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  • Day 257

    Kulturschock Semporna

    July 10, 2022 in Malaysia ⋅ ⛅ 28 °C

    Rainer. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Kota Kinabalu, wo wir, seit unserer Abreise das erste Mal wieder echte Brötchen gegessen haben🤤, geht es mit dem Nachtbus weiter nach Semporna.
    Anstelle Liegeflächen (wie wir es aus Kambodscha kennen) gibt es nur Sitze. Und so machen wir es uns auf den recht geräumigen Sitzen bequem, denn die Fahrt soll 11,5 Stunden dauern😱
    In Folge eines Lecks in der Kühlwasserversorgung ist der Bus jedoch gegen Ende der Strecke ständig überhitzt und wir halten andauernd an. Nachdem der Busfahrer mit seinen Begleitern diverse Male das Kühlsystem mit Trinkwasser aufgefüllt hat, - jedoch ohne nachhaltigen Erfolg - entscheiden sie glücklicherweise endlich, dass ein anderer Bus uns abholen kommen muss. Nach über 14 Stunden Fahrt erreichen wir dann schließlich endlich unser Ziel: Semporna.

    Semporna ist ein beliebtes Reiseziel unter Tauchern, da von man von hier aus eines der weltweit zehn besten Tauchparadiese erreichen kann: die Insel Sipadan.
    Ebenfalls bekannt ist Semporna für diverse Piratenüberfalle in den letzten Jahren und hat ansonsten leider nicht allzu viel zu bieten. Das Städtchen ist sehr überschaubar und geschäftig, jedoch fällt uns direkt auf, dass die Armut hier spürbarer ist als in anderen Regionen. Nicht nur sind die Gebäude weniger entwickelt, auch die vielen Kinder und Erwachsene machen einen eher mittellosen Eindruck. Es ist dreckig und stinkt.
    Nach kurzer Zeit werden wir bereits von den ersten Kindern angebettelt und nach Geld gefragt.
    In den nächsten Tage merken wir, dass es tatsächlich Straßenkinder sein könnten. Sie treiben sich immer an den gleichen Ecken herum und wir sehen sie immer wieder.
    Die Kinder sind distanzlos, stellen sich oft direkt neben uns, fordern Geld und folgen uns auf den Zentimeter genau.
    Es fällt uns auch auf, dass es viele, meist männliche, Jugendliche gibt, die in Gruppen umherziehen.
    Insgesamt werden wir hier noch einmal mehr angestarrt und es wird - abgesehen vom Anbetteln - nicht mit uns interagiert.
    Semporna ist die erste Stadt seit unserer Reise, in der wir uns unwohl und vor allen Dingen unsicher fühlen. Hier werden wir abends nicht alleine herumlaufen.

    Als ärmste und schlecht entwickeltste Region wurde Semporna bei der Unterstützung zur Entwicklung „vergessen“. Der Fokus wurde ganz klar auf’s Festland Malaysias gelegt und so erstrahlen die zum Beispiel die Städte Kuala Lumpur und Georgetown und boomen nur so als bekannte Touristenstädte.
    Glücklicherweise wird dies nun nachgeholt und so sollen nun viele Gelder zur Entwicklung und Bildung in diese Region fließen.

    Die Folgen dieser Entwicklung bleiben wohl abzuwarten.
    Ist es, wie leider so oft, ein Hoffnungsschimmer für die dortige Bevölkerung und eine Gefahr für Natur- und Umwelt?
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