ja das die konservativen traditionsliebenden Rentner bei RB Leipzig heute im Stadion waren. Absolut lächerlich.
    Weiterer Anhang wäre das die Rentner auch noch der Bahn den Anwalt aufhetzten wollten. Diskutieren war der ihr Hobby neben verbittert Trauer in innerer Fascho Optik. Traurige Opfer.

    Es ist Viertel vier ich muss noch duschen
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    Trip end
    May 4, 2025