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  • Day 329

    Mittelguter Start in Vietnam

    September 20, 2022 in Vietnam ⋅ 🌧 25 °C

    Marjolein. Um kurz vor 8 Uhr morgens verlassen wir im Minivan Sam Neua und machen uns auf den Weg nach Na Meo, dem Grenzpunkt zu Vietnam, da es niemanden gibt, der direkt nach Hanoi fährt. Das Ticket kostet uns 200.000 Dong (ca. 8 Euro). Bereits vor Abfahrt kommen wir mit dem Engländer Ed in Kontakt, der dasselbe Ziel wie wir hat. Bald merke ich, dass die Straßen für meinen Magen doch etwas zu kurvig sind und ich nehme schließlich eine Vomex😴
    Nach drei Stunden holpriger Fahrt erreichen wir den Grenzpunkt und halten auch ziemlich zügig unser Visum in den Händen. Weil auch das ganze Gepäck durchgecheckt werden muss, wurde es aus dem Minivan geholt. Als wir auch unsere Rücksäcke wieder in den Bus packen wollen, schüttelt der Busfahrer den Kopf, lacht und sagt „Na Meo here“ und zeigt mit dem Finger auf den Boden👇 Kurz darauf ist der Fahrer samt Fahrzeug und allen anderen Gästen verschwunden. Und wir stehen alleine an einem Grenzpunkt, mitten im Nichts, neben uns Grenzbeamten, die uns auslachen, aber kein Wort Englisch sprechen.
    Zum Glück habe ich noch Netz und somit Internet. Via Google Übersetzer können wir die Beamten um Hilfe bitten. Zufälligerweise haben sie die Nummer des Minivan Fahrers, der prompt zurückkommt, uns auslacht und uns einsammelt. Wir werden zu einem Restaurant gebracht, in dem wir auch alle anderen Fahrgäste wieder treffen. Nach dem Essen geht es weiter - plötzlich ist es nämlich möglich, nach Hanoi mitzufahren🤔Das Ticket kostet uns nochmal 500.000 Dong pro Person (20 Euro). Kurz müssen wir jedoch 600.000 Dong (25 Euro) zahlen. Wir fühlen uns verarscht und sind genervt. Insgesamt haben wir für diese Fahrt 75 Euro bezahlt, was hier eine Frechheit ist und eine typische asiatische Abzocke gegenüber (weißen) Touristen. Dieses ständige als Geldautomat angesehen werden nervt und macht mich wütend und traurig.
    Aber das ist längst nicht das Schlimmste.
    An der nächsten Raststätte steige ich aus um zur Toilette zu gehen. Es sind diese typischen Hock-Klos. Keramikschüsseln, die tief in den Boden eingelassen sind und über die sich Frau hinhocken muss. Soweit in Ordnung. Als ich die Spülung betätige - ja, manchmal gibt es eine moderne Spülung dafür - krabbelt eine handgroße schwarze Spinne aus dem Klo🕷 In meiner Panik will ich aus der Kabine stürmen, kriege die Tür aber nicht sofort auf. Als ich es endlich schaffe, renne ich schreiend hinaus. Ich habe die Spinne nicht mehr gesehen und weiß nicht, wo sie ist. Ich bin kurz davor, mich wieder komplett zu entkleiden, aber eine Mitfahrerin, die draußen gewartet hat, geht in meine Kabine und dort sitzt sie, die riesige Spinne.
    Zurück im Bus kann ich kaum aufhören zu zittern. So eine große Spinne habe ich noch nie gesehen. Ich ekle mich und hab mich ziemlich dolle erschrocken. Insgesamt werde ich in den nächsten Tagen noch zweimal so einer großen Spinne begegnen. Im Bad des vegetarischen Restaurants in Hanoi und im Bad unserer Unterkunft in Ha Giang. Jedes Mal weine und zittere ich wie Espenlaub. (Also, liebe Nele: Triggerwarnung. Auf dem 2. Bild siehst du eine Spinne.)
    Aber das ist auch längst nicht das Schlimmste.
    Zurück zum Minivan nach Hanoi: Nach einiger Zeit hält der Minivan und gibt uns in einem ziemlich unfreundlichen Ton an, dass wir den Bus wechseln müssen, wenn wir nach Hanoi wollen. Wir steigen in einen Sleeper-Bus ein, anstelle von Sitzen hat dieser Liegen, für jeden Passagier eine eigene. Es ist recht bequem und so können wir die restlichen Stunden gut aushalten😌
    Es ist mittlerweile dunkel, als der Bus plötzlich unter einer Autobahnbrücke anhält. Wir drei werden quasi aus dem Bus gestoßen und unsere Backpacks werden achtlos mitten auf die Autobahn geworfen. Ehe wir richtig verstehen, was gerade passiert ist, ist der Bus schon weg. Und da stehen wir wieder mitten im Nichts. Unter einer Autobahnbrücke in der Dunkelheit. Ohne Internet und einer Ahnung wo wir sind🤷‍♀️
    Wir fühlen uns - zum zweiten Mal - total verarscht😫
    Aber wir haben Glück im Unglück: Zwei junge Frauen helfen uns und geben uns einen Hotspot, mit dem wir uns schließlich ein Taxi rufen können. Sie sind die nettesten Menschen, die wir bisher getroffen haben.
    Schließlich kommt unser Taxi und siehe da: Wir brauchen tatsächlich noch 30 Minuten bis ins Zentrum - nur, um euch ein Bild zu geben, wie weit außerhalb wir ausgesetzt wurden.
    Dann aber sind wir endlich dort, wo wir hin wollen und eines wird direkt klar: Hanoi ist laut. Hanoi ist voller Menschen. Und als Fußgänger muss man gehörig aufpassen, nicht überfahren zu werden.
    So unwillkommen und unwohl haben wir uns bisher in keinem Land gefühlt.
    Wir sind gespannt, wie es weiter geht.
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