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  • Day 77

    Camping im Nationalpark

    January 11, 2022 in Thailand ⋅ ☀️ 21 °C

    Um unsere Erlebnisse noch zu intensivieren beschlossen wir anschließend eine Nacht im Nationalpark zu campen. Wir wurden mit einem Zelt, Matratzen und Schlafsäcken versorgt, sodass wir für unser Camping-Abenteuer gut gewappnet waren. Dem Erfrierungstod sind wir auch soeben noch entkommen und wurden auch nicht von wilden Tieren gefressen. Oder von Elefanten zertrampelt - kein Scherz. Letztes Jahr wurde ein thailändischer Tourist, der aus eigenen Naivität, etwas außerhalb der Campsite zeltete, von einem Elefanten platt getreten. Der Elefant war zu dieser Zeit aber auch dafür bekannt, dass er etwas aufmüpfig und schlecht gelaunt ist. Auf Warnrufe reagierte der Mann leider nicht - und schon stampfte der Elefant auf ihn und der Tourist wurde gegen einen Baum geschleudert.

    Diese wahre Geschichte und die Hinweise, wir sollen auf die Durchsagen der Ranger hören und ab 22 Uhr bloß im Zelt bleiben gab uns Gun mit auf den Weg, ehe sie sich von uns verabschiedete.
    Mit einem Kloß im Hals haben wir uns schließlich in unser Zelt in der wohlgehüteten und von Rangern bewachten Campsite zurückgezogen.
    Und dann hörten wir auf einmal eine Sirene und danach eine Durchsage - auf thailändisch natürlich, ist ja klar! Wir haben also kein Wort verstanden und haben einfach gehofft, dass die Ranger uns nur mitteilen wollen, dass jetzt 22 Uhr ist und alle in ihren Zelten bleiben sollen.😰
    Die Bekanntschaft mit einem wilden Elefanten haben wir nicht machen müssen, nichts desto trotzt kamen einige Rehe nachts an unser Zelt, ein Stachelschwein lief herum und natürlich die Makaken. Vor lauter Geschnupper und Geraschel an unserem Zelt und der Elefantengeschichte im Kopf war Marjolein so aufgeregt, dass sie kaum schlafen konnte und andauernd auf Klo musste. Wagemutig meisterte sie also gefühlte 100x den Weg zur Toilette.

    Die Makaken waren natürlich am "gefährlichsten" für Hab und Gut, denn sie sind nicht nur sehr neugierig, sondern auch sehr pfiffig.
    So kam es am nächsten Morgen auch, dass ein vorwitziger Bursche das Zelt der Nachbarn aufmachte und eh man sich versah eine Tüte Chips klaute.
    Ein anderer Affe läutete morgens zum Aufstehen in dem er mit voller Absicht und hoch provokativ den Ranger anschauend wiederholt stark auf einem Wellblechdach herumsprang. Erziehung hier also erfolglos.😬

    Ich nahm das volle Abenteuerpaket: Ich duschte in der eiskalte Dusche und erfror also demnach doch noch. Das war mit Abstand die kälteste Dusche, die ich je hatte! Entsprechend kurz und mit Schnappatmung ging diese auch vonstatten.🥶

    Gemeinsam mit einem französischen Pärchen wanderten wir noch eine Route zum Visitor-Center, hörten wiederholt einige Gibbons und sahen atemberaubende Flora und Fauna. Natürlich gab es auch wieder zahlreiche Makaken, die Gibbons sahen wir jedoch nicht.
    Auf der Route kamen wir erneut bei einem sehr alten und stark verwurzelten Baum an, an dem sich etwas Abseits zwei Makaken sonnten und lausten. Ein herrliches Bild, begleitet von dem Wind der durch die Bäume rasselt, die Gibbons die in weiter Entfernung schreien und Vogel und Schmetterlinge, die einen gelegentlich umfliegen. Ein fotografischer Traum - also ging ich los und stolperte fast in eine Schwarze Kobra. 🐍 Der Schock, bei mir und der Schlange war groß, sodass ich nach kurzem langsamen Rückwärtsgang die Beine in die Hand nahm und flüchtete. Die Kobra wurde nicht mehr gesehen und war vermutlich auch froh ihre Ruhe zu haben. Fazit: Unter Risikoeinsatz seines Lebens habe ich dann doch kein Foto gemacht und stattdessen fast einen Herzinfarkt bekommen.😱

    In der angespannten Atmosphäre begann nun auch noch ein grummelndes und röhrendes Geräusch die Umgebung zu ertönen. Bären? Nee...Elefanten? Mh...nee. Wir gingen etwas zurück, die Geräusche wurden lauter - unsicher was es ist, dachten wir "Okay, doch Bären oder Elefanten - ganz bestimmt." Der eine Weg von der Kobra versperrt (vermutlich) der andere Weg von geheimnisvollen Elefanten/Bären versperrt (vermutlich). Das wars, der Dschungel hat uns... Demütig gingen wir den Rückweg an und zwar direkt auf dem gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind. Bergauf und weg von den gefährlichen Biestern.🏃‍♀️🏃

    Auf halben Weg angekommen waren wir uns dann einig: Das bedrohliche unbekannte Geräusch war der Wind der die miteinander verwachsenen Bäume aneinander reiben und das Geäst knacken und grummeln lässt.

    Tolle Abenteurer sind wir. Mutig wie eh und je von einem knackenden Baum davon gerannt!😅

    Am Visitor-Center angekommen hatten wir also etwas gut zu machen und dachten uns wir füllen unserer Abenteurerkonto wieder auf. Also stellten wir uns an den Straßenrand, Daumen raus und los ging es. Nicht beim ersten, nicht beim zweiten, aber beim dritten Fahrzeug. Auf der Ladefläche eines Pickups machten wir uns auf den Weg Richtung Unterkunft. Noch einmal umsteigen in ein anderes Fahrzeug und der Heimweg war erfolgreich absolviert. Nicht nur erfolgreich sondern auch kostenlos.🤙

    Tolle Sache, kann man öfters machen. Zumindest in Ländern oder Gegenden, so wie um den Nationalpark, wo es üblicher ist, dass Leute per Anhalter mitfahren.
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